Zu viel Primordien?

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chris
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Zu viel Primordien?

Beitrag von chris » Montag, 26. September 2011 18:34

Hallo,

ich will mich ja nicht beschweren, aber sind das nicht etwas zuviel Primordien?
Da ist man mal 5 Tage nicht da und dann müssen die das gleich ausnutzen :)
Sollte ich ein paar wegschneiden? Habe ich mal in einen Video gesehen.
Oder einfach weiterwachsen lassen?
DSC01046l.JPG
Gruß
Christoph
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 27. September 2011 16:27

Hallo Christoph,

das sieht doch fantastisch aus! Du solltest öfter mal ein paar Tage verreisen. :mrgreen:
Das Mycel wird das mit den vielen Primordien schon selbst regeln. Beim nächstenmal kannst du vielleicht die Fruchtungsfläche reduzieren.

Ich fürchte, jetzt mußt du uns aber deine Substratmischung verrraten und wie du die scheinbar optimalen klimatischen Bedingungen hinbekommst.

Gruß, Carsten
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von chris » Dienstag, 27. September 2011 18:38

Hallo Carsten,
ok dann "kastriere" ich die Kleinen nicht :)
Dann bastel ich mir nächstes mal etwas schmalere Beutel.

Der Beutel besteht aus:
750g Buchenspäne
250g Strohpellets
1500g Wasser (+-)
450g Brut (Weizen)

Das ganze nur mit kochenden Wasser übergossen und dann im Beutel in der Mikrowelle
richtig heiß gemacht. Die Beutel stehen in einen mit Folie verschlossenen Regal bei 15°im Keller.
Im grünen Kasten steht Wasser zur Steigerung der Luftfeuchtigkeit. Bevor ich weggefahren bin,
habe ich die Folie von innen eingesprüht.
Luftaustauch gab es nur durch die locker umgeschlagene Folie.
DSC01051.JPG
(Folie für Bild geöffnet)


Gruß
Christoph
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von chris » Dienstag, 27. September 2011 20:06

Hallo Matthias,

statt Kleie ist ja genug Weizen durch die Brut im Substrat drin :)
Übergießen mit kochenden Wasser reicht denke ich auch.
Aber mit der Mikrowelle gehe ich auf Nummer sicher.


Gruß
Christoph
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von Holzwurm » Mittwoch, 28. September 2011 09:39

chris hat geschrieben:Der Beutel besteht aus:
750g Buchenspäne
250g Strohpellets
1500g Wasser (+-)
450g Brut (Weizen)

Das ganze nur mit kochenden Wasser übergossen und dann im Beutel in der Mikrowelle
richtig heiß gemacht. Die Beutel stehen in einen mit Folie verschlossenen Regal bei 15°im Keller.
Im grünen Kasten steht Wasser zur Steigerung der Luftfeuchtigkeit. Bevor ich weggefahren bin,
habe ich die Folie von innen eingesprüht.
Luftaustauch gab es nur durch die locker umgeschlagene Folie.
Hallo Christoph,

das "Rezept" gefällt mir, da es so aussieht als könnte man das als blutiger Anfänger auch so hinbekommen. Ein paar Detailfragen hätte ich aber noch:
1. Ist es wichtig, das man Weizenbrut nimmt, oder geht Roggenbrut da genauso gut?
2. Das Brutgewicht 450g ist Naß- oder Trockengewicht?
3. Könnte man das Stroh auch weglassen und nur Späne nehmen?
4. Die Brut kommt aber erst nach der Mikrowelle in die Tüte, oder?
5. Was für eine Tüte ist das? Grösse? Material?
6. Wie stellst Du die Mikrowelle ein? Watt und Zeit?
7. Stehen die Tüten wärend der Durchwachsfase in dem gleichen Raum / Regal, also bei gleichen Temperatur und Feuchtigkeitsbedingungen? Oder hat man als erfolgreicher Hobbyzüchter einen getrennten Durchwachsraum (zB Heizungskeller) und einen Fruchtungsraum?
8. Wie hoch ist Deine Ausschußquote? Bzw kommt es bei dieser Methode auch mal vor, dass Du kompette Tüten wegen Konti-Befall wegwerfen musst?

Sind doch ein paar Fragen mehr geworden :)

Gruß
Bernd
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von chris » Mittwoch, 28. September 2011 10:55

Hallo Bernd,

1. jede Art von Brut geht
2. es ist das Naßgewicht
3. ohne Strohpelets geht es auch
4. die Brut kommt nach der Mikrowelle rein, sonst sind die Überlebenschancen gering :wink:
5. 30cm breit und rund 70 lang, also ziemlich lang, da ich die Beutel nach dem Beimpfen
verschließe und viel Raum zum durchmischen brauche.Die Tüten habe ich aus Müllbeuteln
zurecht gebastelt (HDPE). Jetzt habe ich aber auch die passende Schlauchfolie (LDPE).
6. Ich packe das noch vom übergießen heiße Substrat, im leicht verschlossenen Beutel,
in die Mikrowelle und lasse so lange laufen bis es zwischen 80° 100° heiß ist (rund 3-4min).
7. Die standen bei 20-22 Grad, 14 Tage zum durchwachsen, der Beutelrand war nur umgeschlagen um etwas
Luftaustausch zu ermöglichen. Also war da die Luftfeuchte des Raums egal.
8. Solange die Brut sauber ist und kein Wasser unten im Beutel steht, gibt es keinen Ausfall

Frag ruhig, dafür ist das Forum ja da :D


Gruß
Christoph
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 28. September 2011 11:08

Hallo Christoph,

danke für die detaillierte Beschreibung! Halte uns doch bitte auf dem laufenden, denn ich bin höchst gespannt, wieviel sich von so einem Beutel mit dieser Substratmischung ernten läßt.

