Ein paar grundliegende Fragen

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Wutzi
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Ein paar grundliegende Fragen

Beitrag von Wutzi » Montag, 04. Juni 2012 19:41

Hallo,

wie bereits angekündigt habe ich ein paar Fragen an euch.

Zum Hintergrund, ich züchte Käfer und da spielen Pilze oder besser Mycel vor allem in der Hirschkäferzucht eine recht große Rolle. Aber auch in der generellen Larvenaufzucht je nach Käferart dienen Sie mehr oder weniger als Nahrung.

Neben dem Kinshi für die Hirschkäferlarven wird hauptsächlich Laub/Waldhumus und Weißfaules Holz zur Larvenaufzucht verwendet. Das ganze wird je nach Käferart zusammengemischt und die Larven leben dann bis zum Schlupf als Käfer in dem Substrat welches auch als Nahrung dient.

Dadurch das ich alles was ich mache gern hinterfrage und mich dann wirklich jede Kleinigkeit interessiert bin ich jetzt bei den Substraten angelangt und brauche professionelle Hilfe:

1. Es werden häufig fermentierte Substrate angeboten, mit dem Argument das sie besser für das Wachstum der Larven sind.
Für mich heißt das im Falle von Holz das dieses während der fermentation (heißt das so?) von Pilzen durchzogen wird - Jetzt nicht wie Mycel schon ganz "weiß & pelzig" sondern nur ganz leicht durchzogen. Was ja Weißfaules Holz schon ist, sonst wäre es ja nicht so porös und brüchig.

Macht es somit Sinn bereits morsches Holz zu fermentieren?? - Oder ist es durch den Umstand das es ja bereits "gefault" ist schon fermentiert??


2. Durch die bereits vorhandenen Beiträge zum Thema Kinshi haben sich ein paar Fragen aufgetan. Den Ablauf der Vermehrung habe ich verstanden, ist ja alles recht logisch.
Aber wie mache ich es wenn mein 750ml Glas schon schön vom Mycel durchwachsen ist das dieses nicht zu blühen beginnt?? Bzw. wie lagere ich die "Mycelgläser" richtig und wie lange ist eine Lagerung möglich ohne das das Mycel an Qualität verliert?

3. Es wurde bei den Kinshi-Arten vermutet das wohl jeder weißfäule-Pilz für Kinshi verwendet werden kann.
Was genau sind weißfäule-Pilze bzw. welche Gattungen/ Arten werden hier zugerechnet??
Handelt es sich ausschließlich um Speißepilze??


4. Mir ist beim Sammeln und Lagern von Weißfaulem Holz aufgefallen das sich immer wieder Pilze am noch feuchten Holz befinden die deutlich als Pilz erkennbar sind. Nicht wie die ja sowieso vorhandenen, sondern vom Aussehen her stark an frisches Mycel erinnern.
Ist dann das Holz einfach noch nicht so weit verrottet das der Pilz noch genug Nahrung hat, oder sind das dann andere Pilze die einfach nicht so häufig auftreten? - Meine Überlegung hierbei ist: Ist das evtl. die Urform des im Handel angebotenen Kinshis?? - Die Wahrscheinlichkeit das eine Hirschkäferlarve auf diese Art Pilz trifft muss doch viel höher sein als das sie an das Mycel von Kräuterseitlingen und Konsorten kommt oder??

Fragen über Fragen 8)

Ich hoffe Ihr könnt mir weiter helfen.

MfG
Wutzi
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Re: Ein paar grundliegende Fragen

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 05. Juni 2012 10:56

Hallo und willkommen Wutzi!

laß uns erstmal grundsätzliches klären:
Fermentation ist der Oberbegriff für viele Arten von Stoffumsetzungen durch Mikroben incl. Pilzen. Wir reden hier meist von der Besiedelung des Substrates durch Mycel.
Weißfäulepilze sind die, die im Holz primär das braune Lignin zersetzen und die weiße Zellulose übrig lassen.
Hier findest du mehr informationen:
http://www.waechtershaeuser.de/baum/ind ... aeulearten
http://www.waechtershaeuser.de/baum/ind ... =pilzliste
Fast alle Pilze, welche auf Holz gezüchtet werden, verursachen Weißfäule, jedoch beschränkt sich das nicht auf Speisepilze. In der Natur sind Weißfäulepilze sehr viel häufiger als Braunfäulepilze.
Wutzi hat geschrieben:Macht es somit Sinn bereits morsches Holz zu fermentieren?? - Oder ist es durch den Umstand das es ja bereits "gefault" ist schon fermentiert??
Genau, für Mycel von Weißfäulepilzen sind die interessanten Stoffe im Holz dann meist schon verbraucht.
Wutzi hat geschrieben:Aber wie mache ich es wenn mein 750ml Glas schon schön vom Mycel durchwachsen ist das dieses nicht zu blühen beginnt?? Bzw. wie lagere ich die "Mycelgläser" richtig und wie lange ist eine Lagerung möglich ohne das das Mycel an Qualität verliert?
Besiedeltes Substrat kann sich im Kühlschrank Wochen bis Monate halten, sofern es Luft bekommt und sich nicht zuviele unerwünschte Mitbewohner einschleichen.

Bei Frage 4 steige ich leider nicht ganz durch, was dort gemeint ist.

Gruß, Carsten
Wutzi
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Re: Ein paar grundliegende Fragen

Beitrag von Wutzi » Dienstag, 05. Juni 2012 17:58

Vielen Dank, das hilft mir schon enorm weiter :mrgreen:

ja die 4er ist ziemlich heftig geschrieben - da hatte ich wohl schon Pilze vor den Augen gg

Aber auch diese Frage hast du bereits beantwortet.

-Gemeint war das ich immer wieder Pilze am Weißfaulem Holz finde die sich deutlich von der "Gesamtoptik" abheben - Aber wenn das bereits gefaulte Holz quasi verbraucht ist dann sind die Stellen an denen ich besagte "andere" Pilze finde noch nicht so "verbraucht" wie der Rest des gefaulten Holz, und somit auch noch als Pilz erkennbar.

MfG Wutzi
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Re: Ein paar grundliegende Fragen

Beitrag von Wutzi » Dienstag, 05. Juni 2012 18:03

Noch kurz bezüglich Lagerung:
Mycelio hat geschrieben:Besiedeltes Substrat kann sich im Kühlschrank Wochen bis Monate halten, sofern es Luft bekommt und sich nicht zuviele unerwünschte Mitbewohner einschleichen.
Mir würde hier spontan einfallen einen Kaffeefilter unter den Deckel zu montieren und diesen mit Luftlöchern zu versehen - Ist das einen Versuch wert od. bekommt mein Homemade-Kinshi so zu wenig Frischluft??

Ich habe vor für das Mycel einen eigenen Kühlschrank in Betrieb zu nehmen - reicht es den 1x am Tag kurz zu öffnen oder sollte das öfters geschehen?

MfG
Wutzi
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