Outdoor - es geht los

Vergrabene Blöcke, Strohballen, Stämme, Beimpfen, Lagern, Standort

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Ständerpilz
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Outdoor - es geht los

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 25. Februar 2021 11:57

Ich habe nun reichlich Holz (von einer Ulme) und will die Ende März beimpfen und zwar mit der Schnittimpfmethode. Nun habe ich die Qual der Wahl bei den Pilzsorten. Zuerst dachte ich - ganz bescheiden - an den Austernpilz. Nun denke ich darüber nach, ob ich nicht mehrere Arten anbaue. Bei den Glückspilzen gibt es z. B. einen Ulmenseitling.

Enttäuschend: Bezüglich des Fichtenstumpfs erhielt ich von Glückspilzen und Pilzmännchen nur die Antwort "eignet sich nicht", warte noch auf eine weitere Antwort von den Glückspilzen. Laut Pilzmännchen würde sich für Ulme nur Enoki funktionieren. Weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Ich denke, ich werde es trotzdem probieren. Beim Fichtenstumpf spielt der Ertrag keine Rolle, da geht es primär um den Abbau des Stumpfs. Der steht etwas sonnig, da werde ich also etwas zum Abschatten basteln.

Wer hat denn praktische Erfahrungen für mich, was das Ulmenholz angeht? Früher hatte ich keinen Garten, das ist nun meine erste Outdoorzucht auf Holz. Insbesondere frage ich mich noch, ob ich das durchwachsene Knüppelholz zum Fruchten hinstellen (etwas eingraben und senkrecht aufstellen) kann. Oder ob ich es besser liegen lasse und dann nur die Plane abnehme?
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Mycomane
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Re: Outdoor - es geht los

Beitrag von Mycomane » Samstag, 27. Februar 2021 09:50

Was die Fichtenstümpfe angeht:
Eine Möglichkeit wäre der Graublättrige oder Rauchblättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides).
Gab es früher mal bei Glückspilze, glaube ich.
Allerdings wäre mir der zu gefährlich, weil er sehr leicht mit dem tötlich giftigen Gift-Häubling (Galerina marginata) verwechselt werden kann.
Der Gifthäubling kommt auch gerne gemeinsam mit anderen Pilzen auf einem Stumpf vor, die mit ihm verwechselt werden können.
Z.B. auch mit dem Stockschwämmchen. Daher sollten diese Pilze mit gefährlichem Doppelgänger nur angebaut werden, wenn man sie mit 100%iger Sicherheit identifizieren kann. Man muss sich dann leider jeden Pilz einzeln anschauen. Das macht es bei relativ kleinen Pilzen mit vielen Fruchtkörpern schwierig. Ist daher meiner Meinung nach nur etwas für Leute die sehr vorsichtig sind und sich sehr gut auskennen.
Je nach Foto das du dir anschaust scheinen sich diese verschiedenen Arten zwar einigermaßen unterscheiden zu lassen, aber das ist nicht in jedem Fall so und hängt vielleicht auch vom Alter etc ... ab.
Also bei soetwas ist Vorsicht angesagt!

LG, Fabian
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mariapilz
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Re: Outdoor - es geht los

Beitrag von mariapilz » Samstag, 27. Februar 2021 11:51

Ständerpilz hat geschrieben: Donnerstag, 25. Februar 2021 11:57 Wer hat denn praktische Erfahrungen für mich, was das Ulmenholz angeht? Früher hatte ich keinen Garten, das ist nun meine erste Outdoorzucht auf Holz. Insbesondere frage ich mich noch, ob ich das durchwachsene Knüppelholz zum Fruchten hinstellen (etwas eingraben und senkrecht aufstellen) kann. Oder ob ich es besser liegen lasse und dann nur die Plane abnehme?
hey Oliver,

ulme habe ich nie beimpft, ist aber anscheinend ein Hartholz. Ich würde shii probieren. weil: zum fruchten hast du kein Schnecken Problem, und die Luftfeuchtigkeit ist für das shii primordienwachstum dann nicht mehr so heikel (dh.: draussen ist es oft schwer die Lf hoch zu halten. shii kommt auch gut mit niedriger Lf aus, wenn die primos mal da sind. Und die primos kommen eigentlich sofort nach dem Einweichen)

aber enoki finde ich auch keine schlechte Idee. Der fruchtet so früh, dass die Schnecken noch nicht da sind.

