Sporen & Klon von Steinpilz wachsen nicht in Petrischale

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GrafDracula
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Sporen & Klon von Steinpilz wachsen nicht in Petrischale

Beitrag von GrafDracula » Dienstag, 25. September 2018 19:36

Vor 1,5 Wochen hab ich ca. 50 Steinpilze gefunden ... vom größten hab ich nen Sporenabdruck versucht und was auf Agar gestreut und je 2 Stückchen vom Stiel und 2 Stückchen vom Hut auf Agar gesetzt ... bis heute NIX ... aber sowas von NULL Komma NIX ... auf den Stückchen bildet sich zwar oben leichtes Myzel, aber auf dem Agar wächst's nicht mal 0,5mm ... wenigstens isses nach 1,5 Wochen noch Konti-frei.

Ich war schon fast am verzweifeln, bis mir eine böse Ahnung kam ... ich also neue Petri's angesetzt und nach dem Abkühlen mal ne Verkostung gemacht ... hatte noch Petri's vom 1. Wurf .. dazu noch eine Petri von der neuen Mischung genommen und da ich kaum nen Unterschied geschmeckt habe, habe ich die hoffentlich noch feineren Geschmacksknospen meiner Tochter (7) bemüht ... iss ja ehh nur Wasser, Agar und Malzextrakt und nach dem ich vorgekostet habe, hat sie auch gekostet ... und siehe da ... sie hat meine Befüchtung bestätigt ... in meiner ersten Mischung hab ich das Malzextrakt vergessen :lol: :lol: :lol: ... dass dort dann nichts wächst ... versteh ich sogar
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Ständerpilz
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Re: Sporen & Klon von Steinpilz wachsen nicht in Petrischale

Beitrag von Ständerpilz » Mittwoch, 26. September 2018 08:05

Verstehe ich nicht. Das sieht man doch sofort an der Farbe.
ABMkoch
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Re: Sporen & Klon von Steinpilz wachsen nicht in Petrischale

Beitrag von ABMkoch » Mittwoch, 26. September 2018 18:46

Auch mit Malzextrakt wirst du wenig Erfolg haben. Der Steinpilz als Mykorrhizapilz benötigt Ein spezielles Kulturmefium mit Glucose Sowie einigen Salze. Vitamine schaden ebenfalls nicht. Zudem brauchst du viel Geduld. Es ist nicht ungewöhnlich, dass erst Wochen vergehen bevor man erstes Wachstum beobachten kann.
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Re: Sporen & Klon von Steinpilz wachsen nicht in Petrischale

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 27. September 2018 08:58

ABMkoch hat geschrieben:Auch mit Malzextrakt wirst du wenig Erfolg haben. Der Steinpilz als Mykorrhizapilz benötigt Ein spezielles Kulturmefium mit Glucose Sowie einigen Salze. Vitamine schaden ebenfalls nicht. Zudem brauchst du viel Geduld. Es ist nicht ungewöhnlich, dass erst Wochen vergehen bevor man erstes Wachstum beobachten kann.
Hast du da Erfahrung? Malzextrakt enthält zwar überwiegend Maltose, aber auch etwas Dextrose und Vitamine. Welche Salze werden denn zusätzlich benötigt?
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GrafDracula
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Re: Sporen & Klon von Steinpilz wachsen nicht in Petrischale

Beitrag von GrafDracula » Donnerstag, 27. September 2018 09:52

Ständerpilz hat geschrieben:Verstehe ich nicht. Das sieht man doch sofort an der Farbe.
Wenn man sie nebeneinander stellt ... ja, dann sieht man sofort einen Unterschied ... wenn man aber NUR Petrischalen ohne Malzextrakt vor sich hat und nicht wieter drüber nachdenkt und auch keinen Fehler vermutet .. DANN kann man das schon mal übersehen ...
ABMkoch hat geschrieben:Auch mit Malzextrakt wirst du wenig Erfolg haben. Der Steinpilz als Mykorrhizapilz benötigt Ein spezielles Kulturmefium mit Glucose Sowie einigen Salze. Vitamine schaden ebenfalls nicht. Zudem brauchst du viel Geduld. Es ist nicht ungewöhnlich, dass erst Wochen vergehen bevor man erstes Wachstum beobachten kann.
Es soll ja erst mal ÜBERHAUPT wachsen in der Petrischale ... und wie "Ständerpilz" schon schrieb, ist in Malzextrakt ja schon so einiges drin, halt ein komplexes Nährmedium ...

Appropo "Mykorrhiza" ... dabei heißt es doch eigentlich, dass das eine Art Symbiose ist ... der Pilz gibt Wasser und Mineralien, der Baum gibt vorwiegend Zucker. Was ist eigentlich, wenn das gar kein Mykorrhiza-Partner da ist, der das Wasser und die Mineralien abnimmt? Funktioniert das System dann nicht, oder "freut" sich der Pilz und nimmt halt nur ohne zu geben?
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Re: Sporen & Klon von Steinpilz wachsen nicht in Petrischale

Beitrag von ohkw » Donnerstag, 27. September 2018 11:54

In einem Medium das genau aus einem Nährstoff besteht ebendiesen zu vergessen ist natürlich ein starkes Stück und eine lustige Anektdote.

