Pfifferling auf Holz

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@_RK
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Pfifferling auf Holz

Beitrag von @_RK » Dienstag, 21. Juli 2009 09:00

Hallo zusammen

Zur Zeit sprießen in meiner Heimatregion die Pfifferlinge wie verrückt und so bin ich in letzter Zeit häufiger im Wald unterwegs.
In einer kleinen Kiefernschonung bin ich auf etwas seltsames gestoßen. Innerhalb der Schonung werden immer wieder Bäumchen ausgeforstet und zum verrotten zwischen die Kiefern gelegt. Genau an diesen toten Bäumen wachsen die Pfifferlinge besonders stark. Ab und zu heb ich auchmal so einen verotteten Baum hoch, um zu gucken, ob darunter Pfifferlinge zu finden sind. Oft sind sie über und über mit gelben Myzell und der Boden voller Pilze. An einigen Ästen haben sich gelbe "Flechten" entwickelt, die aussehen, als ob es Pfifferlinge wären, aber ist das überhaupt möglich? Die Flechten auf den Ästen sehen genauso aus, wie die "Lamellen" der Pfifferlinge, nur scheint sich kein direkter Hut zu entwickeln.

Benötigen sie nicht die Baumwurzeln, um einen Fruchtkörper auszubilden -> Mykorrhizapilze?
Die Äste mit besonders großen Flechten sind zum Teil gar nicht mehr von Myzell des Pilzes umgeben und es wirkt, als ob sie autonom den Ast bewohnen.

Vielleicht hat jemand Erfahrungen mit sowas, bzw. wie groß ist die Chance, daß die Pilze sich von ihren Symbiosepartner entfernen...

Grüße @_RK
Buliz
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Beitrag von Buliz » Dienstag, 21. Juli 2009 10:08

Hi!

Also wenn diese Äste Totholz sind und darauf Pfiffelringe wachsen - dann ist es in diesem Moment ja keine Symbiose mehr - weil dazu 2 lebende Partner zum (hier) gegenseitigen Stoffaustausch benötigt werden.
Das klingt deshalb schon interessant!
Allerdings könnte es ja aber auch durchaus sein, dass dort junge (lebendige) Fichtenwurzeln ganz in der unmittelbaren Nähe der toten Äste sind, und somit die Symbiose trotzdem stattfindet, obwohl eben auf dem Totholz gewachsen wird.

Bin mal gespannt, was die Fachleute im Forum dazu meinen :)

(Ein Pifferling, der NUR auf Totholz wächst, wäre natürlich was feines ... ! :D *weiterträum*)

LG, kai
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jirgel
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Beitrag von jirgel » Dienstag, 21. Juli 2009 10:22

Ähm Leuchten deine Pfifferlinge im Dunkeln ? ich glaub du verwechselt denn http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtende ... 6lbaumpilz mit denn Eierschwammerl vorsicht hochgiftig
Wer erzieht hier eigendlich wem ?

Ich zu meinen Katzen.
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 21. Juli 2009 11:33

Hallo zusammen,

bei mehreren Arten von Pfifferlingen stößt man hin und wieder auf solche Berichte, aber leider ist noch ungeklärt, ob sie allein vom Totholz fruchten können oder ob das Mycel mit benachbarten Wurzeln verbunden sein muß.

Vielleicht könnte man es herausbekommen, wenn man solche bewachsenen Holzstücke in den eigenen Garten an einen schattigen, feuchten Ort 'verpflanzt' und schaut, ob sie weiter Fruchtkörper hervorbringen. Dann wäre allerdings immer noch zu klären, wie alt das Holz sein muß und welche Pilze evtl. vorher schon das Holz besiedelt haben. Ich gehe davon aus, daß sie kein frisches Holz verdauen können.

Grüße, Carsten
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Beitrag von @_RK » Freitag, 24. Juli 2009 08:33

Hallo

Ich hab mal einen kleinen Ast mitgenommen und er scheint ohne umliegendes Myzell weiter zu wachsen -> [auf den Foto sieht man weißes Myzell rund um die gelbe "Flechte", welches sich erst in den letzten Tagen gebildet hat]

Ich glaube auch nicht, daß es sich dabei um den von jirgel erwähnten Pilz handelt, da kein direkter Fruchtkörper mit Hut ausgebildet hat.

Hier mal zwei Fotos:
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Beitrag von Buliz » Freitag, 24. Juli 2009 09:03

Also da sag ich sogar als amateurbestimmer, dass das nix mit pfifferlingen zu tun hat. gar nix.
hätte mich aber auch gewundert :D

LG, kai
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Beitrag von hegaupilz » Freitag, 24. Juli 2009 09:37

Nie und nimmer pfifferlinge
http://www.natur-lexikon.com/Texte/FM/0 ... rling.html
hier sieht man pfifferlinge

Grüße
Holger
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Beitrag von Mycelio » Freitag, 24. Juli 2009 10:06

Muß auch sagen, daß auf dem Foto kein Pfifferlingsmycel ist, sondern der Fruchtkörper eines ganz anderen Pilzes, irgendwas in Richtung Schichtpilz, Porling oder Tramete.

