Pilzzucht auf Stroh

Moderatoren: Mycelio, leuchtpilz, davidson30

Antworten
Benutzeravatar
Catherine
Neuling
Beiträge: 34
Registriert: Montag, 25. Oktober 2004 10:26
Wohnort: Jura / Schweiz
Kontaktdaten:

Pilzzucht auf Stroh

Beitrag von Catherine » Sonntag, 21. November 2004 17:56

Hallo!

Ich interessiere mich schon seit einiger Zeit für die Pilzzucht und habe mir das Buch "Das Pilzzuchtbuch" von Bert Marco Schuldes und Sam Lanceata gekauft. Leider hat mich das dann doch ein wenig abgeschreckt - wegen der sterilen Bedingungen, die nötig sind. Denn wir haben Katzten, Hunde und Pferde - und wir sind nicht gerade Putzteufel, falls ihr wisst, was ich meine :roll:
Dann hat mir meine Schwester eine Champignon-Fertigkultur zum Geburtstag geschenkt. Leider hat die Kultur nur eine einzige spärliche Ernte ergeben. Das lag möglicherweise aber am Substrat, denn das war schon etwas gräulich...

Nächsten Frühling möchte ich nun die Zucht im Freien auf Strohballen ausprobieren und dazu hätte ich jetzt schon mal ein paar Fragen:

1. Bei uns in der Gegend werden nur 20 KG schwere Strohballen produziert. Wäre es dann besser, den Strohballen zu teilen oder soll ich einfach die doppelte Menge an Pilzbrut pro Strohballen verwenden?

2. Kann man auf einem Strohballen auch 2 verschiedene Pilze züchten?

3. Unsere Strohballen sind gepresst und mit Schnüren zusammengebunden. Muss man bei der Pilzzucht diese Schnüre lösen oder lässt man den Ballen so gepresst?

So, das wäre im Moment alles...
Würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Catherine
Benutzeravatar
Oliver
Ehren - Member
Beiträge: 225
Registriert: Dienstag, 21. September 2004 12:44
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Oliver » Montag, 22. November 2004 07:35

Hallo Catherine,

das mit Deinem Champignon-Set ist natürlich ärgerlich. Meist sind die Kulturen in diversen Gartencentern überlagert. In einem Fall flogen mir nach dem Öffnen einer solchen Kultur im Laden schon die Trauermücken um die Ohren. Am Besten direkt beim Erzeuger eine frische Kultur bestellen, also hier z.B., oder vor dem Kauf das Substrat kontrollieren. Es sollte einen weisslichen Mycelüberzug haben und angenehm frisch nach Pilz riechen. Der Substratblock sollte auch nicht zusammengefallen wirken.

Zu Deinen Fragen:

1. Gewöhnlich sind die Ballen ca. 10-12Kg schwer. Ja ich würde die doppelte Menge Brut nehmen. Da der Ballen nach dem Wässern in Deinem Fall wohl kaum noch von der Stelle zu bewegen sein dürfte, wässere in dort, wo sein endgültiger Liegeplatz sein wird!


2. Prinzipiell möglich, aber nicht empfehlenswert. Die beiden Pilze würden sich gegenseitig die Nahrung streitig machen, so daß weder der eine Pilz, noch der andere Pilz einen zufriedenstellenden Ertrag liefern würden.

3. Gepresst lassen.


Viel Erfolg! Und schau mal wieder rein :D


Grüße
Oliver
Benutzeravatar
Catherine
Neuling
Beiträge: 34
Registriert: Montag, 25. Oktober 2004 10:26
Wohnort: Jura / Schweiz
Kontaktdaten:

Beitrag von Catherine » Montag, 22. November 2004 09:36

Hallo Oliver,

Vielen, vielen Dank für die Antworten! :)

Ja, das mit der Champignon-Kultur war schon ärgerlich...
Es war eine Kultur der Firma Hawlik, aber meine Schwester hatte sie in einem Garten-Center gekauft, wo sie vermutlich etwas zu lange herum gelegen hatte. Ich habe nun direkt bei Hawlik 2 neue Kulturen bestellt - Kräuterseitling und Toskana-Pilz. Ich freue mich schon darauf. :D

Vielen Dank für die Tipps!

