Erzeugung und Selection von Zuchtstämmen

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mariapilz
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Re: Erzeugung und Selection von Zuchtstämmen

Beitrag von mariapilz » Freitag, 13. März 2020 10:42

Ich mache mir gerade viele Gedanken über das rhizomorphe Wachstum... wenn die meisten (welche das auch immer sein mögen) Speisepilze kein rhizomorphes Wachstum aufweisen, dann habe ich ein falsches Bild davon im Kopf. Wenn ich dann weiter darüber nachdenke frage ich mich wieviele falsche Informationen sich hier befinden. Das ist jetzt etwas heikel, aber .... that's it. Mir vergeht jetzt echt gerade der Spass daran... hier... das... so.... :|
ohkw
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Re: Erzeugung und Selection von Zuchtstämmen

Beitrag von ohkw » Freitag, 13. März 2020 13:27

Ein altbekanntes Phänomen bei Internet Plattformen. Einer schreibt was, zehn andere schreiben es ab und plötzlich gilt es als Allgemeinwissen (weils ja überall steht), obwohl die ursprüngliche Information schlicht und ergreifend falsch war. Hält sich dann hartnäckig. Ich kenne das speziell von Angelforen usw.
Es hilft sich bei allem die Frage zu stellen, ob das a) überhaupt Sinn macht und b) nicht leicht überprüft werden kann indem man es misst oder ausprobiert etc.

back to topic:

Ich habe jetzt ein wenig nach Papers gesucht, aber die beschreiben leider nicht so wirklich wie sie die monokaryons bestimmen. Aber sie innokulieren die Sporten für 24h in Potato-Dextrose Broth bevor sie sie ausplatieren. Ob das hilft die Verklumpung zu verhindern? Kann ich mir irgedwie nicht vorstellen.
Ich könnte mir vorstellen dass Ultraschall vllt helfen könnte, wobei ein Tropfen Spülmittel sicher auch geht ;)
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malda
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Re: Erzeugung und Selection von Zuchtstämmen

Beitrag von malda » Freitag, 13. März 2020 21:36

ohkw hat geschrieben: Freitag, 13. März 2020 13:27 back to topic:

Ich habe jetzt ein wenig nach Papers gesucht, aber die beschreiben leider nicht so wirklich wie sie die monokaryons bestimmen. Aber sie innokulieren die Sporten für 24h in Potato-Dextrose Broth bevor sie sie ausplatieren. Ob das hilft die Verklumpung zu verhindern? Kann ich mir irgedwie nicht vorstellen.
Ich könnte mir vorstellen dass Ultraschall vllt helfen könnte, wobei ein Tropfen Spülmittel sicher auch geht ;)
Warum muss man denn eigentlich Sporen vereinzeln? Könnte man nicht auch einfach 2 Sporenabdrücke interessanter Stämme mischen und diese plattieren? Setzt voraus, dass sich die Sporen der unterschiedlichen Stämme auch wirklich mischen... Anschließend pickst Du Dir die am schnellsten wachsenden Bereiche heraus (falls man Unterschiede erkennen kann). Wenn Wachstumsgeschwindigkeit der einzige Parameter ist nach dem man zunächst „selektiert“ müsste das doch auch funktionieren oder hab ich ein Denkfehler?
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Re: Erzeugung und Selection von Zuchtstämmen

