Fakten Luftaustausch in Brutbeutel

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pilz-kultur
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Fakten Luftaustausch in Brutbeutel

Beitrag von pilz-kultur » Mittwoch, 25. Oktober 2006 21:50

...morgen Feiertag..da hab ich kurz mal Zeit ! :wink:

Das Thema hatten wir ja schon mal..auch einige Post der letzten Zeit haben das Thema berührt...hier mal paar Infos dazu...natürlich getestet ! :D

...selbst die dünnsten "Aldi-Säcke" , die sich autoklavieren lassen , haben nach verschweissen 0 Luftaustausch...sprich , das Mycel muß von der eingeschlossenen Luft im Beutel leben u. wachsen :!:

Die Luft im Beutel wird restlos aufgebraucht :o ..die Säcke wirken(sind) wie Vakuum-verpackt :shock:
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..hoffe das kommt auf den Pics so halbwegs rüber...da war überall ein guter Luftpolster drin..sieht jetzt aus wie ein vakuumverpacktes Schnitzel :shock: !

Fazit :

Kleinere Brutmengen (1L) lassen sich so , ausreichen beimpft u. optimal gelagert , anfertigen..ab 3L wird es auch bei optimalen Bedingungen kritisch !!!

Besser die Öffnung des Brutbeutels 2-3 locker einschlagen u. fixieren...das funktioniert in halbwegs sauberen Räumen recht gut o. man verwendet gleich Filtersäcke ! :wink:

Walter
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Jinx
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Beitrag von Jinx » Mittwoch, 25. Oktober 2006 23:04

Oder man macht einen Polyfillstopfen (Aquarium-Filterwatte) oben rein.
Sieht dann so aus:

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Die Watte bißchen zusammenknüddeln und mit einem Gummiband den Beutel zubinden. Kommt Luft aber sonst nix anderes rein.
Sind nur Testtüten - deswegen so klein.

EDIT: Wie sieht es aber mit den luftdichten Beuteln aus - wie lange könnte man diese theoretisch lagern? Ohne Luft müsste doch der Pilz sein Wachstum einstellen. Oder stirbt er nach längerer Zeit ab? Wär halt interessant um zu wissen wie lange ich sowas zur Not "einlagern" könnte bis das ich die Fruchtungsphase einleite.
Impfdübel oder Fertigboxen aus den Gartenmärkten liegen ja auch teilweise 1 Jahr oder so rum. Und die sehen auch immer sehr luftlos (lustlos :lol: ) aus.

gruß
Udo
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Pilzhaus
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Beitrag von Pilzhaus » Freitag, 27. Oktober 2006 00:42

Hallo Walter,

hätte ich gewußt das Du so einen Versuch machst hätte ich mir den selber ersparen können. Ich hatte vor 4 Monaten einen 50 Liter Aldi Müllsack zu 1/4 mit Substrat befüllt und angeimpft. Der Sack stand die ganze Zeit im Gewächshaus und war mit einem Gummiband verschlossen.

Der Sack hat sich mehr und mehr wie ein Vakuum verschlossen und das Wachstum stellte sich ein. Vor etwa einer Woche habe ich den Sack an einer Seite aufgerissen. Das Mycel war noch lebendig und wächst nur weiter.

Hier die Bilder :

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Besonders am 2.ten Bild kann man sehr gut erkennen wie das Substrat regelrecht zerquetscht wurde. :eek: Somit kann ich Dir nur uneingeschränkt zustimmen das normale Müllbeutel keinen Luftaustausch zulassen.

Dahingegen sind Beutel mit Gasaustausch nicht so dicht wie man meinen mag ! Kein Einzelfall !

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Der Sack ist dicht und die Igel kommen aus den winzigen Gasaustauschschlitzen raus. :eek: Ich dachte erst ich sehe nicht richtig !!

Grüsse
Andreas
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Beitrag von pilz-kultur » Freitag, 27. Oktober 2006 20:47

Udo : Ja , Polyfill/Watte/Rohr sind auch eine funktionierende Lösung :D ..mir persönlich zu nervig (Herr gib mir Geduld - Aber schnell!!!) :wink: ...dann lieber gleich ein Filterbag !

Ich lasse meine eingeschweißten Musterexemplare einfach mal liegen...mal sehen was passiert :?:

Sicher ist , dass das Mycel bei Luft/Sauerstoffmangel sein Wachstum einstellt...ob-wann das dann irgendwann mal letal wird....denke da gerade an Langzeitkulturen unter Paraffinöl :shock: .........wird man sehen , es lebe das Experiment !

Andreas: Stachelbärte sind wahre Houdinis :lol: !!!
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Walter
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Beitrag von Pilzhaus » Samstag, 28. Oktober 2006 01:30

Übrigens Walter, nicht alle Säcke haben so ein Problem !

Diese hier haben anscheinend dennoch einen Luftaustausch wenn man weiß wie mand das hin bekommt. Ist im Prinzip sehr einfach und funzt. ;) Da Du das gleiche Schweißgerät hast wie ich, geht es auch bei Dir auf diese Art. ;)

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Grüsse
Andreas
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Beitrag von Jinx » Samstag, 28. Oktober 2006 12:45

"HAZARDOUS WASTE"

... einfach klasse! :lol: :lol: :lol:
wo hast du die denn her? Krankenhaus? Labor?
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Beitrag von Pilzhaus » Samstag, 28. Oktober 2006 15:17

Hi,

die habe ich über die Firma von einem Chemie und Ärztebedarfversoger gekauft. Sind zwar nicht ganz billig aber wenn man grössere Mengen nimmt gibt es Rabatt. Und billiger als Luftaustauschsäcke sind die auch noch ;) Achja und in heißem Zustand etwa 30 % dehnfähig :D Ich habe mich auf diese Säcke eingeschossen. Ich liebe diese Säcke einfach und habe auch genug für die nächsten Jahre :)

Grüsse
Andreas
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Beitrag von case04 » Samstag, 28. Oktober 2006 23:30

Hii,

seid Ihr sicher, dass der Vakuumeffekt durch den Verbrauch der Luft zustandekommt, oder könnte es nicht auch einfach sein, dass das Myzel einfach in den bis dato luftgefüllten Raum einwächst ?

