Seite 1 von 1

Flüssigkultur direkt auf Holz?

Verfasst: Freitag, 21. März 2014 17:35
von solanum42
Hallo zusammen,

ich habe mich gefragt, ob es nicht auch möglich wäre, mit einer Flüssigkultur direkt Holz zu beimpfen.
Sicherlich kamen schon Leute vor mir auf diese Idee aber ich konnte bisher nichts finden.

Habe einen Versuch gestartet, in dem ich von einem bereits bewachsenes Stück Holz über Agar eine Flüssigkultur angelegt habe.
Nun habe ich vor, nachdem eine etwas größere Myzelqualle gewachsen ist, nach und nach Holzsud hinzuzugeben. Dieser entstad durch das einstündige Auskochen von Buchenschnipseln und ist sehr dunkel.

Meint Ihr, es könnte so klappen oder hat jemand einen besseren Vorschlag?


Gruß,
Solanum

Re: Flüssigkultur direkt auf Holz?

Verfasst: Freitag, 21. März 2014 21:47
von w_ciossek
Unter sterilen Bedingungen geht dieses auf alle Fälle. Die Japaner hatten vor etlichen Jahrhunderten Hölzer mit Shiitake beimpft, indem sie einfach mit der Axt Fruchtkörper in den Stamm geschlagen haben. Hat man genügend Mycel, dann hat man gegenüber den Kontis einen Vorsprung, eh die sich breit machen können. Wenn also das Mycel großflächig verteilt werden kann, so hat man gute Erfolgsaussichten. Bei Schüttsubstraten wie Holzspäne dürfte es kein Problem geben. Es hängt davon ab, wie steril die Substrate noch sind. Frisch geschlagenes Holz ist oft noch steril, wird aber sehr schnell von fremden Pilzen besiedelt, den man zuvorkommen muß.

Gruß Wolfgang

Re: Flüssigkultur direkt auf Holz?

Verfasst: Samstag, 22. März 2014 10:51
von solanum42
Ah, Danke!

Wäre es denn sinnvoll, das FlüMy zu "trainieren", indem ich der Lösung Holzsud zusetze?

Gruß,
Solanum

Re: Flüssigkultur direkt auf Holz?

Verfasst: Freitag, 01. Mai 2015 13:01
von Christoph1988
solanum42 hat geschrieben:Ah, Danke!

Wäre es denn sinnvoll, das FlüMy zu "trainieren", indem ich der Lösung Holzsud zusetze?

Gruß,
Solanum
Hi Solanum,
ich denke, der Zusatz von Holzsud könnte duchaus vorteilhaft sein. Gleichzeitig würde ich dabei die Konzentration der anderen Nährstoffe verringern und ggf etwas zucker als Kohlenstoffquelle zugeben, da die zellulose aus dem holz ja nicht mit in den Sud übergeht. Fein zermahlenes Papierpulver wäre auch eine Option um Zellulose zuzugeben.

Beim Ändern des Substrates z.B. von Flümy auf Holz legt der Pilz einen kurzen wachstumsstop ein, da er seinen Stoffwechsel auf das neue Substrat umstellt. bekommt er ein Komplexmedium wie z.B. Malzextrakt mit Holzsud und Zellulosepulver, wird er vermutlich zunächst das Substart abbauen, dass er am leichtesten verstoffwechseln kann. Das müsste theoretisch das Malzextrakt sein. Ist das langsam verbraucht, fängt der Pilz an, die Zellulose zu Zucker abzubauen und diesen als Energiequelle zu nutzen.

Daher müsste ein Flüssigmedium aus Holzsud und Zellulosepulver mit einem geringen Anteil Malzextrakt ein schnelles Anwachsen in Flüssigkultur mit einem relativ schnellen Übergang zum Holzbewuchs erlauben.

Viele Grüße
Christoph

Re: Flüssigkultur direkt auf Holz?

Verfasst: Mittwoch, 24. Juni 2015 20:48
von Fidelis
Das Mycel zu trainieren ist denke ich eine gute Idee.
Du könntest mit dem Flüssigmycel so versuchen:
1) kleines Loch in den Stamm bohren, Flüssigmycel einspritzen und dann dübel reinhauen. Das Mycel hätte so besseren Kontakt zum Holz und ist geschützt
2) Sägespäne wässern, mit Flüssigmycel (ganz unsteril) und das dann in größere Löcher im Stamm füllen .
Ist fast genau wie die normale Methode nur mit Flüssigmycel und ohne die durchwachszeiten von dübel und Spänen.
Ist eigentlich ne super Idee mit dem Flüssigmycel.;)