Austern und CO2...

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Pilzhaus
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Beitrag von Pilzhaus » Montag, 02. Oktober 2006 23:40

HI !

Ich hatte früher schon einmal geschrieben das ich Löcher hasse ! Meine Säcke sind generell zu. Und wenn nicht, dann habe ich immer ruckzuck was drauf oder drinnen was da nicht hingehört.

Aber wir alle wissen ja das jeder seine eigenen Erfahrungen machen muss und jeder wird auch seinen eigenen Weg finden. ;) Bei manchen Wegen muss ich bildlich betrachtet manchmal echt laut loslachen ! Stroh in der Badewanne und dann mit der Schere klein schneiden :D:D:D:D

Mist im Bratschlauch und dann in die Mikrowelle war auch so ein Lachkrampf hier im Forum. Aber letztendlich führen ja viele Wege nach Rom und wenn es klappt, warum nicht. ;)

Ich benutze für Pilze die schwieriger sind oder langsamer wachsen Beutel mit Gasaustausch. Ich glaube Walter hatte ja mal so einen Sack hier abgebildet. Für Schii´s nehme ich normale 8 Liter Beutel, packe die mit Substrat voll, packe 3 in meinen Autoklaven und dann nach etwa 3 Stunden hole ich die wieder raus. Am nächsten Tag wenn alles kalt ist wird mit Brut beeimpft, sofort zugeschweißt und fertig ist das !

Früher habe ich Späne in den Schnellkochtopf gepackt und dort sterilisiert. Waren immer 6 Töpfe für einen grossen Sack und am Ofen ne grosse Sauerei !! Dann richtig Brut drauf und alles klappte meistens auch ganz gut. Heute ist vieles einfacher und sicherer geworden. :)

Aktuell impfe ich jeden Tag zwischen 5 und 20 Säcke. Mein Vorrat an Schii´s ist allerdings der Grösste von der Gesamtmenge. Aktuell sind es 150 Sack ! :eek: Die nächsten 40 kommen in ein paar Tagen dran wenn die Brut fertig ist.

Wenn die Beutel ohne Luftaustauch durch sind mache ich die meist auf oder öffne diese wenn ich kleine Pilze sehe. Durch die erhöhte Luftzufuhr ist dann CO2 auch kein Problem mehr. In der Durchwachsphase stört es mich und auch das Mycel nicht ! Sicherlich ist ein Sack schneller durch wenn mehr Luft dran kommt, aber mal ehrlich, bei der Menge die ich habe .... ich kann warten.

Eine Indoorzucht ist nicht schlecht aber ich habe mich für ein Pilzhaus entschieden weil es einfacher ist und nichts im Wege rum steht. Früher war immer mal ein Sack kaputt weil einer mit dem Fuß dran kam. Ist halt alles auch eine Platzfrage !! Heute habe ich mein eigenes Pilzhaus und da kommen auch keine Schnecken rein. Nur die Trauermücke ist dieses Jahr schon durchgeschlüpft. Aber ich habe die Schutzfolie an den Dachfenstern noch nicht dran. Somit ist es noch einfach für die. Im nächsten Jahr sieht das dann schon anders aus ! :D

Und die Luftfeuchtigkeit kann ich auf 100 hoch drehen wenn es sein muss. Die 120 Liter Wasser pro Stunde die da durch gehen versickern zum Teil im Boden, der Rest geht in die Luft. Das ist für die Pilze genial aber darin aushalten kann man es nicht lange. Ich habe mich daran gewöhnt, aber Freunde oder Nachbarn die mal drin waren kommen sehr schnell ins Schwitzen und wollen nur wieder raus. Es ist halt so als ob man eine Plastiktragetasche in der Sauna auf dem Kopf trägt. ;)

Aktuell habe ich gerade eine Bodenbox mit ca. 320 Kilo Substrat da drinnen. Ich hatte eine sehr schnelle Auster drauf gepackt und nach nur 3 Tagen war der gesamte Oberbereich schön weiss :) Leider war einmal + 36 Grad darin. Ich gestehe das ich es nicht so genau genommen habe weil eine andere Auster ja auch + 44 ausgehalten hatte. Dieser Typ ist mir aber leider sofort über die Wupper gegangen :mad: Naja die Todesgrenze von + 33 Grad sollte man halt nicht vergessen oder schon sehr ernst nehmen.

Ich habe dann nochmals ein neues Glas genommen und nachgeimpft. Da es immer noch zu warm war hatte ich aber erst noch ein paar Tage gewartet. Ich hatte auch die Hoffnung dass das Mycel an den Seiten sich nochmals regeneriert.
Als dann die Fremdpilze in die Mitte zurück kehrten konnte ich sicher sein das mein Mycel tot war.