Liebe Grüsse
Catherine
Benutzeravatar
Oliver
Ehren - Member
Beiträge: 225
Registriert: Dienstag, 21. September 2004 12:44
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Oliver » Montag, 22. November 2004 10:50

Hi Catherine,
ich habe genau so angefangen wie Du. Das Pilzzuchtbuch und ne Steinchampignonfertigkultur zum Ausprobieren. Die Petrischalenarbeit begann ich erst später.
Also, das Buch ist nicht weg vom Tisch. Da stehen einige gute Anbaumethoden im zweiten Teil drin. Insbesondere die Nestkultur für draußen. Im Frühjahr werde ich mal einen ganzen Substratblock (Champignon) im Boden versenken.

Im Frühjahr dieses Jahres habe ich im Komposthaufen die ausgelutschten Kulturen eingebettet und TÄRÄ, zwei Champignons wuchsen im Herbst außerhalb des Haufens im Boden. Allerdings hatten die überhaupt keine Stiele :shock:
Der Hut breitete sich direkt über dem Boden aus. Vielleicht sind sie an dieser Stelle heimisch geworden, und ich kann im Herbst 2005 mehr Pilze erwarten. 2004 ist eh kein gutes Pilzjahr :cry:


Grüße
Oliver
Benutzeravatar
Catherine
Neuling
Beiträge: 34
Registriert: Montag, 25. Oktober 2004 10:26
Wohnort: Jura / Schweiz
Kontaktdaten:

Beitrag von Catherine » Montag, 22. November 2004 11:55

Hallo Oliver,

Vorerst werde ich mich wohl auf Fertigkulturen und den Anbau auf Stroh und Holz beschränken und damit ein bisschen Erfahrung sammeln. Aber ich habe mir fest vorgenommen es später auch mal mit den Petrischalen zu versuchen. Allerdings wird es sicher etliche Fehlversuche geben, bis das klappt...

Ich habe dieses Jahr einige Pilze auf unserem Grundstück gefunden. An den Morcheln im Frühjahr hatte ich besonders viel Freude. :D
Dann war da mal kurz ein einzelner Schopftintling und einige Pilze, die ich nicht kenne.
Allerdings habe ich gehört, dass im Frühling besonders viele Morcheln gefunden worden seien. Im Herbst habe ich allerdings kaum Pilze gesehen...

Grüsse
Catherine
Benutzeravatar
Oliver
Ehren - Member
Beiträge: 225
Registriert: Dienstag, 21. September 2004 12:44
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Oliver » Montag, 22. November 2004 13:58

Moin Catherine,
Allerdings wird es sicher etliche Fehlversuche geben, bis das klappt...
Und die hören nie auf :mrgreen:
Ich habe dieses Jahr einige Pilze auf unserem Grundstück gefunden. An den Morcheln im Frühjahr hatte ich besonders viel Freude.
Morcheln kommen häufig mit dem Rindenmulch in den Garten. Im Frühjahr schießen sie dann heraus. Viele Unwissende schmeißen sie ratlos in die Tonne, wenn die wüssten :wink:
Bei mir wachsen auch welche. Wenn man die Beete jedes Jahr wieder mit frischem Rindenmulch versorgt, sollten einem die Morcheln lange erhalten bleiben. Ich hoffe es jedenfalls.

Der Schopftintling ist auch so ein Schmackofatz-Pilz. Einfach lecker der Kamerad. Versuche gerade eine Indoorkultur. Meine Testkultur hat bis jetzt aber noch nicht gefruchtet. Ich glaube, es war zu kühl in dem Raum.

Gestern fand ich durch Zufall einen kleinen Beutel mit Schopftinlingssubstrat. Ich hatte ihn zum Durchwachsen einfach unter die Werkbank gepackt und vergessen :roll: In aller Eile dann noch ein Casing angesetzt.