Gruß, Carsten
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von Holzwurm » Mittwoch, 28. September 2011 11:20

Hallo Christoph,

danke für die schnelle und detailierte Antwort. Eigendlich will ich mir ja "nur" eine kleine Outdoorzucht auf Baumstämmchen zulegen. Da ich aber die (Dübel-)Brut dafür gerne selber herstellen bzw gekaufte vermehren möchte muß .... nein ... will ich mich auch mit den dafür nötigen Techniken bzw Methoden beschäftigen.
Als ich dann Deine Anleitung hier gelesen habe, habe ich festgestellt, das es ja damit nur noch ein kleiner Schritt (Regal am richtigen Standort) zu einer Indoorzucht ist .... also theoretisch zumindest :D
Sehe ich das richtig, das Erfolgsgeheimniss Deiner Methode ist der hohe Brutanteil?
Konties haben bei der Menge an Brut keine Change und die Brut bringt selber jede Menge Power (in Form von Getreide) mit?
Man muss es also "nur" schaffen eine saubere Brut herzustellen, und kann dafür dann bei dem Substrat unsauberer arbeiten?
chris hat geschrieben:Frag ruhig, dafür ist das Forum ja da :D
.... das werde ich :D

Gruß
Bernd
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von chris » Mittwoch, 28. September 2011 11:50

Hallo Bernd,

genau, durch den hohen Brutanteil haben Kontis keine Chance und es dient gleichzeitig als Energie.
So kann man alles an gewünschten Zuschlagstoffen in die Brut mit einbringen und muß nicht gleich das ganze Substrat sterilisieren.
Wie du schon sagst man muß "nur" :evil: saubere Brut herstellen, oder was ich auch schon mal gemacht habe:
Brut (Körnerbrut!) kaufen und vermehren.
Outdoor habe ich auch schon ein paar mal Stämme und Strohballen beimpft, aber das dauert mir zu lange und / oder es wird von mir zu Tode gegossen :?

Hallo Carsten,
ich werde gerne weiter Berichten :wink:

Gruß
Christoph
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von chris » Donnerstag, 29. September 2011 18:07

Hallo Matthias,
das ist kein Geheimnis, das Teile ich gerne ;-) Ich habe ja auch alles hier im Forum gelernt.
Falls es mir mal gelingt Pfifferlinge ohne Symbiose zu züchten, dann werd ich es nicht verraten!
(Erfolgsaussichten 0,000000000000001%) :lol:
thüringer hat geschrieben: So schnell gehts und man macht Sachen die man eigentlich nicht wollte :lol:.
Hätte vor einen Jahr auch nicht gedacht das ich mal Mist kompostiere um ihn anschließend in die Mikrowelle zu packen :roll:
DSC01187.JPG
links der Beutel von oben aktuell
DSC01188.JPG
Gruß
Christoph
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von Holzwurm » Donnerstag, 29. September 2011 19:17

chris hat geschrieben:Hätte vor einen Jahr auch nicht gedacht das ich mal Mist kompostiere um ihn anschließend in die Mikrowelle zu packen :roll:
Na das steht mir ja scheinbar noch einiges bevor. :wink:
leuchtpilz
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von leuchtpilz » Montag, 03. Oktober 2011 23:55

Hallo Chris,

lässt du das Licht in dem Raum wo dein Fruchtungsregal steht immer an? Oder fruchten deine Kräuterseitlinge auch ohne Licht?

gruß
leuchtpilz
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von chris » Dienstag, 04. Oktober 2011 17:36

Hallo,

ich habe die kleinen Kollegen wieder übers Wochenende alleine gelassen.
Leider war das diesmal nicht so erfolgreich wie letztes mal.
Die Primordien sind nicht weitergewachsen, dafür hat das Mycel wieder durchgestartet :evil:
Es bilden sich stellenweise neue Primordien auf den kleinen Pilzen.
Ich vermute mal das es an zu wenig Luftaustausch liegt??? :shock:
(Oder und auch Licht?)


Hallo Leuchtpilz,

links von den Regal befindet sich ein kleines Kellerfenster.
Am Tag kann man noch so grade eine "Zeitung lesen", bin aber gerade wegen den oben beschriebenen Rückschlag am Zweifeln,
ob es nicht doch etwas mehr Licht sein könnte.



Gruß
Christoph
Zuletzt geändert von chris am Dienstag, 04. Oktober 2011 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
leuchtpilz
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von leuchtpilz » Dienstag, 04. Oktober 2011 18:11

Wahrscheinlich fehlt dann etwas Licht:
Ich hatte meinen ersten Austernblock unter einer Energiesparlampe stehen. Und obwohl ich bei dem Licht so grade eine Zeitung lesen konnte, waren die Fruchtkörper dünn und langstielig. Nachdem ich sie nach draußen stellte kamen große Fruchtkörper.

gruß
leuchtpilz
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Re: Zu viel Primordien?

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 04. Oktober 2011 20:07

Die Auswirkungen von Licht- und Frischluftmangel lassen sich meist nicht voneinander unterscheiden. Meinen Beobachten zufolge beeinflussen sich die beiden Probleme auch gegenseitig, d.h. bei wenig Licht ist mehr Frischluft nötig als bei viel Licht.

Ich würde hier mangelnden Luftaustausch durch die fehlenden, täglichen Inspektionen als Hauptursache sehen. Die Pilze sind ja anfangs bei der gleichen Beleuchtung gut gewachsen. Primordien auf Pilzen hatte ich auch bisher nur bei zu hohen CO2-Werten.

Grüße, Carsten
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