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case04
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Beitrag von case04 » Dienstag, 03. Oktober 2006 12:21

Hi,

Gerald, danke für Deine optimistische Einschätzung der Dinge. Es käme mich wirklich schwer an, die Pilzzucht aufgeben zu müssen, insofern bin ich momentan recht dankbar für alle Argumente, die einen Lösungsweg oder Maßnahmen aufzeigen, wie es doch gehen könnte.

Was die Shiitake angeht, so glaube ich auch, dass die Aussporung besser zu kontrollieren geht, zum einen, weil die nicht so in Büscheln wachsen und zum anderen ja (glaubich) auch dieses Häutchen haben, man *kann* also die Pilze gezielt im jungen Stadium ernten, auch wenn die weit geöffneten ja die schmackhafteren sind, aber irgendwo muss man dann halt Abstriche machen. Shiitakes stehen somit auch als nächstes bei mir auf dem Plan, zusammen mit einigen anderen Sorten, die ich noch ausprobieren wollte.

Wie Du richtig schriebst scheint die Form der Sporen tatsächlich eine Rolle zu spielen, da es sich bei dieser Allergie um eine vom Typ 3 handelt, bei dem sich Allergen und Antikörper zu einem Immunkomplex zusammenballen.

Ein gute Übersicht dazu und zur Alveolitis allgemein habe ich gefunden unter

http://www.medizinfo.de/allergie/path/a ... n.htm#typ3

und

http://www.medizinfo.de/allergie/alveolitis.htm

Was das Abklingen der Sensibilisierung betrifft, dazu habe ich noch nichts gefunden. Eine gute Quelle für Recherchen ist m.E. Medline, aber seit ich nicht mehr an der Uni bin komme ich da nicht mehr umsonst rein bzw. an die Artikeltexte dran :(

Bislang konnte ich soweit an mir selbst feststellen, das eine konstante Vermeidung der Sporenexposition zumindest dazu führt, dass die unmittelbaren Symptome und Beschwerden abklingen, aber konkrete Aussagen bezüglich des Verlaufs der Sensibilisierung habe ich bislang bei meinen Internetrecherchen noch nicht gefunden. Man findet stattdessen eher die gegenläufige Aussage od. Formulierung, nämlich das bei fortdauernder Exposition die Sache schnell chronisch wird und sich dann noch deutlich schlimmere Krankheitsbilder einstellen können.

Ich werde es jedenfalls jetzt erstmal mit anderen Sorten probieren und alle Arten von Seitlingen gibts dann eben nur noch draussen - muss man halt im Winter auf den Genuss von Seitlingen verzichten oder aber auf getrocknete oder eingelegte zurückgreifen, die sind ja auch lecker.


@Andreas: Das mit dem Atemschutz innerhalb des Pilzhauses ist sicherlich eine gute und sinnvolle Idee, immerhin ist das ja auch eine vorgeschriebene oder empfohlene Arbeitsschutz-Maßnahme bei der kommerziellen Pilzzucht.

Ich hatte es auch schon selbst mit einer 3M-Maske probiert, aber war mit den Resultaten nicht zufrieden, insofern als dass ich die Maske auch nach "stundenlanger" Justierung des Drahtbügels nicht so hinbekomme, dass sie auch an den Rändern wirklich dicht anliegt und sich dann abends auch prompt wieder die Allergiesymptome zeigten. Kann natürlich gut sein, dass ich dabei ohne Maske noch wesentlich mehr Sporen eingeatmet hätte, insofern ists schon ein gewisser Schutz, aber eben kein ausreichender.

Der Luftfilter scheint mir da schon ein sinnvollerer Ansatz zu sein, allerdings läuft es dann wohl sinnvollerweise am ehesten auf eine Art Umluftventilation mit Luftwäsche heraus, vielleicht in Kombination mit einem Filter. Ein Filter alleine macht meiner Einschätzung nach insofern wenig Sinn, als das er sich mit ziemlicher Sicherheit sehr schnell zusetzen würde. Es hat ja bei mir auch nur wenige Tage gedauert, bis mein Ventilator kaputtging, weil die Sporen das Lager zugesetzt haben.

Und, ein m.E. sehr wichtiger Aspekt bei einer Umluft/Luftwäsche/Filterung: eine solche Maßnahme würde ich nicht als Hauptmaßnahme, sondern eher als eine Art letzte Absicherung für den Fall der Fälle betrachten. Die eigentliche Hauptmaßnahme muss schon einen Schritt eher ansetzen und umfasst alles, was dazu beiträgt, dass eine Abgabe von Sporen bereits im Vorfeld vermieden wird, also Verwendung von "besser sporenkontrollierbaren" Sorten und Ernte im 3/4-Reifestadium.

gruss, oliver
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Beitrag von geriull » Dienstag, 03. Oktober 2006 13:24

Hallo Oliver!

@Verzicht auf Austern im Winter:

Ich bilde mir ein, in einem der Stamets Bücher ist ein Photo einer sporenlosen Auster. Wurde speziell gezüchtet. Wede mal nachschaun. Vielleicht kommt man an soeinen Strain irgendwie ran.

Liebe Grüße!

Gerald
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Beitrag von case04 » Dienstag, 03. Oktober 2006 13:34

Hi Gerald,

au ja, falls Du die nochmal findest gib mal die Seitenzahl durch, ich bin ja jetzt auch stolzer Besitzer zweier Stamets-Bücher und werd dort sogleich auch mal selbst reinschauen, ob ich was finde.

Bislang hab ich zu diesem Thema, u.a. auch bei Lelley mal gelegentlich Andeutungen gesehen, dass die Züchtung "sporenarmer" Stämme ein erklärtes Zuchtziel sei, wobei ganz sporenlos natürlich noch besser wäre.