Beitrag von ohkw » Samstag, 14. März 2020 09:21

malda hat geschrieben: Freitag, 13. März 2020 21:36 Warum muss man denn eigentlich Sporen vereinzeln? Könnte man nicht auch einfach 2 Sporenabdrücke interessanter Stämme mischen und diese plattieren? Setzt voraus, dass sich die Sporen der unterschiedlichen Stämme auch wirklich mischen... Anschließend pickst Du Dir die am schnellsten wachsenden Bereiche heraus (falls man Unterschiede erkennen kann). Wenn Wachstumsgeschwindigkeit der einzige Parameter ist nach dem man zunächst „selektiert“ müsste das doch auch funktionieren oder hab ich ein Denkfehler?
Daran hatte ich auch schon gedacht, aber dabei hat man halt null Kontrolle darüber was im Endeffekt herauskommt. Ich würde z.B. bevorzugt Sporen von zwei Stämmen (A und B) maten, die ich von geographisch unterschiedlichen Orten isoliert habe, sagen wir mal ca. 50km entfernt, getrennt durch Berge etc. Man würde da auf einen Heterosis-effekt hoffen.
Wenn man jetzt Sporen von beiden mischt und einfach auf Agar gibt, weiß man natürlich überhaupt nicht ob die entstandenen Dikaryons von A & A oder B & B oder A & B oder überhaupt aus diploiden Sporen sind (falls ich das https://www.researchgate.net/figure/Typ ... _254833267 richtig interpretiere).
Zudem hat man dann zuerst mal eine Mischung verschiedener Individuen und man muss erst mehrmals umplattieren damit man vielleicht eine Reinkultur hat.


Habe jetzt hier mal was gefunden wo man mikroskopisch differenziert: (Figure 4)
https://www.ncrs.fs.fed.us/pubs/jrnl/20 ... -t_001.pdf

Wie man sieht sind die Hyphen ca 2µm dick. Das heißt das ist wohl 1000x vergrößert. Verwendet wird Fluroeszenzmikroskopie.
Wie ABMKoch schon erwähnt hat, wird das ohne Profigerät vermutlich nicht möglich sein.
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Re: Erzeugung und Selection von Zuchtstämmen

Beitrag von malda » Samstag, 14. März 2020 11:05

ohkw hat geschrieben: Samstag, 14. März 2020 09:21 Daran hatte ich auch schon gedacht, aber dabei hat man halt null Kontrolle darüber was im Endeffekt herauskommt. Ich würde z.B. bevorzugt Sporen von zwei Stämmen (A und B) maten, die ich von geographisch unterschiedlichen Orten isoliert habe, sagen wir mal ca. 50km entfernt, getrennt durch Berge etc. Man würde da auf einen Heterosis-effekt hoffen.
was ist der Heterosis-effekt?
ohkw hat geschrieben: Samstag, 14. März 2020 09:21 Wenn man jetzt Sporen von beiden mischt und einfach auf Agar gibt, weiß man natürlich überhaupt nicht ob die entstandenen Dikaryons von A & A oder B & B oder A & B oder überhaupt aus diploiden Sporen sind (falls ich das https://www.researchgate.net/figure/Typ ... _254833267 richtig interpretiere).
Zudem hat man dann zuerst mal eine Mischung verschiedener Individuen und man muss erst mehrmals umplattieren damit man vielleicht eine Reinkultur hat.
Stimmt. :?
Wenn ich Dich richtig verstehe willst Du Merkmale der einzelnen Stämme kombinieren oder? - das wird dann aber sicher komplex. Warum? Weil wesentliche Merkmale sicher nicht durch nur 1 Gen bedingt sind und somit die Ausstattung einer Spore mit der optimalen Allel-Ausstattung ein seltenes (zufälliges) Ereignis ist => Du musst möglicherweise folglich sehr, sehr viele Sporen der 2 Stämme paaren und schließlich auch fruchten lassen bis Du einen neuen Stamm hast der (zufälligerweise) genau die gewünschten Merkmale von A und B trägt …
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Re: Erzeugung und Selection von Zuchtstämmen

Beitrag von ohkw » Samstag, 14. März 2020 11:11

Heterosiseffekt nennt man den Effekt, dass wenn man genetisch etwas weiter entfernte Individuen einer Art verpaart dann oft besonders fitte Nachkommen entstehen. Also das genaue Gegenteil von Inzucht.

Nein, ich will keine Merkmale kombinieren. Ich will einfach nur ein paar neue Stämme generieren in der Hoffnung dass da zumindest einer besser ist als das was ich bisher habe. Vllt. mache ich das Sporen-Mischexperiment sogar auf gut Glück.
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