Ich habe heute einige ältere Kukturen mit Brut im Weckglas verarbeitet, die waren ursprünglich etwa zu zwei dritteln gefüllt und das Myzel hatte nun auch inzwischen das dritte Drittel ausgefüllt und fing an, sich dort immer stärker zu verdichten, d.h., zum grössten Teil war es noch recht weich, aber an manchen Stellen bildeten sich auch schon recht harte Knubbel.

Desweiteren scheint mir das ganze auch eine Art Expansionsdruck zu entwickeln, zumindest hatte ich heute einige Gläser dabei, die beim rausporkeln der Brut auf einmal Risse im Glas bekamen :( Da ich die Brut nicht brutaler oder kräftiger als sonst rausgeprokelt habe kam mir der Gedanke, dass das Glas vielleicht schon vorher unter Driuck gestanden haben könnte, also etwa in Form eines expansiven Wachstumsdrucks durch das Myzel.

Btw. gehört das jetzt nur zum Experiemnt oder schweisst Ihr die Beutel immer ein ? Und wenn ja, handelt es sich dabei um Brut- oder Kultursubstrat-Beutel ?


Ich frage nur, weil mir Brut in eingeschweissten Beuteln ganz interessant vorkommt, zum einen aus Platz und Lagerungstechnischen Gründen und zum andern aufgrund der geschilderten Problematik mit dem Expansionsdruck. Weck-Gläser sind nicht ganz billig und es ist nicht das erstemal, das mir welche auf diese Weise kaputtgingen.

Und wenn man fertige Brut bestellt, dann kommt die ja auch bisweilen in eingeschweissten Beuteln daher, es müsste also prinzipiell gehen ... nur frag ich mich bislang noch, wie genau. Hatte auch mal selbst einen Versuch in diese Richtung gestartet (mit Hilfe von Bratschlauch), aber der ging völlig daneben: die Körnerpampe fing in den Beuteln an zu gären und diese blähten sich völlig auf, Myzelwachstum fand nicht statt. Kann mir das nur so erklären, dass ich die vor dem Beimpfen vielleicht nicht lange genug abgekühlt hatte, so dass das Myzel schon gleich zu anfang abstarb.

gruss, oliver
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Beitrag von Pilzhaus » Sonntag, 29. Oktober 2006 00:02

Hallo Oliver,

Mutterbrut ziehe ich nur in Weckgläsern und Substratbeutel dienen nur zur Produktion von Pilzen. Wobei ich mir gut vorstellen kann auch Getreide in Säcken zu beeimpfen. Ich hatte solche Überlegungen schon und möchte das mal versuchen. Daher habe ich mir neulich 2 Kisten Einwegspritzen schicken lassen. Mein Gedanke ist folgender : Produktion von Mycelspritzen und 5 Liter Beutel mit Getreide welche mit 20 ml. Spritzen beeimpft werden. Gleiches soll auch mit Substratbeuteln passieren. Ich möchte sehen was schneller geht. ;)

Wenn ich Getreide in Weckläsern benutze habe ich leider manchmal zu grosse Ausfälle und das trotz 3,5 Stunden Sterilisation :( Ich habe hier schon viel versucht aber es ist so nicht zu ändern. Allerdings muß ich dazu sagen das normales Futtergetreide auch nicht so sauber ist, dafür aber preiswert in 25 Kilo Säcken ;)

Zerbrochende Gläser kommen meist durch den Löffel der das Glas beschädigt zustande. Wenn das Mycel fester wird passiert das schnell wenn man nicht aufpasst.

Meine Säcke schweisse ich fast alle zu, ich habe die besten Erfahrungen damit gemacht. Aber ich nutze ab und an auch gerne Klipse zum verschliessen.

Grüsse
Andreas
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Beitrag von pilz-kultur » Dienstag, 13. Februar 2007 18:09

So hier ein erster Zwischenbericht zu den luftdicht verschweißten Beuteln :!:

...da ich dringend Brut für einen Versuch brauchte , habe ich zwei der Brutbeutel(Süd. Schüppling) nach etwa 4,5 Monaten verwendet :wink: !


....angenehme Überraschung ....die Brut ist noch in Ordnung u. keimt aus :lol: !

Also 4,5 Monate scheinen mal kein Problem zu sein.....Versuch läuft weiter :wink: !

Walter
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Hephaistos
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Beitrag von Hephaistos » Donnerstag, 27. Dezember 2007 12:49

Hallo zusammen!

Ich bin zwar jetzt mit meinem Beitrag etwas über ein Jahr zu langsam :oops: , aber vielleicht ist er ja für jemanden doch noch brauchbar.
Also ich hab mich mal schlau gemacht und das gefunden:

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Quelle: Saechtling, "Kunststoff Taschenbuch", 26. Ausgabe, ISBN 3-446-17855-4

Gruß,
Hary
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AndreasTyrol
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Beitrag von AndreasTyrol » Freitag, 28. Dezember 2007 11:06

Hephaistos hat geschrieben:Also ich hab mich mal schlau gemacht und das gefunden ...
Hallo Hary :)


vielen Dank, die Liste ist sehr gut und aufschlussreich!

Grüße, Ande.
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