Und ich frage mich, ob dies rein technisch möglich ist, aber gerade beim Pilz gibt es ja durchaus mehrere Wege sich zu vermehren, d.h., also auch ungeschlechtliche. Der Pilz müsste also in einer Art fortdauerndem Juvenil-Stadium verbleiben. Ich glaube der Fachausdruck ist "Neotenie" und es gibt durchaus Beispiel dafür in der Natur, sogar bei höheren Organismen wie z.B. den Grottenolm. Warum sollte dies also nicht auch bei Pilzen gehen.

gruss, oliver
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Beitrag von Pilzhaus » Dienstag, 03. Oktober 2006 14:41

Hallo Oliver,

Du könntest 2 leistungsstarke Schneckenhausventilatoren anbringen.
Mit dem einen bläst Du von draussen frische Luft rein und mit dem anderen auf der anderen Seite die Luft wieder raus. Den Filter kann man so anbringen das er leicht entnehmbar ist. Dann nimmst Du einen Kompressor und bläst den alle 2 oder 3 Tage einfach draussen aus und schon ist er wieder sauber. ;) Man kann viel versuchen und ich denke das mit den Sporen kann man in den Griff bekommen. Natürlich scheint es mir so das Du extrem allergisch bist, dennoch glaube ich das man Lösungen finden kann.

Was den Mundschutz angeht, es gibt zig verschiedene Masken. Eine Maske muss nicht so einen Bügel haben ! Ist halt alles auch ein bisschen eine Preisfrage aber wenn die alle nicht gehen dann teste doch ggfs. mal eine Gasmaske :)

Soweit ich weiß arbeitet man daran sporenarme Pilze zu züchten. Aber geben tut es die wohl noch nicht :( Zumindest habe ich sowas bei den grossen Lieferranten noch nie im Angebot gesehen.

Bei mir kann ich die Sporen durch die Nebelanlage zu Boden drücken oder auch runter spülen. Allerdings nutze ich die nicht im Winter und den kälteren Jahreszeiten und dadurch wird nur bedingt Abhilfe geschaffen. :( Aber allergische Reaktionen hatte ich die ganzen Jahre "zum Glück" noch nicht einmal.

Grüsse
Andreas
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Beitrag von geriull » Mittwoch, 04. Oktober 2006 10:59

Hallo Oliver!

Werd die Seite gleich heute Nachmittag für dich heraussuchen.
Hoffe ich finde sie.

Übrigens gibt es auch in der Pflanzenwelt viele Vertreter die sich nur noch vegetativ vermehren können. Viele Zierpflanzen sind in diese Richtung gezüchtet worden.


hier ein paar "spoerless links"
Mir war gerade langweilig, nun hab ich bissl im Netz gestöbert :D 8) !

http://www.shroomery.org/forums/showfla ... er/2299395

und hier will jemand auch explizit sporenlose Austern und sporenlose gelbe Austern.

http://answers.google.com/answers/threadview?id=146753

... und...

Ich habe gleich auch bei www.fungiperfecti.com, das ist die originale Stamets Seite in Amerika wegen sporenfreien strains der Austernfamilie angefragt.

Mal sehn ob die sich melden!

Liebe Grüße!
Wir sagen der Allergie den Kampf an!

Gerald 8)
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Beitrag von geriull » Dienstag, 10. Oktober 2006 11:12

Hallo Oliver!8) 8)

Nun die Antwort von Stamets Leuten ist da:

hier zu lesen:
The sporeless strains that are out there are held tightly by the people who produced them. The sporeless strain we had did not really produce a mushroom of any commercial value since it is thin and not very aggressive.. We think it would be great for mushroom researchers to produce better sporeless strains. Unfortunately it is something we cannot take on at this time and I would have to recommend you look to Asia were a lot of the research is going on...Korea in specific.. Try searching www.mushrworld.com there might be some new info there.

Respectfully,
Jim Gouin
Fungi Perfecti LLC
Sollte jemand nicht so gut englisch verstehen, übersetze ich gerne.

Grüße! :D 8)

Gerald
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case04
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Beitrag von case04 » Donnerstag, 12. Oktober 2006 12:00

Hi Gerald (und Andreas),

sorry für die etwas verspätete Antwort, aber ich war dieser Tage ein bissel im Stress.

Vorab erstmal vielen Dank für Deine Bemühungen und dass Du Dich so ins Zeug legst um mir zu helfen!!! Ich weiss das zu schätzen.

Zu den sporeless-Links:

Die Forumsbeiträge auf shroomery.org fand ich ganz interessant. Wenn ich das dort gesagte richtig verstehe, so scheint der taubenblaue Austernseitling eine besonders sporenarme Sorte zu sein. Mir ist allerdings noch nicht so recht klar inwieweit sich pleurotus ostreatus und pleurotus columbinus wirklich voneinander unterscheiden. In dem Beitrag gabs einen Hinweis darauf, dass es sich dabei um eine Varietät des ostreatus handelt, also pleurotus ostreatus var. columbinus.

Ich hab daraufhin noch ein bischen im Internet rumgeschaut und fand dazu keine eindeutige Abgrenzung. Auf manchen Websites scheint der Columbinus mit dem Ostreatus gleichgesetzt zu werden oder es wird so getan, als sei columbinus ledigliglich eine andere Bezeichnung, also ein Synonym, für den ostreatus, siehe z.B. unter
http://www.pilzbestimmung.de/switchto.p ... 2&lang=lat

Auf jedenfall scheint dies ein interessanter Pilz zu sein, der anscheinend auch besonders gut bei niedrigen Temperaturen im Winter noch fruchtet.

Bei http://www.trockenpilze.de kann man auch Brut dafür beziehen, wobei die ihn interessanterweise schlicht als "Austernpilz" führen und gar keine weitere spezielle ostreatus-Sorte anbieten.


In dem zweiten Link ergaben sich ebenfalls einige Hinweise auf sporenarme Sorten, z.B. aus dem folgen Ausschnitt:
I stopped growing the Pleurotus ostreatus strains because of the
spores. I have heard of some "sporeless" strains of P. ostreatus and
P. florida but I have never grown them. I heard they did not yield
very well.

We grow P. eryngii, the King Oyster mushroom. It is not sporeless,
but it releases very few spores, especially if you pick it at the
right stage. It is slower growing and doesn't yield as well as other
Pleurotus species but tissue quality and shelf-life is much better.
It is also more difficult to grow than other oyster species. Another
mushroom to consider is the elm oyster mushroom, Hypsizygus ulmarius,
which is an "oyster-like" mushroom that releases very few spores.

