Erhalt einer Reinkultur

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oles
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Erhalt einer Reinkultur

Beitrag von oles » Samstag, 15. November 2014 08:44

Hallo,

ich habe in letzter Zeit in Büchern über (kommerzielle) Pilzzucht immer wieder davon gelesen wie wichtig die Schaffung und der Erhalt einer Reinkultur für die Brutherstellung sei. Gleichzeitig solle man nicht mehr als drei Generationen Brut aus der Reinkultur herstellen, weil dann die Mycelqualität abehmen soll. Daher frage ich mich, wie man denn die Reinkultur selbst über lange Zeit erhält (i.e., "vermehrt"), wenn man zum Beimpfen jeder ersten Brutgeneration doch etwas von ihr entfernen muss? Wisst ihr, wie das in professionellen Betrieben für Brutherstellung funktioniert?

Viele Grüße
Ole
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Re: Erhalt einer Reinkultur

Beitrag von Reblaus » Sonntag, 16. November 2014 13:08

Hi Ole,

sehe hier zwei verschieden Aspekte die du vermischst.

Einmal wird beschrieben, dass die Reinkulturen (auf Agarplatten) degenerieren können, wenn man sie über zu viele Generationen überimpft. Das beschreibt Stamets im Kontext seines P-Values System. Einige Autoren gehen davon aus, dass sich die „Genetik“ der Stämme verändert/einschränkt. Für den Hobbybereich halte ich das für irrelevant.

Zweitens sollte man Brut nicht über zu viele Generationen vermehren weil dieser Prozess sehr anfällig für Kontamination ist. Auf Agarplatten siehst du schnell ob da was anderes wächst, in Körnerbrut wird das schon schwieriger. Das ist quasi eine Maßnahme zur Qualitätssicherung und ist nicht direkt mit der genetischen Stabilität verbunden.

VG
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Re: Erhalt einer Reinkultur

Beitrag von oles » Sonntag, 16. November 2014 13:14

Ah, vielen Dank Reblaus. Aber es bleibt ja problematisch auch auch bei Agarmedien. Wenn ich also ein Kommerzieller Züchter wäre und einen tollen Strang selektiert hätte, sollte ich vermutlich zusehen, dass ich möglichst viele Medien mit geringem P-Wert herstelle, um meinen Strang lange ohne Degenerationen verkaufen zu können, nicht wahr?
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Re: Erhalt einer Reinkultur

Beitrag von Reblaus » Sonntag, 16. November 2014 13:17

Hi Ole,

so sieht’s aus. So schnell wie möglich Backups anlegen und einmotten.

VG
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Re: Erhalt einer Reinkultur

Beitrag von Reblaus » Sonntag, 16. November 2014 13:23

Vermutlich ist auch relevant ob du aus einem Fruchtkörper geklont hast oder ob du eine Kultur aus Sporen verwendest. Aus FK sollte ein spezifischer Stamm sein und aus Sporen müsstest du dir quasi erst einen Stamm selektieren, z.B. aus Gewebe der ersten kultivierten FKs klonen, oder nach Myzel Morphologie entscheiden.
Für die Standardsorten scheint P-Value unkritisch zu ein. Stamets beschreibt das Phänomen bei den Morcheln ausführlich.
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