Problem mit Mycelspritzen

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Problem mit Mycelspritzen

Beitrag von Mycelio » Montag, 15. Oktober 2007 17:42

Hallo,

hatte mir neulich Mycelspritzen vom Kräuterseitling, Pioppini und Igelstachelbart bestellt und damit diverse Gläser beimpft. Nun frage ich mich, ob da alles in Ordnung ist, habe aber keine Vergleichsmöglichkeiten und auch keine entsprechenden Bilder im Netz gefunden. Wäre toll, wenn mir jemand einen Rat geben könnte.


Am 07.10. wurden 8 kleine Gläser beimpft.
Jede Sorte bekam jeweils eins mit Weizen und eins mit Buchenspänen, der Kräuterseitling zusätzlich noch einmal Stroh und einmal Fichtenspäne. Alle Gläser wurden im DDKT für eine Stunde sterilisiert und nach dem Abkühlen zügig mit 2 - 3 ml beimpft, wobei ich die Spritzen eine Weile wild geschüttelt und dann darauf geachtet habe, zuerst die Oberfläche komplett zu benetzen. Die Kanülen wurden vorher am Gasherd zum Glühen gebracht und die Luft zum Schütteln kam direkt aus der Gasflamme.
Seitdem stehen die Gläser verschlossen und ohne Belüftung bei einer Temperatur von 17 - 19 Grad.


Stand der Dinge am 15.10.:

Kräuterseitling:
- Weizen bewächst ganz gut
- Stroh nur zögerlich
- Buchenholz zeigt seit heute erste, winzige Mycelien
- Fichtenholz sieht immer noch aus wie unbeimpft
Verglichen mit dem Austernseitling erscheint das Mycel zarter, nicht ganz so dicht und nicht so weiß. Es sieht in drei Gläsern gleich aus, daher gehe ich mal von einem Erfolg aus.

Kommen wir nun zu Pioppino und Stachelbart:
Wenn ich die Gläser gegen das Licht halte und sehr genau hinschaue, kann ich in allen Gläsern an der Oberfläche sehr feines und unregelmäßig wachsendes Mycel erkennen. Beim Stachelbart scheint sich das Holz dunkel zu verfärben. Auf eine Geruchsprobe habe ich bisher noch verzichtet. Ich möchte mir die neuen Kulturen nicht unnötig kontaminieren.
Ist das so richtig, daß die beiden am Anfang so schwach und fast unsichtbar wachsen? Zumindest auf Weizen hätte ich mehr erwartet.

Oder habe ich irgendwo einen Fehler gemacht?


Grüße,
Carsten
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Beitrag von davidson30 » Montag, 15. Oktober 2007 18:02

hallo


du schreibst du hast die gläser verschossen .....

meinst du luftdicht ??


grüsse

frtiz
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Beitrag von Mycelio » Montag, 15. Oktober 2007 19:16

Hallo Fritz,


ja, die sind alle luftdicht verschlossen.
So viel Sauerstoff sollten die paar kleinen Mycelstückchen ja nicht benötigen.

Oder doch?

Hier mal ein Bild vom Kräuterseitling auf Weizen, der ist auch hermetisch abgeriegelt und wächst ganz gut:
Bild


Carsten
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Beitrag von Das-Pilzimperium » Montag, 15. Oktober 2007 19:28

Mycelio hat geschrieben: So viel Sauerstoff sollten die paar kleinen Mycelstückchen ja nicht benötigen.

Oder doch?
nun eher doch :wink: am besten mit Filter im deckel, damit sie genügent sauerstoff bekommen

das glas sieht auch aus als wenn es mit bakterien kontaminiert wurde (dunkelbraunes Getreide) :roll:

riech doch mal dran, wenns sauer riecht kannste es al KONTAMINIERT sehn :?
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Beitrag von davidson30 » Montag, 15. Oktober 2007 19:49

hallo


wenn du die gläser luftdicht hältst wird das wachstum des myzel irgendwann zum stehen kommen...
das saugt ein richtiges vakum ins glas ..
aber keine angst ist nicht tot ... wenn luft reinkommt wächst das myzel munter weiter.....


nimm entweder gläser mit microfilter


Bild




oder versuche es mal mit alufolie ...


zb:
Bild






kommt schon vorm autoklaven rauf ....

hatte noch nie probleme......

kommt hauptsächlich darauf an das von oben keine schwebeteilchen reinfallen .... (sagt mein mentor :wink: )


kannste aber auch ein flies aus tyvek


Bild

oder aufkleber ( loch darunter :wink: )


Bild



verwenden.....





grüsse fritz
Zuletzt geändert von davidson30 am Montag, 15. Oktober 2007 20:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Mycelio » Montag, 15. Oktober 2007 20:26

@Pilzimperium:
das glas sieht auch aus als wenn es mit bakterien kontaminiert wurde (dunkelbraunes Getreide)

riech doch mal dran, wenns sauer riecht kannste es al KONTAMINIERT sehn
Das sieht nur auf dem Foro so aus. Und es ist auch kein Geruch oder Schleim feststellbar.


@Fritz:
Danke, tolle Erklärung!


Habe die Gläser bisher immer verschlossen gehalten, sie aber alle paar Tage mal geöffnet und daran gerochen. Das hat scheinbar ausgereicht. Schlecht wachsendes Mycel hatte ich bei Austernpilz und Shiitake nur einmal, aber da waren Bakterien die Ursache.


@Alle
Kann mir jemand beschreiben, wie auskeimendes Flüssigmycel vom Pioppino und Igelstachelbart aussehen sollte?


Carsten
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Beitrag von pilz-kultur » Montag, 15. Oktober 2007 21:26

Pioppini-Mycel sollte vergleichsweise wie Austernmycel aussehen...also schön weiß u. dicht.......der Hericium ist von der Mycelform etwas eigenartig...sieht man gut am Agar :!: ...im Wuchs eher nicht so dicht , kommt erst nach u. nach...schwer zu beschreiben :wink: !

Substrat wirkt manchmal kaum durchwachsen..da können sich schon FK bilden...stell die Tage mal ein Pic davon ein !

Walter
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Beitrag von Mycelio » Montag, 15. Oktober 2007 22:03

Danke Walter.


Dann kann ich ja beim Hericium noch hoffen. Werde mal ein Foto machen, sobald sich auf den Bildern etwas erkennen läßt.

Der Pioppino ist dann wohl nix geworden, mit Austernmycel hat es jedenfalls keine Ähnlichkeit. Da werde ich wohl am Wochenende neue Gläser beimpfen. Hatte die Spritze nicht komplett verbraucht und mit Honigwasser aufgefüllt, als Sicherheitskopie.


Carsten
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Beitrag von Das-Pilzimperium » Montag, 15. Oktober 2007 22:04

da mach ich doch mal mit 8)

igelstachelbart
Bild

shiitake
Bild


und noch der kräuterseitling
Bild
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Beitrag von Mycelio » Montag, 15. Oktober 2007 23:18

Schööööne Bilder!

Die paar Igelhyphen bei mir wachsen auch so ungefähr geradeaus.
Und beim Kräterseitling sieht das Mycel genauso zart und gleichmäßig aus. Wächst auch schubweise immer ein paar Millimeter.

Danke,
Carsten
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 16. Oktober 2007 21:41

Heute sah's schon so aus:

Kräuterseitling (Weizen / Buche / Stroh):
Bild

Igelstachelbart (Weizen / Buche):
In beiden gläsern wächst sehr feines Mycel. Die Buchenchips verfärben sich dunkel.
Bild

Pioppino (Weizen / Buche):
Im Weizenglas feines Mycel, wird aber dichter.
Bild


Carsten
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Beitrag von AndreasTyrol » Mittwoch, 17. Oktober 2007 20:32

Schöne Bilder, Carsten!

Also langweilig wird dir fürs erste mal glaube ich nicht. :wink:


Ich lasse mich überraschen, wie's damit weitergeht.
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Beitrag von pilz-kultur » Mittwoch, 17. Oktober 2007 21:03

@Mycelio :...weil`s gerade passt..hier nochmals zu den Stachelbärten...

Bild

Du siehst was ich mit eigenartigen Wachstum meine...Substrate wirken kaum o. nur tlw. durchwachsen....übrigens sollte das Substrat wenn von Mycel besiedelt eigentlichheller(gelblich-orangetöne...zart) werden... :idea:

Also behalte die Stachelbuche im Auge :wink: !!

Walter
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Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 18. Oktober 2007 01:17

@Andreas
Also langweilig wird dir fürs erste mal glaube ich nicht.
Nö, das denke ich auch nicht. Hab gerade noch ein paar zusätzliche Experimente mit Shiitake Sporen gestartet...


@Walter
Ah, der Hericium wächst also erst ganz dünn, bildet später weiße Mycelklumpen und fruchtet auch gleich. Gut zu wissen wie es sein sollte!
Hach, wären meine Igel doch bloß schon so weit...
Wenn bei dir Holzspäne nicht dunkel werden, ist mein Buchenglas wohl kontaminiert. Evtl. ist mir da beim Beimpfen was reingeflattert.
Wundere mich nur, daß es gerade auf dem Buchenholz gammelt, hätte es eher im Weizen erwartet. Werde wohl mal besser zwei neue Gläser ansetzen, und schauen wie der Hericium da wächst.

Sag mal, sieht das nur so aus oder sind deine Igelgläser zugeschraubt?


Carsten
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Beitrag von Nico » Freitag, 19. Oktober 2007 15:44

Pioppinomycel ist anfangs weiß und wird später cappucinobraun. Also keine Panik, wenn das passiert.
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