Bezüglich des sporenlosen Ostreatus-Stammes, von dem wir ursprünglich sprachen, scheint es wohl nicht so gut auszusehen. Zwar existiert ein solcher Stamm, aber die resultierenden Fruchtkörper sind wohl nicht so dolle, wie auch aus der Antwort des fungiperfecti-Mitarbeiters ersichtlich. Ich fand in dem zweiten Link von Dir den folgenden Abschnitt, in dem der (vermutlich) gleiche Mitarbeiter dazu noch etwas ausführlicher schreibt:
We have sporeless culture or spawn of (Pleurotus ostreatus var. spls)
which we can sell you, but the fruitbodies from that strain are not
marketable. They tend to be of low quality and a very short shelf
life. I recommend you purcahse the culture and produce a monokaryon
and try to mated that with other strain of P. ostreatus to create an
anastomosing strain of sporeless oysters that will be of higher
quality.

That culture would cost $500.00.
It would be worth it's weight in gold if you could purchase this
strain and create a sporless stain of P. ostreaus for the market.. Up
until now I have seen very few commercial strains of sporless
varieties.

I could just sell you the spawn as well for $79.00. It would take one
month to produce.
Let me know your thoughts.
Jim Gouin
Aus dem ganzen ziehe ich jetzt mal folgendes Fazit:

1. ein sporenloser Ostreatus-Stamm scheint zwar tatsächlich zu existieren, aber ist teuer und schwierig zu beschaffen und für einen ertragreichen Anbau nicht wirklich empfehlenswert.

2. Es gibt einige andere Sorten, die zumindest (im Vergleich mit pleurotus ostreatus) relativ sporenarm sind, dazu zählen pleurotus columbinus, pleurotus eryngii und hypsizygus ulmarius.


Desweiteren habe ich, dem Tip von Herrn Gouin folgend, auf mushworld.com recherchiert und dabei folgenden Hinweis auf eine sporenlose Lentinus-Variante gefunden:

http://www.mushworld.com/tech/view.asp? ... 0&vid=6602

Vermutlich ist es schwierig, an diesen Stamm ranzukommen, aber der Artikel gibt auch ein bischen Einblick darein, was man tun muss/könnte, um eine sporenlose Variante selbst zu erzeugen: man muss versuchen, spontane Mutaionen hervorzufurfen indem man Kulturen mit UV-Licht beballert und dann die entwprechend sporenlosen Stämme ausselektieren.
Klingt erstmal nach einigem labortechnischem und sonstigem Aufwand, aber ich frage mich dennoch, ob es für unsereinen wirklich gänzlich unmöglich möglich wäre, dies zu bewältigen ?

Immerhin könnte man ein solches Verfahren ja auf alle Sorten anwenden, also etwa auch auf den pleurotus ostreatus, und der Nutzen wäre gewiss kein geringer. Es stellt sich allerdings auch die Frage ob etwaige resultierende Stämme dann auch langfristig genetisch stabil wären. Und man müsste natürlich auch einen entsprechenden Aufzucht-Aufwand betreiben, d.h., soundsoviel Exemplare der einzelnen potentiellen Mutanten grosswerden (bis zur Sporenreife) lassen um zu sehen, welche davon dann wirklich aussporen und welche vielleicht nicht.


Nunja, für den Anfang werd ich mich glaub ich zunächst mal auf die sporenarmen Stämme konzentrieren, ich glaub für derlei molekularbiologische Zuchtversuche bin ich noch zu sehr Anfänger. Auch die von Andreas vorgeschlagenen technischen Massnahmen wie Nebelanlage und Umluftfilterung (am besten mit Luftwäsche) könnte man vorher noch ausreizen.

Aber ein interessantes Projekt wäre es schon ;)

gruss, oliver
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case04
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Beitrag von case04 » Montag, 16. Oktober 2006 23:28

Hi,

hier übrigens mal ein paar Bilder von meinem neuen Aussenregal:

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Und dann möchte ich auch noch Bilder von meinem Versuch mit den Holzstämmchen nachreichen. Zum einen ist dazu anzumerken, dass ich vor ca. 2 Monaten endlich geschafft hatte, die Holzstämmchen aus dem Keller nach draussen zu bringen, hab extra ein schönes Plätzchen unter einem Birnbaum vom Unkraut befreit und sie dort eingebuddelt.

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Danach hiess es dann warten und hoffen ....

Tjaa, und vor zwei Tagen wars dann endlich soweit. Ich präsentiere hiermit stolz ein Bild von meinen allerersten, an einem der Stämmchen gewachsenen Austernpilzen, hoffe, bei den anderen tut sich mit der Zeit auch noch was. Aber, nach allem was man so hört müsste ich mit dieser Anbaumethode ja jetzt in den nächsten zwei drei Jahren immer wieder mal was ernten können. Bin schon sehr gespannt. Aber hier erstmal das Bild von den Erstlingen.


Bild

Da die Sache ja tatsächlich zu funktionieren scheint, habe ich mich heute denn auch mal endlich daranbegeben, die Pappelstämmchen, die ich schon seit einigen Monaten im Garten rumliegen habe, in einer Regentonne gründlich zu wässern. Die will ichin den nächsten Tagen dann auch beimpfen und dann kommen sie wohl auch wieder erstmal den Winter über in den Keller, denn für draussen ists dieses Jahr wohl vermutlich schon zu spät.

gruss, oliver

PS: Noch eine kleine Korrektur zu meinem Posting vom 3. Oktober: der Ausdruck "neotenie" ist in dem dortigen Zusammenhang völlig fehl am Platz. Zwar bezeichnet er tatsächlich ein fortdauerndes Jugendstadium, allerdings konkret eines, bei dem es eben genau während des Jugend- bzw. Larvenstadiums zur Geschlechtsreife und Vermehrungsfähigkeit kommt - also genau das Gegenteil von dem was wir bezwecken wollten, nämlich einen Pilz der zwar erwachsen wird, aber sich dennoch nicht geschlechtlich bzw. über Sporen vermehrt.
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geriull
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Beitrag von geriull » Dienstag, 17. Oktober 2006 10:43

Hi Oliver!

