Tricks zum Umgang mit wilden Champignons
Verfasst: Donnerstag, 28. Juli 2011 16:31
Hallo zusammen,
beim Klonen wilder Champignons stößt man ja immer wieder auf Probleme. Nur selten hat man Glück, meist gammeln die Gewebeproben einfach weg oder es wächst kurz Mycel, um dann stehenzubleiben und abzusterben. Eines der Probleme ist, daß die üblichen Agarmischungen für Holzpilze besser geeignet sind, als für Kompostzersetzer. Mit MEA hat man meist nur bei gilbenden Arten Erfolg, welche es gewohnt sind, Holzreste zu zersetzen. PDA oder DFA (Dogfood-Agar) sind da schon besser geeignet, der Zusatz von Glucose, Hefeextrakt und/oder Pepton erhöht die Erfolgsaussichten. Einfacher ist es, aus Pferdemist einen Tee zu kochen (Achtung, das schäumt stark!) und mit dieser Brühe den Agar anzusetzen oder damit Wellpappe zu befeuchten.
Ich bevorzuge zum Klonen kleine Gläser mit sterilem Substrat, wobei ich Mischungen aus Pferdemist oder Kompost, Stroh oder Heu mit etwas Getreide einsetze. Verbrauchtes Austernsubstrat mit Kompost und Kleie eignet sich auch gut. Trotzdem gibt es Arten, wie Stadtchampignons oder Riesenegerlinge, bei denen die Erfolgsquote selbst bei jungen Pilzen immer noch gegen Null geht.
Sporen zu sammeln und keimen zu lassen ist auch so eine Sache. Manchmal klappt es zufällig mit ganz frischen Sporen, die dann erst nach einem Monat keimen, meist aber gar nicht. Der Grund ist die Keimruhe, die allerdings durch äußere Einflüsse überwunden werden kann. Hierzu benötigt man lebendes Champignonmycel in direkter Nähe. Dort produzierte, flüchtige Stoffe wie Isovaleriansäure und Isoamylalkohol entfernen CO2 aus den Sporen und stimulieren dadurch die Keimung. Das macht die Sache natürlich komplizierter und auch die Kontigefahr steigt.
Deswegen möchte ich hier mal eine vereinfachte Methode vorstellen, die Klonen und Sporenkeimung in einem Schritt vereint und auch bei wenigen Ansätzen relativ sicher zum Erfolg führt. Dazu suche ich nach jungen, madenarmen Pilzen, bei denen sich der Ring noch nicht vom Hutrand gelöst hat, um sicherzugehen, daß die Lamellen noch nicht von Milben oder anderem Getier kontaminiert wurden. Zuhause schneide ich dann Hutstücke incl. Lamellen aus dem aufgerissenen Pilz und gebe sie in meine Substratgläschen. Vorher ziehe ich gern die Huthaut ab und 'schäle' den Stiel, um Problemen durch anhaftenden Dreck und Milben aus dem Weg zu gehen. Bei einfacheren Arten wie Anischampignons sprießt dann oft nach ein paar Tagen Mycel aus dem Hutfleisch, bei allen anderen reifen die Sporen auf den anfangs meist noch sehr hellen Lamellen, werden von den Ausdünstungen des absterbenden Hutgewebes zum Keimen angeregt und tun dies auch zuverlässig nach ein bis zwei Wochen.
Die daraus erhaltenen Mycelien bestehen natürlich aus zahllosen Pilzstämmen, die wild durcheinander wachsen. Es werden sich aber diejenigen durchsetzen, welche an besten mit dem angebotenen Substrat klarkommen. Wenn man dann später die ersten und besten Pilze klont (was wesentlich besser klappt als bei wilden Exemplaren), kommt man auch ohne aufwändige Selektion zu guten Ergebnissen.
Grüße, Carsten
Stadtchampignon nach ein paar Tagen: und nach zwei Wochen:
beim Klonen wilder Champignons stößt man ja immer wieder auf Probleme. Nur selten hat man Glück, meist gammeln die Gewebeproben einfach weg oder es wächst kurz Mycel, um dann stehenzubleiben und abzusterben. Eines der Probleme ist, daß die üblichen Agarmischungen für Holzpilze besser geeignet sind, als für Kompostzersetzer. Mit MEA hat man meist nur bei gilbenden Arten Erfolg, welche es gewohnt sind, Holzreste zu zersetzen. PDA oder DFA (Dogfood-Agar) sind da schon besser geeignet, der Zusatz von Glucose, Hefeextrakt und/oder Pepton erhöht die Erfolgsaussichten. Einfacher ist es, aus Pferdemist einen Tee zu kochen (Achtung, das schäumt stark!) und mit dieser Brühe den Agar anzusetzen oder damit Wellpappe zu befeuchten.
Ich bevorzuge zum Klonen kleine Gläser mit sterilem Substrat, wobei ich Mischungen aus Pferdemist oder Kompost, Stroh oder Heu mit etwas Getreide einsetze. Verbrauchtes Austernsubstrat mit Kompost und Kleie eignet sich auch gut. Trotzdem gibt es Arten, wie Stadtchampignons oder Riesenegerlinge, bei denen die Erfolgsquote selbst bei jungen Pilzen immer noch gegen Null geht.
Sporen zu sammeln und keimen zu lassen ist auch so eine Sache. Manchmal klappt es zufällig mit ganz frischen Sporen, die dann erst nach einem Monat keimen, meist aber gar nicht. Der Grund ist die Keimruhe, die allerdings durch äußere Einflüsse überwunden werden kann. Hierzu benötigt man lebendes Champignonmycel in direkter Nähe. Dort produzierte, flüchtige Stoffe wie Isovaleriansäure und Isoamylalkohol entfernen CO2 aus den Sporen und stimulieren dadurch die Keimung. Das macht die Sache natürlich komplizierter und auch die Kontigefahr steigt.
Deswegen möchte ich hier mal eine vereinfachte Methode vorstellen, die Klonen und Sporenkeimung in einem Schritt vereint und auch bei wenigen Ansätzen relativ sicher zum Erfolg führt. Dazu suche ich nach jungen, madenarmen Pilzen, bei denen sich der Ring noch nicht vom Hutrand gelöst hat, um sicherzugehen, daß die Lamellen noch nicht von Milben oder anderem Getier kontaminiert wurden. Zuhause schneide ich dann Hutstücke incl. Lamellen aus dem aufgerissenen Pilz und gebe sie in meine Substratgläschen. Vorher ziehe ich gern die Huthaut ab und 'schäle' den Stiel, um Problemen durch anhaftenden Dreck und Milben aus dem Weg zu gehen. Bei einfacheren Arten wie Anischampignons sprießt dann oft nach ein paar Tagen Mycel aus dem Hutfleisch, bei allen anderen reifen die Sporen auf den anfangs meist noch sehr hellen Lamellen, werden von den Ausdünstungen des absterbenden Hutgewebes zum Keimen angeregt und tun dies auch zuverlässig nach ein bis zwei Wochen.
Die daraus erhaltenen Mycelien bestehen natürlich aus zahllosen Pilzstämmen, die wild durcheinander wachsen. Es werden sich aber diejenigen durchsetzen, welche an besten mit dem angebotenen Substrat klarkommen. Wenn man dann später die ersten und besten Pilze klont (was wesentlich besser klappt als bei wilden Exemplaren), kommt man auch ohne aufwändige Selektion zu guten Ergebnissen.
Grüße, Carsten
Stadtchampignon nach ein paar Tagen: und nach zwei Wochen: