Größere Substratmengen pasteurisieren

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Zitronenfalltür
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Größere Substratmengen pasteurisieren

Beitrag von Zitronenfalltür » Freitag, 17. September 2021 16:55

Moin.
Ich steh nach wie vor vor dem Problem, größere Substratmengen zu pasteurisieren.
Wir haben zwar größere, gut isolierte Behälter, in denen Essen warm gehalten wurde und nun nutzlos 'rumstehen.
Die könnte man mit Substrat befüllen und mit kochendem Wasser übergießen, so machen es wohl die meisten hier.
10L Schnellkochtopf und 2 Herdplatten haben wir zwar, aber Wasser kochen dauert, und das nasse Subtrat muss ja auch wieder
auf die richtige Feuchte gebracht werden.
Nun hab ich mir überlegt, das nicht mit Wasser, sondern mit Wasserdampf zu machen. In einen oder 2 "Thermoporten" Gitter einbauen, Loch unten rein, Schlauch anschließen, mit Topfdeckel verbinden und den Wasserampd von unten einleiten. Braucht allerdings etwas handwerkliches Geschick, müsst so eine Art Flansch auf den Topfdeckel geschweißt werden. Wir haben einen der passt, aber nicht so recht druck aufbauen will.

Hat wer sowas schon mal versucht, und vielleicht sogar Erfahrung damit? Ist das machbar oder habt ihr noch andere Ideen?

Grüße, Markus.
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GrafDracula
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Re: Größere Substratmengen pasteurisieren

Beitrag von GrafDracula » Samstag, 18. September 2021 09:11

Was sind denn „größere Substratmengen“ bei dir??? 10kg, 50kg, 200kg, … ???

Und haste mal Bilder von den vorhandenen Behältern?
, dann kann man sich da besser reindenken und Vorschläge machen.
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Zitronenfalltür
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Re: Größere Substratmengen pasteurisieren

Beitrag von Zitronenfalltür » Samstag, 18. September 2021 20:25

Moin.

Naja, "größere" Mengen sind bei mir wenige Kilogramm. Später evtl. auch mehr.
Der Sozialverband, für den ich arbeite, hat mehrere Bereiche. Da fällt einiges an Abfällen an, besonders Kaffeesatz gibt es reichlich, Holzhäcksel und ähnliches wohl auch. Stroh und Pferdemist können wir günstig bekommen.

Darum die Idee, mehr ist es aber noch nicht.

Bilder von den Behältern mach ich nächste Woche.

Grüße, Markus.
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Re: Größere Substratmengen pasteurisieren

Beitrag von Zitronenfalltür » Mittwoch, 22. September 2021 15:02

Hier endlich das Bild von der Isolierbox. Hat wohl wer vergessen zu putzen :cry:

IMG_20210922_124530.jpg

Haben noch mehr davon 'rumstehen.

Grüße, Markus.
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Re: Größere Substratmengen pasteurisieren

Beitrag von GrafDracula » Donnerstag, 23. September 2021 06:42

Pasteurisieren geschieht ja bei Temperaturen bis max. 100°C ... und da du offenbar wenig Zeit hast:
aber Wasser kochen dauert
... könntest du im Schnellkochtopf unten ein Gitter zurechtbiegen & einbauen, das so ca. 5cm über dem Boden ist (feinmaschiges Kaninchengitter mit 6mm Maschenweite ... alternativ kannst du dir bei Ebay auch Edelstahl Lochblech auf Maß zuschneiden lassen ... hab mir so auch für meinen Autoklav ein neues Boden-Einlegeblech machen lassen). Dort füllst du dann so ca. 3cm hoch Wasser ein. Auf das Gitter kommt das Substrat einfach "lose" drauf.

Bei gaaaanz alten Schnellkochtöpfen konnte man früher diese Schwingglocke oder wie das Ding hieß einfach herunternehmen, dann ist der Wasserdampf nahezu direkt herausgeströmt und es wurde nahezu kein Überdruck aufgebaut. Bei Neueren Töpfen könnte man einfach die allerkleinste Stufe wählen. Wenn du jetzt den Schnellkochtopf auf die Herdplatte stellst kocht das durch die geringe Wassermenge sehr schnell und wenn es dann langsam vor sich hinköchelt, erreichst du keine Temp. > 100°C und das Substrat wird permanent von Wasserdampf durchströmt. Nach Zeit X (idealerweise bevor das Wasser aufgebraucht ist) machst du den Schnellkochtopf aus, kannst ihn durch die Drucklosigkeit direkt öffnen und kippst das Ganze in eine deiner Isolierbox, wo du vorher wieder ein Gitter unten rein legst, damit das überflüssige Wasser abtropfen kann und du kannst direkt die nächste Charge im Schnellkochtopf pasteurisieren.

Willst du größere Mengen, nimmst du einfach einen größeren Topf ... ein Schnellkochtopf brauchst dafür ja ehh nicht, müsstest dir halt nur evt. nen neues Bodengitter basteln ... aber nen großen alten Topf sollte man ja schnell irgendwo herbekommen.
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Re: Größere Substratmengen pasteurisieren

Beitrag von Zitronenfalltür » Donnerstag, 23. September 2021 19:19

Auch gute Idee! Dann bräucht ich aber einen wirklich großen Topf. Die Schnellkochpötte sind so alte Dinger, der Krempel oben lässt sich abschrauben.
Meine Chefin hatt noch eine andere gute Idee, mit dem sich auch Kompost, Pflanzerde u.ä. dämpfen lässt. Muss ich mir aber noch genau anschauen.

Grüße, Markus.
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Re: Größere Substratmengen pasteurisieren

Beitrag von Zitronenfalltür » Samstag, 25. September 2021 20:12

Hier eine Link, der mir geschickt wurde:

https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Baua ... er100.html

Im Prinzip die gleiche Idee. Nur eben mit einer Schubkarre, statt dieser Thermobox.

Etwas professioneller wird das auch angeboten, eine kleine Firma baut das ganz ordentlich, soll aber 800€ :shock: kosten:
https://www.amazon.de/dp/B07BLV8Z6N?psc=1
Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=PWt19NYlrW8

Das lässt sich mit etwas handwerklichem Geschick auch selber bauen. Die Wanne mit den Heizstäben einbauen trau ich mir zu, auch die Elektrik.
Schwierig wird die Isolation. Eine "Wanne" aus Blech, kann ich so nicht bauen. Dazu fehlt mit sowohl Werkzeug, als auch Erfahrung.
Vielleicht lässt sich das aber auch mit Hartschaumplatten oder ähnlichem und irgendwas zum Kleben improvisieren.
Hab richtig Lust, das zu bauen. Wenn ich darf. Lässt sich für den Garten (Kompost, Anzuchterde), als auch für Pilzsubstrat benutzen.

Grüße, Markus.
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Re: Größere Substratmengen pasteurisieren

Beitrag von mariapilz » Samstag, 25. September 2021 21:32

... Das Erddämpfding ist ja ganz nett, aber wieviel Stroh bekommst du da rein?... Viel zu wenig! ... Und ich denke das Stroh nimmt auch nach 2 Stunden dämpfen nicht genug Wasser auf. Probiere es aus. Im kleinen in der Küche... vorher das Stroh abwiegen und nachher... Aber hey... es ist zu wenig Stroh was in die Schubkarre oder in die Box passt.

Ich würde sagen nicht zu kompliziert werden:

- großer Topf/Tonne/Box her. Füllvermögen ab 70 Liter besser mehr

- Stroh in ein (Draht-) Netz oder einen Kopfpolsterüberzug (!) (mache ich manchmal immer noch) prall voll machen

- (das Stroh HEXELN! ) kurze Stroh Stücke sind einfach besser zu händeln. .. Beim pasteurisieren und beim abpacken.

... Mensch! Habe ich gerade ein dejavu? Ich wette ich habe dir das alles schon geschrieben.

-Also du hast jetzt eine isolierte Box mit Deckel und einen Kopfpolsterüberzug mit gehexeltem Stroh darin. Dann quetschst du den Kopfpolsterüberzug in die Box und gießt heißes Wasser drauf bis das Zeug einfach mit Wasser bedeckt ist. Mit heiß meine ich einfach heiß. Egal ob es kocht oder halt 70 Grad heiß. Du kannst dir so ein Thermometer besorgen das Kuhmilchbauern verwenden ... In einem Bauern Zubehörladen € 5,-- muss aber nicht. Drück mit einem Stecken ein paar mal auf dem Kopfpolsterüberzug herum ... Und Deckel drauf! Das ganze machst du morgens.

- Am Nachmittag nimmst du den Deckel runter und holst den Kopfpolsterüberzug mittels Flaschenzug wieder raus. Und lässt es über Nacht abtropfen und auskühlen. Tipp: Je mehr Stroh im Polster desto besser tropft es ab! ABER der Kern wird noch recht heiß sein.

- Nach der Abtropfnacht kommst du also voller Elan angebraust und nimmst den Polster vom Hacken. dann kippst du das ganze in eine saubere Badewanne oder auf eine große saubere Plane und lässt es endgültig abkühlen.

- In der Zwischenzeit bereitet du die Brut und die Schlauchfolie vor (... Schon wieder ein dejavu!)

-... Der Rest ist logisch oder?

Wenn sich mein dejavu bewahrheitet, kannst schon mal die Hose runter lassen.
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Re: Größere Substratmengen pasteurisieren

Beitrag von mariapilz » Samstag, 25. September 2021 22:19

https://www.kulturpilz.de/viewtopic.php?f=93&t=4867

ließ dir mal die ersten 6 Seiten durch. Die Hose fällt, und ich will dir sicher keinen b.....
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Re: Größere Substratmengen pasteurisieren

Beitrag von Zitronenfalltür » Sonntag, 26. September 2021 20:30

Hallo Maria.

Was hast du nur immer mit meiner Hose? Da is nix spannendes drunter :P
Bitte sei etwas nachsichtiger mit mir. Das aktuelle Chaos ist nicht nur meine Schuld.
Mensch! Habe ich gerade ein dejavu? Ich wette ich habe dir das alles schon geschrieben.
Im Prinzip hast du das, wenn auch nicht so ausführlich. Danke für die Tipps! Schätze deine Unterstützung sehr, du hast etwa eine astronomische Einheit mehr Erfahrung als ich!
Leider lässt sich nicht alles so 1:1 umsetzten, muss Kompromisse finden und sehen, was mit den vorhandenen Mitteln möglich ist. Darum das ganze hin und her, musste einiges an Rückschlägen und Entäuschungen hinnehmen, das ist nicht immer einfach für mich.
Was du schreibst, ist alles sehr einleuchtend, und funktioniert, die Idee mit dem Dämpfen ist erstmal nur, naja eben eine Idee.
Die Gartengruppe will so einen Dämpfer aber sowieso bauen. Wenn ich das Teil dann mitbenutzen kann, umso besser!
Wenn sich dass dann als nicht praktikabel erweist, ist das eben so.
Ein Problem ist schon mal die Wassermenge, die ich brauche. Die uralt Herdplatten sind hin, brauch was neues. Wenn ich ein Fass o.ä. mit auch nur 50L bekommen, das auch noch isoliert sein sollte (könnte die Thermoboxen nehmen, stehen noch einige 'rum) reichen die Pötte nicht, damit kann ich maximal 15L Wasser zum Kochen bringen. Schon allein daran könnte das Vorhaben scheitern.
Stroh selber häckseln können wir nicht, hab auch noch keine Bezugsquelle dafür gefunden, aber auch schon länger nicht mehr gesucht.
Schlauchfolie bringt momentan nichts, da ich nur den kleinen Kühlschrank habe. Gefrierbeutel sind da passender. Nagut, wenn ich nur den kleinen Kühlschrank habe, brauch ich auch keine größeren Substratmengen pasteurisieren. Das ist aber nur eine Übergangslösung, Mit den paar Beuteln lässt sich nicht genug für den Verkauf produzieren. Kaum war der Fruchtungsraum fertig, musste ich den schon wieder räumen, entgegen vorherigen Absprachen, weil die Ergotherapie unbedingt dort ihren Brennofen aufstellen will. Ob und wie es weitergehen soll, ist noch völlig unklar. Und solange das nicht geklärt ist, darf ich auch nix kaufen. Die beiden funktionierenden Schnellkochtöpfe sind ein Nadelöhr. Damit muss ich Agarplatten und Gerste sterilisieren. Da ich immer nur für kurze Zeit im Keller bin, kann ich die Pötte nur einmal am Tag laufen lassen, das wird schnell eng.
Ein 30L Schnellkochtopf oder ein kleiner Autoklav würde sehr viel helfen, ist der Führung aber zu teuer.
Hoffe, du verstehst mich jetzt etwas besser, und hab dir keinen Knopp an die Backe gesabbelt.

Grüße, Markus.
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Re: Größere Substratmengen pasteurisieren

Beitrag von mariapilz » Donnerstag, 30. September 2021 11:56

Ja, ich verstehe dich jetzt besser. Kompliziert.
Bei dir gilt ja eh eher das Motto: Der Weg ist das Ziel. Eh schön es so machen zu können.
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Re: Größere Substratmengen pasteurisieren

Beitrag von Lauscher » Montag, 04. Oktober 2021 08:53

Anstatt mit kochendem Wasser zu übergießen, würde ich nur mit Dampf arbeiten.

Mein Gedanke:
Große Regentonne oder ähnliches nehmen, unten mit etwas Abstand zum Boden ein Gitter anbringen.
Z.B. einfach ein paar Backsteine reinlegen und einen Grillrost draufpacken.

Die Regentonne mit Stroh halblocker vollstopfen.

Unten einen Dampferzeuger anschließen. Der Dampf wandert durch das Stroh nach oben durch. Was an Nässe zuviel ist, tropft unten wieder ab.

Schnell und einfach sind Dampf-Tapetenablöser. Die Dinger funktionieren erstmal ganz gut und sind nach ein paar Einsätzen kaputt. (Ich habe schon einige verschlissen. Beispiel: https://www.amazon.de/COSTWAY-Dampftape ... B01J74W90S)
Professioneller und zuverlässiger sind Dampferzeuger für die Sauna.
Ich habe den hier, gutes Gerät: https://www.amazon.de/dp/B07MW4S27J

Ich nutze den Dampf zum Ausschmelzen von Bienenwachs aus alten Waben.
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