Vielleicht liegt es an der Sch... Zivildienstinternetconnection,... ich seh keine Bilder. Leider....

Liebe Grüße!

Gerald

ps.: Übrigens fruchten auch meine ersten Austernstämme (Buche) in meinem Garten! Dürfte gerade eine gute Zeit sein! 8)
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case04
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Beitrag von case04 » Freitag, 20. Oktober 2006 22:11

Hi Gerald,

jau, vermutliich liegt es wirklich an der Connection. Ich hab die Links nochmal genau angeschaut und die Bilder kommen tatsächlich vom Server. Könnte allerdings bei ner langsamen Verbindung einen kurzen Moment dauern bis die geladen sind.

Aber du kannst sie auch direkt auf meiner Homepage auf den jeweiligen "Pilz-Reportseiten" anschauen (ziemlich weit unten) unter

http://ono.sendai.de:8180/lintaxhome/st ... kiste.html

bzw. meine Stämmchenpilze unter

http://ono.sendai.de:8180/lintaxhome/st ... aemme.html

gruss, oliver
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Pilzhaus
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Beitrag von Pilzhaus » Samstag, 21. Oktober 2006 00:21

HI ;)

Also bei mir sind die Bilder sofort da.
Oliver, wie ich sehe bist Du auch ein Beutelfan :D
Wieviele Beutel hast Du denn jetzt so ?

Ich habe heute den 200 sten Shii fertig gemacht :D Die nächsten kommen dann in etwa 4 Wochen dran. Nur irgendwie geht mir gerade der Platz extrem aus :(

Grüsse
Andreas
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case04
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Beitrag von case04 » Samstag, 21. Oktober 2006 23:29

Hi Andreas,

im Moment hab ich noch ca. 38 Beutel "am laufen", wobei die aber inzwischen schon einige Wochen alt sind und so langsam nachlassen, was ich allerdings weniger auf den Nährstoffverbrauch zurückführe als auf den Umstand, dass es nun draussen langsam kälter wird.

Ich hab auch vorhin mal aufgrund meiner Aufzeichnungen mal ne kleine Bilanz gezogen was bisher so insgesamt gelaufen ist:

Ich bin ja noch nicht so lange dabei und hab meine ersten Versuche Anfang dieses Jahres gemacht. So richtig kam die Sache erst ab April dieses Jahres ans laufen, von da bis Juli hatte ich dann meist so 6 bis 8 Beutel am laufen. Ab August wurden es dann etwas mehr, weil ich versucht habe, regelmässig neue Beutel zu machen um so einen andauernden Zyklus hinzubekommen, was dann aber im September wieder unterbrochen wurde, wegen der EAA-Sache sind dann alle Beutel nach draussen verlegt worden und seitdem bin ich fleissig am ernten.

Na, wieauchimmer, insgesamt habe ich dieses Jahr (und überhaupt bisher) laut den Aufzeichnungen 73 Beutel angelegt, die jeweils 3Kg Substratgewicht hatten. Daraus habe ich während dieser Zeit insgesamt 31 Kg Pilze ernten können, wobei etwa 3/4 Austernpilze und 1/4 Zitronenseitlinge waren. Hiervon habe ich ungefähr ein drittel direkt verbraucht, die andern beiden drittel wurden getrocknet und sauer eingelegt oder gegrillt und in Öl eingelegt, ich bin also, was den Winter betrifft, nun bestens mit Vorräten ausgerüstet ;)

Das bedeutet, dass ich pro 3Kg Beutel ungefähr 500g Ertrag hatte, also etwa 1/6 vom Substratgewicht.

Das erscheint mir noch nicht ganz optimal zu sein, allerdings ist bei diesen Angaben noch folgendes zu berücksichtigen: Gewogen habe ich die Pilze immer nach dem putzen, d.h. die Stile, welche ich immer recht großzügig aus dem Hut rausschneide (weil zu zäh) wurden nicht mitgewogen, die machen aber ungefähr nochmal ein drittel vom Bruttogewicht aus, ebenso wurden die Exemplare nicht mitgewogen, die mir nicht hübsch genug waren (zu kleine, zu alte, leicht angetrocknete oder von Viechern angefressene), insbesondere von den Zitronenseitlingen habe ich ziemlich viel weggeschmissen, weil die sich nicht sehr lange halten und man da nur ein sehr schmales Zeitfenster von vielleicht zwei Tagen hat um die optimal zu ernten, wenn man das dann mal nicht just in time schafft, dann sind sie sehr schnell "drüber".

Ausserdem kommt noch eine teilweise suboptimale Handhabung der Beutel hinzu, so entstehen z.B. nach dem ernten oft recht grosse Löcher im Beutel, was, seit ich die Beutel draussenstehen habe, ein gewisses Problem darstellt, da das Substrat dann ziemlich schnell austrocknet. Ich wollte die eigentlich wieder mit Klebeband zumachen, aber habs bislang nicht geschafft bzw. schlabbern lassen, da ich zum einen gleich nach dem ernten mit der "Weiterverarbeitung" (putzen, einlegen, trocknen) beschäftigt war und zum anderen gerade in den letzten Wochen eh schon soviel Pilze hatte, dass ich kaum noch mit der Konservierung nachkam - immehin gabs im gleichen Zeitraum auch noch einiges anderes erntemässiges zu tun, z.B. mit Äpfeln und Birnen, mein Birnenbaum hat dieses Jahr super gut getragen und ich habe rund 60 Kg Äpfel und Birnen eingemacht oder zu Apfel-Birnenkraut u. Marmelade verarbeitet. Aber wiedemauchsei, ich glaube jedenfalls, bei einer besseren Behandlung der Beutel würde sich die Ertragslage noch deutlich verbessern und zum anderen habe ich ja auch noch etliche Beutel am laufen, die, wenns jetzt nicht gerade zufällig Winter werden würde, sicherlich noch etliche Kilos liefern würden.


Tjaa, soviel zu meiner "Jahresbilanz". Da meine Familie langsam aber sicher keine Austernpilze mehr sehen kann (und vor allem auch wg. der EAA, aber nicht zuletzt auch, weils Spass macht und langsam an der Zeit ist), werden meine nächsten Schritte nun darin bestehen, mich auch mal anderen Sorten zuzuwenden und sozusagen meinen Artenreichtum an Pilzen mal zu diversifizieren. Ich habe mir jetzt kürzlich 8 neue Myzelsorten besorgt und bin gerade dabei, diese in Petrischalen zu vermehren, aber es wird wohl noch ein Weilchen dauern, ehe ich dazu etwas berichten kann.

Aber eines will ich noch vom heutigen Tage berichten: Ich hab vorhin entdeckt, dass nun auch ein zweites Stämmchen gefruchtet hat. Und mehr noch: ich hatte neben den Stämmchen auch den Inhalt eines abgenudelten Substratbeutels vergraben und genau an der Stelle entdeckte ich heute ein dickes Büschel Pilze ;) Bild dazu folgt noch.

Und was die Beutel-Bilanz betrifft: Im Vergleich mit Dir habe ich ja eigentlich noch eher wenige Beutel (übrigens Glückwunsch zum 200.en Shi ;)) aber ich muss schon sagen, dass ich mit ernten und verarbeiten schon alle Hände voll zu tun hatte, ich mein, vielleicht lags auch daran, dass nocht tausend andere Dinge im Garten gerade erntereif waren, aber mir erschien es schon viel. Insofern frage ich mich, wie Du das mit den ganzen Beuteln schaffst, denn Du hast ja, soviel ich bislang gesehen habe, ja auch noch diverse andere Sorten am Start und wenn ich die Shi-Beutel-Menge da mal hochrechne ... gute Güte ;) oder sind die Shis die Hauptsorte und du hast von anderen Sorten eher weniger ? Oder Du beschäftigst Heerscharen von Erntehelfern ;) Und wie trocknest Du dann die ganzen Pilze bzw. wendest Du noch andere Konservierungsmethoden an ?

gruss, oliver
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Pilzhaus
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Beitrag von Pilzhaus » Sonntag, 22. Oktober 2006 07:30

Hallo Oliver,

ich kann Dir aktuell gar nicht genau sagen wieviele Säcke ich derzeit habe. Seitdem ich etwas umgestaltet habe und einiges von draussen rein geholt wurde bin ich etwas durcheinander gekommen. :( Bei mir ist der Shii der Hauptpilz. Man kann so einen 6 Liter Substratblock nur 3 mal ernten, mehr kommt da meist nicht raus und die Menge ist auch nicht so toll. Deshalb habe ich einen 4 Wochen Rhytmus angelegt. Somit habe ich immer wieder frische Beutel und weiß was ich in etwa in 5-6 Monaten ernten werde. Das passt auch gut zu den Petrischalen die ich meist alle 4 Wochen zerschneide und verwende.

An Petrischalen habe ich aktuell 3 Stück leer. Das bedeutet 594 Stück sind belegt. :D Aber das ist meist so bei mir ;) Meine Sammlung ist aktuell mächtig am wachsen und ich bekomme, so denn alles klappt, in Kürze noch mehr dazu. Ein Freund ist gerade in China und will mir mitbringen was er tragen kann. :D

Dann habe ich etwa 15 Igel da stehen und die will ich in den nächsten Wochen auf 50 Säcke erhöhen. Und dann irgendwo ca. 140 Säcke mit verschiedenen Austern und vielleicht noch 50 diverse andere wie den Schwefelporling, Reishii, Stockschwämmchen, Buna, Braunkappe, etc. + ein paar Versuchsbeutel mit anderen Substraten stehen da auch noch rum.

Ich muss wegen dem bevorstehenden Winter leider etwas kürzer treten weil ich das Pilzhaus nicht beheizen möchte. Ich habe hier indoor auch so einige Plätze mit ca. 21 Grad die konstant sind. Da kann ich besser mal eine Lampe anmachen als noch die Heizung draussen anzuschmeissen. Auch haut mein Autoklav mächtig auf die Stromrechnung :( Etwa 10 Euro per Tag summiert sich da ganz schön. :mad: Naja dadurch habe ich indoor leider schon leichte Platzprobleme und ich habe noch 21 * 1,5 Gläser mit Getreidbrut da stehen. Die muß auch noch eingesackt werden. Also steht schon jetzt fest das es hier verdammt eng werden wird, denn das ergibt nochmals etwa 150-200 Säcke :)

Hätte ich das Pilzhaus voll dann würde ich ganz klar die Kiste ein paar Wochen lang beheizen, aber so lohnt das nicht. Ich habe aktuell nur eine halbe Auslastung, genau genommen noch weniger mit etwa 35 - 40 %. Und ich kann eine volle Auslastung auch nicht alleine verarbeiten. Aber im Prinzip bekomme ich etwa 1000 Säcke da unter, also richtig viele Pilze und viel Arbeit :) Und würde ich die Bodenbeete auch noch abschaffen dann wird es war eng aber im Notfall wären sicherlich auch 1500 Säcke möglich. Allerdings nur bei den 6 Liter Substratbeuteln. Wenn ich die grossen Säcke nehme, dann passt natürlich erheblich weniger rein. Aber dafür werden die Pilze auch grösser und der Ertrag steigt natürlich auch. Das sind dann so 40 oder 60 Liter Säcke. Grössere Säcke schafft mein Autoklav dann nicht mehr. Leider, aber daran arbeite ich noch und hoffe das ich im kommenden Jahr einen grossen dazu bekomme :) Falls nicht wird der kleine warscheinlich bald im Autoklavenhimmel landen, so überarbeitet wir der immer ist. :( Das ist einfach ein ganz heisser, dem ist fast nie kalt. :D:D:D

Ich habe einen grossen Dehydrator, da werden dann die Pilze getrocknet. Wenn der nicht ausreicht dann kommt der Backofen noch dazu ! Aber meist essen wir die gleich innerhalb der Familie. Jeden Tag einmal Pilze zu essen ist gar nicht immer drin. Dafür gibt es die manchmal aber auch öffters :) Ansonsten habe ich seit 2002 eine extra Kühltruhe für Pilze
und weil mir das mit den Schalen langsam zu viel wird werde ich in den kommenden Tagen noch eine grossen Kühlschrank kaufen um den extra für die Petrischalen zu nutzen, anders geht es einfach nicht mehr :( Dafür habe ich mir jetzt auch erstmals 1000 Plastikschalen und 200 Stück 20ml Spritzen geordert. Ansich sind mir die Schalen zu leicht aber ich werde mich schon irgendwie dran gewöhnen. Da entfällt dann das Auswaschen und die Zeit kann ich gut anders verwenden.