Ich warne dich vor den Schnecken. Die fressen die winzigsten Primordien weg. Und du stehst da und denkst wiso nichts wächst.

Aus dem Fichtenstumpf würde ich ein Vogelbad bauen. Innen ein bisschen aushöhlen und Wasser rein. Irgendwann gammelt der schon weg.
Ständerpilz hat geschrieben: Donnerstag, 25. Februar 2021 11:57 Insbesondere frage ich mich noch, ob ich das durchwachsene Knüppelholz zum Fruchten hinstellen (etwas eingraben und senkrecht aufstellen) kann. Oder ob ich es besser liegen lasse und dann nur die Plane abnehme?
Für enoki usw. Würde ich ein ca. 50 cm langes rundholzstück mit einer Stirnseite also senkrecht eingraben. ..ca 10 cm tief. So kann der Pilz ein gutes Boden myzel bilden und muss nicht durch die Rinde in den Boden. ...Wenn du es waagrecht liegen lässt. Auf der Stirnseite, sie nach oben zeigt kannst du ein niedrig wachsendes Moos platzieren... bzw.anwachsen lassen. Es ist ein guter Anzeiger ob deine Feuchtigkrit passt

Gruß
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Re: Outdoor - es geht los

Beitrag von Ständerpilz » Dienstag, 02. März 2021 16:19

Ich habe vor ein paar Tagen schon Ulmenseitling, Affenkopfpilz und Samtfußrübling bestellt. Gleich fahre ich zum Gartenmarkt und schaue mal, ob ich da heute Holz (um den Stumpf abzuschatten) kriege oder ob ich da warten muss, bis der Baumarkt wieder auf macht.

Habe zum Glück mal einen Blick in ein altes Buch geworfen: Jolanda Engelbrecht, Pilzanbau in Haus und Garten. Das war mein erstes Buch zur Pilzkultur und ist mir immer noch lieb. Habe aber auch überlegt, ob ich einen Pilzgraben oder eine Pilzmiete anlege, aber ich habe keine Lust zu buddeln,
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Re: Outdoor - es geht los

Beitrag von Lauscher » Dienstag, 02. März 2021 19:34

Hey Oliver,

es wäre einen Versuch wert, den Fichtenstumpf mit einem Kräuterseitling zu beimpfen.
Laut einigen Forenberichten wächst der Kräuterseitling überraschenderweise gut auf Nadelholz-Kleintierstreu, was ja sonst kein Pilz so recht mag. Ob er direkt auf Fichtenholz wächst, hat wohl noch keiner ausprobiert.
Marias Vogeltränkeidee finde ich klasse!
Ansonsten wächst ganz sicher der rotrandige Fichtenporling. Kann man nicht essen (zu zäh), ist aber sehr schön. Die Fruchtkörper wachsen über mehrere Jahre weiter.

Schön, Dich wieder hier zu lesen.
Martin
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Re: Outdoor - es geht los

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 02. März 2021 21:29

Hallo,

falls der Kräuterseitling überhaupt mit massivem Holz klar kommt... Nur auf Holz wird er nicht fruchten können. Dem ist ja schon Stroh ohne Zusätze viel zu mager. Bei Fichte denke ich auch zuerst an den Rauchblättrigen Schwefelkopf, aber der Nameko müsste auch gut geeignet sein.

