Holzbriketts schimmeln

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wurzelhexe
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Holzbriketts schimmeln

Beitrag von wurzelhexe » Dienstag, 19. Januar 2010 19:59

Moin!
ok, Christian, der neue Thread
AAAALSO: Als ein blutiges Anfängerlein dachte ich mir, ein paar Austern auf Holzbrikett ganz unsteril wäre ein guter Einstieg (ich habe zwar 3 60Liter-Einkochtöpfe und was nicht alles , aber keinen Dampftopf). Ich fürchte, ich habe mir das vielleicht doch etwas einfach vorgestellt.
Der Erste Versuch hat sicherlich zu kalt gestanden, weswegen die Pilze so gar nicht in Schwung gekommen sind. Seitdem stehen die sehr sauberen 2l Weckgläser im Wohnzimmer vorm Ofen in einer Kiste, mit einem Handtuch drüber. Ungefähr 1-2 cm ab dem 2. Versuch nur noch eingeweichtes, abgetropftes Hartholzbrikett (ohne Bindemittel und ohne Nadelholz), dann eine Lage großzügig frischer Austernpilz und wieder 1-2 cm Hartholzbrikett. Alufolie und Weckdeckel drauf. und in Riuhe gelassen.
Das Myzel wächst auch, aber es bilden sich auf dem Holzbröseln obendrauf, wo noch gar kein Myzel ist ein Flaum und dann schimmelt auch das Myzel. So echt grün!
Da das Wachstum recht langsam ist (nach zwei Wochen nicht durchwachsen) fürchte ich, daß mir wohl das Tropenzimmer fehlt, aber mir fällt gar kein so warmer Platz im Haus ein...
Grüße!
Wurzelhexe
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Mycelio
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Re: Holzbriketts schimmeln

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 19. Januar 2010 20:38

Hm, seltsam. Hatte zuerst an zuviel Substrat und zu kleine Gefäße gedacht, aber das scheidet wohl beides aus. Trotzdem hat irgendwas das Mycelwachstum gestört, so daß sich Schimmel ansiedeln konnte, bevor die Späne bewachsen waren. Der Schimmel wird wahrscheinlich über Sporen aus der Luft kommen. Wenn das Mycel schneller ist, stört sowas aber nicht.

Die Temperatur sehe ich nicht als Ursache. 20 bis 25°C gelten als optimal, ansonsten lieber kälter als wärmer, möglichst keine extremen Temperaturschwankungen und dunkel.

Könnten die Späne zu feucht und zu dicht gewesen sein? Wenn sehr feine Späne dabei sind und Wasser dazwischen steht, kann das Mycel darunter nicht mehr atmen und nur noch in Zeitlupe wachsen, wenn überhaupt.

Wie auch immer, ich würde dir empfehlen, beim nächstenmal die obere Holzschicht wegzulassen, um sicherzugehen, daß das Mycel atmen kann.

Was für mich am besten funktioniert, ist die Pilzstücke zuerst auf feuchte Wellpappe zu legen. Einfach ein Stück braune Wellpappe zurechschneiden, etwas kleiner als der Boden vom Glas, heißes Wasser drüberlaufen lassen, auch mal kurz seitlich durch die Lamellen. Dann ausschütteln, eine der äußeren Pappschichten abziehen, den Rest ins Glas legen, mehrere Pilzstücke auf die gewellte Schicht, mit dem abgezogenen Teil bedecken, Deckel drauf und dunkel stellen. Da Pappe nicht so einfach schimmelt wie Späne hat das Mycel genug Zeit loszulegen und die Pappe zu bewachsen. Danach kannst du wie geplant mit feuchten Spänen füttern. Das Mycel sollte dann schon am nächsten Tag zügig hineinwachsen.

Grüße, Carsten
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Re: Holzbriketts schimmeln

Beitrag von wurzelhexe » Dienstag, 19. Januar 2010 21:09

Danke!
Ich werde es einfach noch einmal versuchen, mit ganz wenig Holzspänen, viel Pilz und als Starter Pappkarton. Mal sehen! Ich werde berichten!
Grüße!
Wurzelhexe
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Beitrag von Jinx » Mittwoch, 20. Januar 2010 00:42

Ungefähr 1-2 cm ab dem 2. Versuch nur noch eingeweichtes, abgetropftes Hartholzbrikett (ohne Bindemittel und ohne Nadelholz), dann eine Lage großzügig frischer Austernpilz und wieder 1-2 cm Hartholzbrikett.
Na, wer wird denn gleich so ein deftig großes Sandwich anlegen... :D
Am Anfang mit gaaanz wenig Substrat erstmal aufpäppeln, dann kann man ab einer gewissen Substratmenge ruhig mehr Futter zugeben.
Seitdem stehen die sehr sauberen 2l Weckgläser im Wohnzimmer vorm Ofen in einer Kiste, mit einem Handtuch drüber.