Aber ich kann auch sagen das ich mein Archivsystem überarbeiten und überdenken muss. Es nimmt so einfach zu viel Platz weg. Es ist zwar sicher und ich kann so sehr lange lagern aber mir gehen einfach die Gläser aus. Und die neuen Weckgläser kann man einfach nur vergessen. Die hatten ständig alles grün bei mir :mad: Somit nutze ich da gar nicht mehr !

Du musst die Löcher sofort zu kleben wenn der Pilz ab ist !! Das geht nicht nur um die Austrocknung, so kommt auch die Trauermücke nicht mehr ran.
Ich habe hier einen Igelsack stehen der unheimlich früh gefruchtet hat. Ich musste den Sack notgezwungen aufmachen, obwohl er noch lange nicht durch ist. Ich habe den dann nach draussen ins Freie gestellt und es dauerte nicht mal 5 Minuten da kreisten schon 3 so Viecher dran rum .... grrr. Die sind dieses Jahr eine echte Plage !

Was Deine Erträge angeht, ich denke damit kann man zufrieden sein. Ich rechne immer 25 % als muß und wenn ich die hatte war mir der Rest egal. Natürlich freut man sich wenn man mal richtig viele dran hat, aber letztendlich ist das eher selten. Wenn das Substrat zuende ist ist es halt zu ende. Und ich berechne auch nicht alles auf das Gramm genau. Da kommt es schon mal vor das ich anstatt 250 Gramm Zucker 400 Gramm eingemischt habe :D Ist mir ehrlich gesagt auch egal. Mal mehr, mal weniger -- alles nicht so wichtig !

Ich hatte vor kurzem grössere Probleme mit dem Wasser. Nachdem sich mein Spanlieferant eine neue Absaugung zugelegt hat sind die nicht mehr so toll. Manche Schnipsel sind eher ungeeignet und dann kann man das noch so trocken machen, eine Pfütze sammelt sich immer wieder am Boden an. :mad: Nun habe ich das ganze Restlager des alten Silos hier und es funzt einwandfrei wie früher. Also muss ich mir auch da was einfallen lassen wenn ich nicht jeden Sack nacharbeiten möchte. :mad: Naja so hat man halt immer wieder ein neues Problem aber am Ende siegt immer die Freude über gute Erfolge. ;)

Ich wünsche Dir noch einen schönes Restwochenende !

Viele Grüsse
Andreas
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Beitrag von case04 » Sonntag, 22. Oktober 2006 22:10

Hi Andreas,

das klingt ja spannend, was du da so berichtest. Was für eine Art von Gewächshaus ist denn dein Pilzhaus ? Ich habe auch ein Gewächshaus, selbstgebauter Folientunnel, das ist allerdings schon im Moment belegt mit etlichen Stecklingen von Buchsbaum, die dort überwintern sollen, wir wollen uns im nächsten Jahr eine Buchsbaumhecke um die Pflanzenbeete herum anlegen, so richtiger Bauerngarten eben. Und natürlich ist das auch nicht winterfest, d.h., man könnte da ev. eine Schicht (oder zwei) mit Noppenfolie drumrummachen und das dann mit soonem Petroleumbrenner zumindest frostfrei halten, aber ich glaube, für Pilze wäre das noch nicht genug uund es ist bislang auch nur ne ungetestete Theorie, wer weiss was wirklich passiert, wenns draussen erstmal wieder minus 13 °C hat. Trotzdem ists natürlich ein gewisser Anreiz, dass das Gewächshaus im Winter leersteht, abgesehen vom Buchs jetzt, aber das ist ja nur ne einmalige Sache.

Aber ich stimme Dir zu, dass es bei mangelnder Kapazitätsauslastung besser ist zu schauen, ob man nicht drinnen noch das eine oder andere Plätzchen übrig hat, vorausgesetzt, es nervt die Familie nicht wenn überall Säcke stehen ;) Ich erinnere mich noch recht gut an meine ersten sechs Beutel, Anfang letzten Jahres. Die standen bei mir auch zunächst im Flur, bei durchschnittlich 16 bis 20°C. Ich habe einen sehr grossen Flur und leider muss der momentan auch geheizt werden, weil da noch temporär ein Kaninchenkäfig steht ... sollte zwar keine Dauereinrichtung sein, aber da wir es bislang nicht geschafft haben, das geplante große Kaninchengehege draussen in die Tat umzusetzen wirds wohl auch diesen Winter noch so sein.

Aber egal wie es im Dertail ausschaut, ich finde bei der Pilzzucht ist ein ganz besonderer Aspekt, viele Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen und etliche ökonomische Aspekte bzw. Parameter sinnvoll in Einklang zu bringen - meist führen dabei viele Wege nach Rom . In diesem Sinne ist es prinzipiell kein Problem, eine bestimmte Raumgröße mit einer effektiven Klimakontrolle zu versehen, wenn man bereit (und finanziell dazu in der Lage) ist, entsprechende Materialschlachten zu schlagen, nach dem Motto: koste es was es wolle.

Ganz anders sieht die Sache dagegen schon aus, wenn man nur mit einfachen Mitteln und möglichst wenig (finaziellem) Aufwand etwas zustande bringen möchte, wie es z.B. bei mir der Fall ist. Es ist somit nicht allein meine Bestrebung, möglichst schöne Pilze hinzubekommen, sondern ich habe dabei immer auch im Hinterkopf, wie ich das möglichst günstig hinbekomme. Anstatt also hohe Energiekosten, im Winter für Heizung und im Sommer für Kühlung in Kauf zu nehmen, denke ich lieber darüber nach, wie man die Jahreszeiten vielleicht günstig für sich nutzen kann, ein Beispiel dafür ist der Durchwachsraum auf dem Dachboden, wo es tendeziell sowieso warm ist oder der Kulturraum im Keller, wo es auch im Sommer noch recht kühl ist und im Winter die dadurchlaufende Heizungsleitung und die Wohnung dadrüber für ein Wärmeminimum sorgt, welches den Raum zumindest frostfrei hält.