LG
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Re: Outdoor - es geht los

Beitrag von Mycomane » Dienstag, 02. März 2021 22:09

Wenn du es doch mit dem Kräuterseitling probieren wollen würdest:
Er braucht eine zusätzliche Stickstoffquelle.
Würde es nicht empfehlen, aber ...
Wenn du z.B. vom Stumpf oben noch eine Scheibe abschneiden könntest, dann reichlich Körnerbrut auftragen würdest, und dann wieder die abgeschnittene Scheibe des Holzes auflegen würdest, könnte es vielleicht klappen.
Die beiden Holzschichten mit der Brut dazwischen dann z.B mit Frischhaltefolie umwickeln, so dass es zusammenhält.
Aber wie schon gesagt, der Kräuterseitling ist kein typischer Holzbewohner, auch wenn er anscheinend sogar mit Resten von Harz von Nadelbäumen klarkommt. Er kann die Stickstoffquellen im Holz nicht vernünftig abbauen.

LG, Fabian
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Re: Outdoor - es geht los

Beitrag von Ständerpilz » Mittwoch, 03. März 2021 20:01

Kräuterseitling ist recht lecker, aber würde ich nicht auf der Fichte probieren wollen. Der Samtfußrübling ist schon gut und außerdem schon bestellt. Und ja, zum Beimpfen werde ich eine frische Scheibe abschneiden, Sägemehlsubstrat (ich war mal abenteuerlich) drauf und dann die Baumscheibe wieder oben drauf und festnageln. Zum Schutz vor Tierfraß etc noch Paketband drumherum. Und dann, weil der Stumpf ohne Baum drüber dummerweise voll in der Sonne steht, werde ich mir da einen "Tisch" drüber basteln müssen zum Abschatten.

Der Ulmenstumpf wird ebenso beimpft, nur halt mit Ulmenseitling. Der braucht auch nicht extra abgeschattet werden, da dort Schatten genug ist durch die Bäume auf dem Nachbargrundstück. Da in der Nähe, ebenfalls im Schatten, ist das Holz der Ulme gestapelt und wartet ebenso aufs Beimpfen. Das kann quasi da liegen bleiben. In meinem Buch wird eine gelöcherte Folie empfohlen oder auch Jutesäcke, die man feucht halten kann. Darauf wird es auch hinaus laufen, da ich bis dahin dort vermutlich nicht ausreichend Vegetation für ein wirklich gutes Mikroklima habe.

Ich bin ja nebenbei auch dabei den total verwahrlosten und verwilderten Staudengarten in einen Naturgarten zu transformieren. Habe heute einen Kirschbaum als Ersatz für die Ulme gepflanzt. :) In dem kleinen Garten will ich allerhand unterbringen: eine abgemagerte Wildblumenwiese (Syringa Nr. 13), paar Johannisbeer- und Stachelbeersträucher, Kornelkirsche, Weißdorn, Schlehdorn und anderes Gehölz usw. usf. Ferner mache ich mir eine große Totholzwand zum Garten gegenüber hin. Die Pilze laufen quasi nebenbei und gehören natürlich auch irgendwie dazu.
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Re: Outdoor - es geht los

Beitrag von Mycomane » Mittwoch, 03. März 2021 20:24

Das ist doch schonmal ein Plan, den du da hast. :D 8)

Wünsche im Voraus viel Erfolg.
Bitte berichte weiter, wie es läuft. :!:

Grüße, Fabian
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Re: Outdoor - es geht los

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 04. März 2021 03:12

Danke :) bin auch sehr gespannt, ob das so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Morgen muss ich zum Baumarkt, paar Pfähle, Latten und Bretter kaufen. Werde ich alles dokumentieren.
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Re: Outdoor - es geht los

Beitrag von Ständerpilz » Sonntag, 11. April 2021 10:51

Das Holz ist zwischenzeitlich komplett beimpft. :) Ich habe Ulmenrasling, Igelstachelbart (beide auf Ulme) und Rauchblättrigen Schwefelkopf (auf Fichte und Schirmtanne). Den Ulmenrasling und den Schwefelkopf habe ich mal als Sägemehlbrut bestellt, den Igelstachelbart als Körnerbrut. Ich kam gut damit hin und habe nur vom Schwefelkopf noch Substrat über, der Rest ist alle geworden.

Inzwischen (noch nicht auf den Bildern) habe ich die Pilze mit gelochter Folie (40 µm dick) abgedeckt. Ich bin gespannt :)

LG Oliver
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