Für mich hört sich das irgendwie zu warm an. Mal Temperatur in der Kiste gemessen?
Zimmertemperatur langt meistens aus und ist am "unproblematischten". Gerade bei unsteriler Myzel- und Substratvermehrung halte ich persönlich nicht viel von sogenannten "optimalen" Durchwachstemperaturen.
Da lieber kühler stehen lassen - meine letzten Austern-auf-vergorenemStroh-Beuteln sind gerade mal bei 16° C durchwachsen. Dauert halt etwas länger.
Stockschwämmchen ziehe ich so nebenher auch bei Kellertemperaturen völlig unsteril auf feuchten Buchenchipsis in Tupperware hoch. Einfach immer wieder eine neue Schicht feuchte Chipsis drauf. Funktioniert klasse und fruchtet auch ab ner gewissen Menge von selber.
Aber am Anfang heißt es immer etwas Zurückhaltung üben.

schönen Gruß und viel Erfolg
Udo
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Re: Holzbriketts schimmeln

Beitrag von wurzelhexe » Mittwoch, 20. Januar 2010 17:49

Danke, ihr seid sehr hilfsbereit!
Was ich ja echt schwierig finde, ist von diesen Hartholzbriketts kleine Mengen abzubröckeln, die sind ja wirklich hart (ACH!). ich habe schon superfrische, riesengroße Pilze und Pappe und werde jetzt erstmal pilz-auf-Pappe probieren, dann später weiterfüttern.
UND WENN ES WIEDER GAMMELT FANGE ICH HALT NOCH MAL AN ! Irgendwann wird es noch was!
Herzliche Grüße!
wurzelhexchen
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Re: Holzbriketts schimmeln

Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 21. Januar 2010 20:10

Stimmt, bei den Briketts gestaltet sich die Dosierung etwas schwierig. Habe letztens erst vor derselben Frage gestanden und zu Hammer und Meißel gegriffen. Nach einer Weile ließ sich das Ding dann in der Mitte spalten.

Sollte jemand einen eleganteren Weg wissen, wie man die ohne Getöse und Dreck kleinbekommt, wäre auch ich für Hinweise dankbar.

Grüße, Carsten
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Re: Holzbriketts schimmeln

Beitrag von Wahl-Pilz-Sachse » Freitag, 22. Januar 2010 09:43

Mit 'ner Säge ist es vielleicht noch nicht elegant, aber vielleicht mit weniger Verletzungsgefahr behaftet.
:wink:
Jérôme
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Re: Holzbriketts schimmeln

Beitrag von Mycelio » Freitag, 22. Januar 2010 18:07

Schonmal getestet? Ich befürchte beim Sägen eine gewaltige Sauerei.

Grüße, Carsten
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Re: Holzbriketts schimmeln

Beitrag von Wahl-Pilz-Sachse » Samstag, 23. Januar 2010 19:03

Hallo,

ich dachte da so an eine Japansäge um ein kleines Eck herausschneiden.
Getestet habe ich das ganze noch nicht, aber mir ist klar dass sich das Ganze nicht so einfach wie ein Weihnachsbaum schneiden lässt. (Ich hab' nur grad 25 kg Buchenspäne mit der Post bekommen, da brauch ich grad keine Briketts, sonst würd' ichs mal probieren.) Solange das Brikett sich nicht in den entstandenen Spalt ausdehnt, müsste sägen gehen.

Andererseits könnte man auch lokal Wasser aufbringen (Spritze) und so das Brikett durch die Quellwirkung spalten (zun vierteln, halbieren oder so...).

Oder man taucht ein Ende kurz in Wasser und bröselt das aufquellende Material ab.Allerdings muß anschließend dafür gesorgt werden, dass der restliche Vorrat wieder gut trocken wird.
Jérôme
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Re: Holzbriketts schimmeln

Beitrag von wurzelhexe » Sonntag, 24. Januar 2010 19:21

Moin!
Das mit dem Wasser an einem Ende funktioniert nicht, weil das Brikett das Wasser aufsaugt und somit weder so naß wird, daß was abgeht, noch so trocken bleibt, daß man es noch lagern könnte. Es hilft wohl nur scharfe Klinge und rohe Gewalt. Attacke!
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Re: Holzbriketts schimmeln

Beitrag von wurzelhexe » Dienstag, 02. Februar 2010 19:51

Moin!
Es wird! So allmählich wächst es weiß und flauschig durch die Pappe hindurch. Kein Schimmel! Obwohl meine Kinder das zwischendrin "übersucht" haben. Und ich habe beim Aufräumen ca. leere Klorollen gefunden, die werde ich dann fitzelchen für Fitzelchen zufüttern, wenn das Myzel die Pappe aufgegessen hat. Schön, was ? :D
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