Dabei muss man natürlich einige Abstriche machen, so gibt es z.B. im Durchwachsraum im Sommer etwa zwei Monate, wo teilweise Temperaturen zwischen 30 und 40° entstehen, was definitiv zu warm ist. Aber was heisst genau zu warm ? Ich habs ja diesen Sommer getestet und zumindest für meine beiden Austernpilzsorten kann ich sagen, dass sie das recht gut überstanden haben, allerdings steigt während dieser Zeit das Risiko von Kontaminationen.

Das bedeutet unterm Strich, man muss vielleicht einige Abstriche machen, indem etwa im Sommer der eine oder andere Beutel zwecks Kontamination rausfliegt und vielleicht wird auch der Ertrag während dieser Zeit ein bischen geringer, aber grundsätzllich geht es doch.

EIn anderes Beispiel besteht darin, dass man im Sommer zusätzliche Beutel nach draussen verfrachtet, also dann, wenn es die Jahreszeit zulässt, ein bischen mehr produziert und damit dann im Jahresgesamt das ausgleichen kann, was im WInter nicht geht.

Diese Art von Berechnungen und ökonomischen Überlegungen meine ich und die finde ich interessant und spannend.

Ein anderes Ding, was mich auch immer sehr reizt, dass ist die Möglichkeit, statt teurer Technologie einfache selbstgebastelte Sachen einzusetzen, am liebsten solche, bei denen irgendwelche Schrottteile verwendet werden ;)

Ein Beispiel dazu wäre vielleicht (und um beim Thema zu bleiben) anstatt eines superdicken und stromfressenden Autoklaven einen einfachen feuerbeheizten Ölfass-Pasteurisierer einzusetzen, wie er bei vielen Pilzproduzenten in der dritten Welt Gang und gebe ist - überhaupt fasziniert und begeistert mich immer wieder, mit welchen einfachen Mitteln die dort ihre Pilzzucht betreiben - ich habe den Link grade nicht parat, aber ich erinnere mich noch gut an den GAO-Report, den hier vor einigen Monaten mal irgendwer gepostet hatte - super klasse, und ganz nach meinem Geschmack.

Das ist natürlich nur ein Beispiel und eine Frage der individuellen Verhältnisse, soll heissen, es setzt z.B. voraus, dass man auch irgendwelches Zeugs z.B. als Abfall verfügbar hat, was man dann verheizen kann. Bei den Leuten aus dem GAO-Report sinds Palmwedel bei mir ists diverses Kleinholz, was neulich beim ausmisten der Scheune anfiel und welches ich einfach im Garten irgendwo mit Plane drüber hingestapelt habe, anstatt es für teures Geld bei der Müllverbrennungsanlage zu entsorgen. Jemand der in einer Grossstadtwohnung lebt, hat sowas vielleicht nicht verfügbar aber der muss halt selbst mal schauen, was bei ihm so möglich wäre - vielleicht kann der ja Altpapier sammeln und daraus Altpapier-Briketts pressen oder wasweissich ;)

Ein anderes Beispiel ist der Trockner. Wieviel passt in deinen Dehydrator eigentlich genau rein ? Ich nehme mal an, mit Dehydrator meinst Du so ein handelsübliches Dörrgerät, oder ? Also, ich hab eins, das hat glaub 29,- EUR gekostet und da kriege ich exakt ein halbes Kilo Pilze drin untergebracht. Es frisst nicht viel Strom, muss aber so ca. 7 bis 10 Stunden laufen bis die Pilze ordentlich trocken sind. Ich finde es nicht schlecht, das Teil zu besitzen, aber wenn bei einer Ernte mal 3 oder 5 Kilo am Stück anfallen, dann ist das Ding indiskutabel, ich bräuchte mehrere Tage um die Pilze zu trocknen und solange würd ich die auch gar nicht draussen rumstehen lassen wollen, da ich alles stets ganz frisch verarbeite. OK, in solchen Fällen gibts dann noch den Backofen, der hat mich dieses Jahr ganz gut über die Runden gebracht.

Beide Methoden aber haben einen gravierenden Nachteil, sie fressen Strom. Und daher ists für mich eine ganz logische Folge, über einen selbstgebauten Solartrockner nachzudenken. Leider bin ich dieses Jahr damit noch nicht ganz in die Pötte gekommen, d.h., das Ding ist noch nicht fertig, aber ich habe zumindest schonmal damit angefangen, einen zu bauen. Bislang existiert also dazu zumindest schon das Solarmodul. Dabei handelt es sich um eine Art HolzRahmen mit den Abmaßen von ca. 200 x 90 x 14 cm, einfach aus Brettern zusammengeschraubt. Die Rückwand wurde mit 5cm dicken Styroporplatten als Isolation ausgepolstert, darauf eine Schicht dünner Bleche geschraubt (für die ich einen alten Kühlschrank sowie ein altes Computergehäuse ausgeschlachtet habe ;)) Die Bleche und auch der Holzrahmen selbst sind mit schwarzer Sprühfarbe lackiert worden. Als Vorderseite dient eine Art Plexiglaswand die aus einem Duschaufbau stammt, der kürzlich ausrangiert bzw. durch einen neuen ersetzt wurde - letztlich gab diese Aktion auch den Ausschlag für den Bau meines Solartrockners ;) Das schöne dabei war, dass die Plexiglasplatte bereits in einem Alurahmen befindlich war, den ich direkt plan auf den Holzrahmen schrauben konnte. Noch ein paar Luftlöcher oben und unten reingebohrt und fertig war das Solarmodul. OK, was jetzt noch fehlt ist ein grosses Gestellt für den Trocknungsrahmen usw. vielleicht kommt das im nächsten Sommer. Das Solarmodul aber wurde bereits diesen Sommer getestet und produziert, wenn die Sonne schön scheint, jede Menge warmer Luft, gut vergleichbar mit einem Backofen bei 50° und geöffneter Backofentür.