Bis dann
Oliver
Benutzeravatar
Catherine
Neuling
Beiträge: 34
Registriert: Montag, 25. Oktober 2004 10:26
Wohnort: Jura / Schweiz
Kontaktdaten:

Beitrag von Catherine » Montag, 22. November 2004 15:35

Hallo Oliver,

Die Morcheln sind auf der Pferdeweide aufgetaucht. Vor ein oder zwei Jahren hatte mein Vater mal Asche aus unseren Holzöfen auf der Weide verstreut. Leider weiss er nicht mehr, ob das dort war, wo nun die Morcheln aufgetaucht sind... Ich habe mich schon gefragt, ob ich vielleicht wieder etwas Asche verstreuen soll, damit die Morcheln im nächsten Frühling wieder erscheinen.

Den Schopftintling mag ich auch sehr gerne und er wäre definitiv einer der Pilze, den ich gerne züchten würde. "Schmatz"
Also, das Buch ist nicht weg vom Tisch. Da stehen einige gute Anbaumethoden im zweiten Teil drin. Insbesondere die Nestkultur für draußen.
Ich konnte in dem Buch nichts über eine "Nestkultur" finden. Auf welcher Seite hast Du das gelesen?

Grüsse
Catherine
Gast

Beitrag von Gast » Montag, 22. November 2004 21:46

´nabend,

Jep das mit der Pilzbrut ausm Baumarkt ist echt betrug...
Am besten du bestellst direkt bei Hawlik denn da kommts so oder so her.
Ausserdem kannst du es bei Hawlik zurückschicken wenn was schimmlig ist oder falls Madenbefall sichtbar ist.
Ich werd im Frühjahr mal wieder durch die Baumärkte in meiner umgebung streifen und die Pilzfertigkulturen unter die Lupe nehmen...naürlich nicht aufreissen und leigen lassen sonder einfach eine kontrolle.
Letztes Jahr wurden in 3 Baumärkten die Substrate weggeworfen wegen beschwerden..

Desweiterem willkommen im Forum...

MFG

-=Firebird=-
Benutzeravatar
Oliver
Ehren - Member
Beiträge: 225
Registriert: Dienstag, 21. September 2004 12:44
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Oliver » Dienstag, 23. November 2004 07:39

Moin,

also die Morcheln könnten auch geschossen sein, weil der aufgetragene Dünger (Holzasche) denen Nahrung zukommen ließ.

Die Nestkultur ist auf Seite 115, Kap. 7.12 beschrieben. Der "natürliche Standort" soll natürlich mein Garten sein :wink: Dort will in im nächsten Frühsommer an einem schattigen Plätzchen eine Champignon-Minikultur versenken. Ganz unten in das Loch kommt Pferdemist, dann eine Schicht Kompost, dann die Kultur draufsetzen, dann Deckerde und dann hoffentlich im Herbst Champignons.

Diese Seite solltest Du Dir unbedingt mal anschauen:
http://home.t-online.de/home/Biologische.Pilze/
Dort wird unter anderem auch der Morchelanbau im Garten behandelt.

Grüße
Oliver
Benutzeravatar
Catherine
Neuling
Beiträge: 34
Registriert: Montag, 25. Oktober 2004 10:26
Wohnort: Jura / Schweiz
Kontaktdaten:

Beitrag von Catherine » Dienstag, 23. November 2004 11:52

Anonymous hat geschrieben:Jep das mit der Pilzbrut ausm Baumarkt ist echt betrug...
Am besten du bestellst direkt bei Hawlik denn da kommts so oder so her.
Ausserdem kannst du es bei Hawlik zurückschicken wenn was schimmlig ist oder falls Madenbefall sichtbar ist.
Ja, ich werde in Zukunft meine Kulturen und Pilzbruten direkt bei Hawlik bestellen. Das scheint am sichersten zu sein, denn schliesslich will man am Ende etwas für sein Geld kriegen.
Desweiterem willkommen im Forum...
Danke!

Catherine
Benutzeravatar
Catherine
Neuling
Beiträge: 34
Registriert: Montag, 25. Oktober 2004 10:26
Wohnort: Jura / Schweiz
Kontaktdaten:

Beitrag von Catherine » Dienstag, 23. November 2004 12:08

Oliver hat geschrieben:Die Nestkultur ist auf Seite 115, Kap. 7.12 beschrieben. Der "natürliche Standort" soll natürlich mein Garten sein :wink: Dort will in im nächsten Frühsommer an einem schattigen Plätzchen eine Champignon-Minikultur versenken. Ganz unten in das Loch kommt Pferdemist, dann eine Schicht Kompost, dann die Kultur draufsetzen, dann Deckerde und dann hoffentlich im Herbst Champignons.
Danke, jetzt hab ich's auch gefunden. Die Psilos sind nicht so mein Ding - Ich bin eher Feinschmecker. :D Aber wenn das auch mit anderen geeigneten Pilzarten funktioniert, ist es sicher einen Versuch wert.
Oliver hat geschrieben:Diese Seite solltest Du Dir unbedingt mal anschauen:
http://home.t-online.de/home/Biologische.Pilze/
Dort wird unter anderem auch der Morchelanbau im Garten behandelt.
Ja, über diese Seite bin ich auch schon mal gestolpert. Bietet viele interessante Ideen.

Grüsse
Catherine
Benutzeravatar
Oliver
Ehren - Member
Beiträge: 225
Registriert: Dienstag, 21. September 2004 12:44
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Oliver » Dienstag, 23. November 2004 12:28

Die Psilos sind nicht so mein Ding - Ich bin eher Feinschmecker.
Es geht ja auch nur ums Prinzip. Daher solltest Du ruhig mal die anderen Kapitel genauer lesen. Da stehen noch etliche nützliche Hinweise drin, die sich ohne weiteres auf Speisepilze übertragen lassen.
Außerdem sind die Psilos illegal. Das steht auf der Seite vom Verlag "Die grüne Kraft" zum Buch!


Grüße
Oliver
Benutzeravatar
Catherine
Neuling
Beiträge: 34
Registriert: Montag, 25. Oktober 2004 10:26
Wohnort: Jura / Schweiz
Kontaktdaten:

Beitrag von Catherine » Dienstag, 23. November 2004 13:29

Hallo,

Ich dachte in diesen Kapiteln geht es nur um die Beschreibung der Psilos und die idealen Bedingungen für deren Zucht, deshalb habe ich diese Kapitel übersprungen - Denn Psilos als Droge interessieren mich nun wirklich nicht! Aber da sie offensichtlich einige interessante Details in Bezug auf Anbaumethoden enthalten, die sich auf Speisepilze übertragen lassen, werde ich sie wohl doch noch lesen.

Catherine
Benutzeravatar
Oliver
Ehren - Member
Beiträge: 225
Registriert: Dienstag, 21. September 2004 12:44
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Oliver » Dienstag, 23. November 2004 13:40

Hi,

aaaaalsoooo: Die praktischen Anbautechniken wurden mit Psilos gemacht. Der Autor Sam Lanceata gibt zudem noch Hinweise, für welche anderen Pilze, auch Speisepilze, die Methode gut funktioniert.

Ist Dir am Namen eigentlich schon mal etwas aufgefallen?
Sam Lanceata???? Psilocybe semilanceata????

Jepp! Sam Lanceata ist ein Pseudonym. Mittlerweile pfeiffen es die Spatzen schon von den Dächern, das es sich um Dr. Jochen (Jürgen?) Gartz handelt. Ein bekannter akademischer Mykologe.


Grüße
Oliver
Benutzeravatar
Catherine
Neuling
Beiträge: 34
Registriert: Montag, 25. Oktober 2004 10:26
Wohnort: Jura / Schweiz
Kontaktdaten:

Beitrag von Catherine » Dienstag, 23. November 2004 15:01

Hallo,

:lol: Nein, das mit Sam Lanceata ist mir nicht aufgefallen.

Grüsse
Catherine
Antworten

Zurück zu „Zuchtberichte/Diskussionen/Experimente“