Was das deinen Steinpilz Klonversuch betrifft:
Mich wundert es irgendwie, dass es im Internet Zeitalter immer noch so verbreitet ist zuerst zu probieren, dann zu fragen und dann erst google zu bemühen. Gibt doch jede Menge Literatur zu dem Zeug.
Ich empfehle jedenfalls da in umgekehrter Reihenfolge vorzugehen ;)

In vitro culture of Boletus edulis primorida

Richard S. Winder
Pacific Forestry Centre
506 W. Burnside Rd.
Victoria, B.C. V8Z 1M5 CANADA

-Disclaimer

Mention of trade names does not imply endorsement of a particular
product, nor does it imply criticism of any similar products not
named. This posting may be distributed freely by anyone, as long as
this disclaimer remains in place. -RSW


-Introduction

Although they are ectomycorrhizal, it is possible to grow members of
the boletaceae in axenic culture and produce their associated
fruiting bodies or primordia (Table 1). The usual method involves
the use of Hagem-Modess medium (Modess, 1941) or some modification of
it (McLaughlin, 1970), in containers ranging in size from test tubes
to jars. This report outlines an in vitro method for generating
primodia of Boletus edulis using potato dextrose agar (PDA), a more
standard mycological medium.

Table 1. Some reports of in vitro production of fruiting bodies for
the boletaceae.

---------------------------------------------------------------
Fungi Citation Result
===============================================================
Boletus spp. Pantidou, 1961a Primordia
McLaughlin, 1970 Mushroom
Boletus edulis Karpi'nski, 1961 Mushroom
Boletus rubinellus McLaughlin, 1970 Mushroom
Yoon & McLaughlin, 1979 Mushroom
Leccinum spp. Pantidou, 1961a Primordia
McLaughlin, 1970 Mushroom
Phlebopus lignicola Pantidou, 1962 Mushroom
Phlebopus sulphureus Pantidou, 1961b Mushroom
Pulveroboletus spp. Pantidou, 1961a Primordia
Tylopilus spp. Pantidou, 1961a Primorida
McLaughlin, 1970 Mushroom
Xerocomus spp. Pantidou, 1961a Primordia
Xerocomus badius Pantidou, 1964 Mushroom
Xerocumus illudens Pantidou, 1964 Mushroom
----------------------------------------------------------------

-Materials and methods

Dehydrated potato dextrose agar (No. 6013-01-4 Bacto agar, Difco
Laboratories, Detroit, Michigan, U.S.A.) was combined (39 g/L) with
tap water (pH 6.9), autoclaved (15 p.s.i., 121 C) for 20 minutes, and
poured into 9 cm-diam. Petri plates to solidify. A sporophore of
Boletus edulis (white pore stage) growing in association with grand
fir (Abies grandis) was collected in Sooke, British Columba in
September, 1995. After peeling back the cuticle, tissue from the
sporophore was excised and aseptically transferred to 10 PDA plates.
The plates were sealed with wax film (Parafilm, American National
Can, Greenwich, CT, USA) and incubated cover-side-up in a controlled
environment chamber at 20 degrees C for eight months. The colony
diameters were recorded as well as the number and diameter of
primorida forming in each plate.

-Results

After eight months, the medium lost about 50% water content as
measured by the thickness of the agar. Five plates were discarded
due to contamination. The colonies did not colonize the entire
plate, colony diameter (largest dimension) ranged from 37-70 mm (mean
49 mm). Colony edges were highly irregular and diffuse, hyphae were
white. Sporophore primorida of various sizes formed in the remaining
plates. The primordia where chalky white in color, with a few drops
of brownish liquid present on some surfaces. Hyphae close to the
primordia tended to be rhizomorphic. The primordia were composed of
parenchyma-like cells which appeared to be somewhat organized into
layers. Most of the larger primordia developed abortive tubes on
their upper surfaces. In some cases, smaller globular primordia
appeared on top of ther larger primordia. Primordia were 7-32 (mean
19) mm in diameter, with an average of 7.1 primordia (all types) per
plate.

-Discussion

A variety of simple undefined media could probably be used to
produce primordia of the boletaceae in vitro. The method could
probably be improved by using a larger container for the agar. While
it is premature to speculate that this method could be used to
generate mature sporocarps in any quantity, it could provide an
easily accessbile starting point for testing various ammendments and
other other factors which might influence sporocarp production.

-Literature

Karpi'nski, J. 1961. Investigation results (stage I) pertinent to the
cultivation of fruiting bodies of Boletus edulis Bull., in
artificial culture medium under laboratory conditions [In Polish,
English summary]; Sylwan 105:55-59.
McLaughlin, D. 1970. Environmental control of fruitbody developement
in Boletus rubninellus in axenic culture. Mycologia 62:1970.
Modess, O. 1941. Zur Kenntnis der Mykorrhizabildner von Kiefer und
Fichte. Symb. Bot. Ups. 5:1-147.
Pantidou, M. 1961(a). Cultural studies of boletaceae: Gyrodon
meruloides and four species of Boletinus. Can. J. B.
39:1149-1162.
Pantidou, M. 1961(b). Carpophores of Phlebopus sulphureus in culture.
Can. J. Bot. 39:1163-1166.
Pantidou, M. 1962. Cultural studies of boletaceae: carpophores of
Phlebopus lignicola in culture. Can. J. Bot. 40:1313-1319.
Pantidou, M. 1964. Cultural studies of boletaceae: carpophores of
Xerocomus badius and Xerocomus illudens in culture. Can. J. Bot.
42:1147-1167.
Yoon, K. and D. McLaughlin. 1979. Formation of the hilar appendix in
basidiospores of Boletus rubinellus. Am. J. Bot. 66:870-873.
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