Grüße, Carsten
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Beitrag von @_RK » Freitag, 24. Juli 2009 10:31

Hi

Ich weiß wie ein Pfifferling aussieht. Hab dieses Jahr schon 3 kg Selbstgesammelte gegessen. Ich hätte diesen Thread auch nicht gestartet, wenn ich nicht innerhalb fast jeden Myzelhaufens Pfifferlinge [zwischen Totholz] diesen Pilz gefunden hätte - zum Teil extrem dich mit den Myzel verflochten.

Kann schon sein, daß es sich dabei um einen anderen Pilz handelt, aber die Häufigkeit mit der diese "Flechten" in unmittelbarere Nähe zum Myzel zu finden bzw. eingebettet waren, ließen nur diesen Schluß zu. Hab auch an anderen Stellen mit Totholz [ohne Pfifferlinge] in der Kiefernschonung geguckt, aber da keine dieser Pilze gefunden.

edit: Hab mal gegoogelt und das einzig Vergleichbare wär der Fuligo septica, aber das ist mehr eine Art Gespinst...
Zuletzt geändert von @_RK am Freitag, 24. Juli 2009 12:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von hegaupilz » Freitag, 24. Juli 2009 11:39

Das was man sieht ist kein Mycel sonder schon ein Fruchtkörper
sieht röhren aus denen die sporen kommen

Holger
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Beitrag von Mycelio » Freitag, 24. Juli 2009 12:59

Genauso sehe ich es auch. Fuligo septica, die gelbe Lohblüte ist ein Schleimpilz, der zwar auf liegenden Stämmen fruchten kann, aber keine Poren bildet.

@_RK, wenn ich mir eines der Fotos mal ausleihen darf, kann ich mal im PilzePilze-Forum fragen, was für ein Pilz das ist.

Daß er zusammen mit Pfifferlingen vorkommt, finde ich trotzdem sehr interessant. Vielleicht begünstigen sich beide Arten gegenseitig.

Grüße, Carsten
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Beitrag von hegaupilz » Freitag, 24. Juli 2009 18:26

Das ist aber sehr spekulativ
Der auf dem holz hat sich auf totholz spezialisiert der Pfifferling auf wurzeln

Holger
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Beitrag von Mycelio » Freitag, 24. Juli 2009 23:04

Hallo Holger,

vielleicht ist das gar nicht so spekulativ, wie es sich anhört. So ein Mykorrhizapilz lebt ja nicht nur auf und in den Wurzeln, hauptsächlich durchwächst er den Boden und lebt von Mikroben, Mineralien und dem, was Saprobionten übrig lassen, unter anderem morsches Totholz mit abgestorbenem Mycel anderer Pilze. Auch gibt es einige Arten, die sowohl mit als auch ohne Symbiose fruchten können. Daher denke ich, daß die klassische Trennung von Mykorrhizapilzen und Saprobionten nicht ganz der Realität entspricht. Ich stelle mir darunter zwei Extreme vor, wobei viele Arten irgendwo dazwischen liegen. Weiterhin wurde nachgewiesen, daß Mycelien von Mykorrhizapilzen und Streuzersetzern in Verbindung stehen und Nährstoffe austauschen können.

Bei den normalen Pfifferlingen bin ich mir nicht sicher, aber z.B. Trompetenpfifferlinge fruchten durchaus mal auf morschen Baumstümpfen. Natürlich heißt das nicht, daß sie nicht doch irgendwo mit Wurzeln verbunden sind, aber wer weiß?

Grüße, Carsten
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Beitrag von @_RK » Samstag, 25. Juli 2009 08:33

Hallo

Ich hab gestern mit jemanden von ortlichen Naturkundemuseum gesprochen und gab ihm eine Probe, die er mit zum Mykologen nimmt. Dauert aber einige Zeit, bis ich die Ergebnisse habe...
Nächste Woche fahre ich nochmal in den Pilzwald und mach dort ein paar Fotos, damit man den direkten Zusammenhang besser nachvollziehen kann und nicht nur diesen Pilz vor Augen hat.
Foto kann natürlich benutzt werden.

Gruß @_RK
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Beitrag von Mycelio » Sonntag, 26. Juli 2009 13:27

So, habe mal auf pilzepilze.de gefragt.
http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs ... ead=165687
Melde mich nochmal, wenn ein Ergebnis vorliegt.

Grüße, Carsten
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