Und jetzt kommt der ökonomische Aspekt bei der Sache(, mal theoretisch angenommen ich hätte das Ding schon komplett fertig) : So ein Solartrockner funktioniert natürlich nur dann, wenn auch die Sonne scheint und was im Winter bei dickem Frost und Eis und Schnee passiert sei auch noch dahingestellt. Aber selbst wenn man ihn nur die Hälfte der Zeit einsetzen könnte und die übrige Zeit den Backofen verwendet, so hätte man doch schonmal zumindest den Stromverbrauch insgesamt halbiert.

Genau diese Art von Überlegungen finde ich reizvoll und genau das meine ich, wenn ich ,wie schon etwas weiter oben, sage, dass oft viele Wege nach Rom führen. Odern in manchen besonderen Fällen könnte man vielleicht auch den alten Slogan anbringen: "Wells-fargo findet immer einen Weg!" ;)

OK, nun aber genug gesülzt. Was mich aber noch interessieren würde ist die Sache mit dem Archivsystem. Du sagst zwar, dass es zuviel Platz wegnimmt, aber du hast noch nicht gesagt, worin es eigentlich besteht, also Petrischalen, oder Gläser, oder wie ?
Ich frag nur, weil mich das auch gerade beschäftigt, allerdings möchte ich statt "Archivsystem" lieber den (zugegebenermaßen etwas hochtrabend klingenden) Ausdruck "Myzelbank" verwenden, alos letztlich gehts ja dabei ums dauerhafte Archivieren von Pilzstämmen einerseits und andererseits, also zumindest für mich (dann demnächst), wohl auch darum, sich eine möglichst reichhaltige Auswahl und Sammlung von solchen anzulegen, soll heissen, ich würde gerne möglichst viele Stämme sammeln und dann aus diesem Fundus ausprobieren, was für mich davon gut zu kultivieren geht und wie die Eigenschaften der einzelnen Stämme so sind. Es gibt ja hier im Forum durchaus auch einige Teilnehmer, die auf diesem Wege ja schon recht weit fortgeschritten sind und deren Beiträge zumindest für meinen Geschmack meist wesentlich spannender zu lesen sind, als wenn z.B. ich etwa das dreihundertste Austernpilz-Foto hier poste ;)

Aber ich werde mich um Besserung bemühen und versuchen, ihrem Beispiel zu folgen. Was meine Myzelbank betrifft, so beinhaltet sie bislang nur die bereits erwähnten drei Stämme und besteht in archivierungstechnischer Hinsicht aus Schrägagar-Kulturen im Reagenzglas, wobei ich jede Sorte zur Sicherheit dreifach redundant anlege.

Geer hat neulich mal erwähnt, dass er inzwischen nur noch Petrischalen statt Schrägagar-Reagenzgläser verwendet aber ich finde dieses System insbesondere aus platztechnischen Gründen bestechend und zum andern scheint mir ein Stopfenverschluss sicherer im Sinne von dichter zu sein, als klapperige Petrischalendeckel.

Wobei man allerdings offenbar gewisse Einschränkungen machen muss und damit bin ich bei meinen ersten Erfahrungen, die ich zu diesem Thema beisteuern kann: Ich hatte normale Reagenzgläser mit einem normalen Plastikstopfenverschluss gekauft, die mir im Preis auch einigermaßen günstig erschienen. Ich werds nicht wieder tun, aus zwei Gründen. Der eine Grund ist, dass die Stopfen nicht wirklich sicher im Sinne von "dicht" halten, bei einer Kontrolle neulich habe ich gesehen, dass bei einem Reagenzglas der Stopfen rausgefallen war (die Reagenzgläser waren zu jeweils drei Stück noch in Alufolie eingewickelt und ich hab wohl zwischendurch mal damit rumhantiert) so dass sich inzwischen einige Bakterienplaques sowie etwas Schimmel zwischen dem Myzel munter tummelten. Der andere Grund, und das war schon meine schlechte Erfahrung ganz zu Anfang, ist, dass die blöden Plastikstopfen nicht autoklavierbar sind. Auf diese Weise hab ich die ersten zehn von meinen fünfzig gekauften Reagenzglasstopfen zu einem undefinierbaren Pastikbrei verautoklaviert ;) Macht zwar insofern nix, als das bei meinen fünfzig gekauften Reagenzgläsern einige bereits beim Transport kaputt gegangen waren, aber soll mir insgesamt doch eine Lehre sein.

Was also als nächstes auf dem Programm zum Ausprobieren ansteht, das wären Reagenzgläser mit Schraubverschluss, der dann zwar auch aus Plastik ist, aber immerhin bei zumindest 121°C autoklavierbar. Die kosten dann gleich einen ganzen Batzen mehr, aber aufgrund der genanten Erfahrungen scheint das wohl die Sache wert zu sein.

OK, soviel dazu und ich wünsche ebenfalls ein angenehmes Restwochenende.

gruss, oliver
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Beitrag von geriull » Montag, 23. Oktober 2006 10:02

:D :D Hi!

Freaks wie sie im Buche stehen!:D 8) 8) 8) 8)
Es freut mich sehr zu lesen, dass nicht nur ich solch ein pilzbesessener Wahnsinniger bin.
Oliver, deine Linie die du gehst, dein Standpunkt den du vertrittst:
Sag ich nur eines: so wie bei mir!
Ein anderes Ding, was mich auch immer sehr reizt, dass ist die Möglichkeit, statt teurer Technologie einfache selbstgebastelte Sachen einzusetzen, am liebsten solche, bei denen irgendwelche Schrottteile verwendet werden Wink
So mach ich es auch. Nur auf diese Weise macht es für mich Sinn. Dass man mit der Eigenzucht von Austern oder Shiis nicht viel Geld verdienen kann als Hobbypilzmann ist klar, doch durch die eigenen Tüfteleien und der Experimentierfrude macht es höllisch Spass!!

Auf jeden Fall gefällts mir, das alles hier im neuen Forum steht. ohne Spam, und Viagra! 8) :D

Liebe Grüße!

Ein Pilzwahnmann
Hoi,... meine alte Signatur funkt nimma....kommt sicher mal wieder eine neue!
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