Mal schauen wie es nun weiter geht, nachdem ich dann noch so einen wunderschönen Pilz drauf bekommen habe ist es vermutlich schwer. Das Teil wächst verdammt schnell :( Der sieht echt supertoll aus aber ist halt ungewollt und Gift für das hoch angereicherte Substrat bzw. mein Mycel. Wäre mein Mycel nach 2 Wochen voll durch gewesen wäre das unsteril kein Thema gewesen, aber so hatte ich mir das nun nicht gedacht ! :mad:

Grüsse
Andreas
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Beitrag von Selfmade » Dienstag, 03. Oktober 2006 10:52

Morgen Andreas,

Sollte der Mist eigentlich noch in den Mixer, bevor er in den
Bratschlauch kommt? :D :lol: :D
Pilzhaus hat geschrieben:Wenn die Beutel ohne Luftaustauch durch sind mache ich die meist auf oder öffne diese wenn ich kleine Pilze sehe. Durch die erhöhte Luftzufuhr ist dann CO2 auch kein Problem mehr.
Entfernst Du die gesamte Tüte oder machst Du sie nur oben auf?
In dem Fall müssten die kleinen Austern die Folie nur ein wenig beiseite
drücken?!

Ok, Du hast mit Deinem wahrscheinlich ziemlich vollautomatisch
funktionierenden Nebelmacher natürlich keine Probleme mit der
öden Sprüherei von uns Normalsterblichen. Also wirst Du die
Tüten ziemlich wahrscheinlich ganz wegnehmen - oder?

Ich habe aus einigen praktischen Gründen meine allerdings reichlich kleine
Fruchtungsbox gebaut. Ich bin z.Zt. echt am Überlegen, ob es nicht
sinnvoll wäre, da ein Tropfsystem o.Ä. einzubauen.
Denn die Sprüherei nervt! :evil: Vor allem, wenn man für einen
Kurzurlaub immer erst einen Babysitter engagieren muss!

Besonders übel ist, dass man nur von einer Seite(Tür) an den Innenraum
kommt, dadurch muss man ständig, um an die hinteren Tüten zu
kommen, die vorderen rausnehmen :x .

Ich habe gelesen, dass es bei Shiis nicht angezeigt ist, die FKs nass
werden zu lassen, weil sich das auf die Qualität negativ auswirkt.
Ok - das ist ja eigentlich auch nicht weiter schlimm, da ja die
Feuchtigkeit durch das letzte Tauchen für die gesamte Zeit der nächsten
Welle ausreichen sollte.

Wie ist das bei Austern? Da lässt sich das Nasswerden der FKs
ja, glaube ich, nicht vermeiden. Hier sollte das gesamte Substrat ja
immer ziemlich gut durchfeuchtet sein - oder?

Gruß
Christof
:shock:
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case04
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Beitrag von case04 » Dienstag, 03. Oktober 2006 13:11

Hi,

die Ausführungen von Gerald zur CO2-Verteilung fand ich sehr treffend und möchte mich denen anschliessen, wobei ich noch hinzufügen würde, dass selbst in einem abgeschlossenen Raum ganz ohne jeglichen Wind die CO2-Moleküle nicht platt auf dem Boden lägen, sondern noch eine Diffusion stattfinden würde, nämlich aufgrund der Brownschen Molakularbewegung, welche die Ursache der Diffusion ist.

@Christof: Als Maßnahmen halte ich u.a. Ventilation für gut geeignet, bezüglich des Stromverbrauches würde ich dann vielleicht zunächst mit ein oder zwei Computerlüftern anfangen, die nicht soviel Strom fressen. Eventuell könntest Du diese ja sogar mit einem kleinen Solarpanel betreiben, dann wäre es wirklich maximal umweltfreundlich.

Oder aber im Vorfeld könntest du auch mal die Sache mit der geöffneten Türe ausprobieren, wobei sich mir da die Frage stellt, inwieweit die Fruchtungsbox dann überhaupt noch Sinn macht, da sie bei geöffneter Türe aufgrund der angesprochenen Diffusion wohl keinen nennswerten Feuchtigkeitsrückhalt mehr bietet. Du solltest mal ausprobieren, ob Du auf das Teil nicht sogar ganz verzichten kannst, bei mir hats eigentlich immer völlig ausgereicht, 2 bis 3 mal am Tag zu sprühen um die sich bildenden Fruchtkörper ein bischen feucht zu halten und ihre Ausdifferenzierung zu ermöglichen. Das Myzel selbst ist ja in seiner Plastiktüte bestens vor Feuchteverlusten geschützt und das ist das Wichtigste bezüglich der Feuchtigkeit. Wenn das Sprühen zu lästig ist oder man auch mal weg will ist eine Sprühautomatik sicherlich eine gute Idee, sowas will ich mir über kurz oder lang auch mal anschaffen. Vielleicht sollte man mal einen eigenständigen Thread zu dem Thema aufmachen, also zB. wie man möglichst günstig an Teile für eine Selfmade-Sprühanlage kommt. Ich hab mich da schonmal ein bischen umgeschaut, günstig erschienen mir dabei Anlagen, wie sie offenbar von Terrarienhaltern zur Befeuchtung Ihrer Lieblinge verwendet werden. Aber weiter bin ich da bislang auch noch nicht gekommen und würde insofern andere Ideen udn Vorschläge interessant finden.

@Andreas: Die Sache mit den Löchern im Beutel finde ich eigentlich nicht so schlimm. Ich selbst erachte sie für mich weniger wegen des Gasaustausches für notwendig sondern vielmehr für eine Selbstregulierung des Beutels bezüglich Staunässe. Ich hatte es auch mal mit einer größeren Stückzahl ohne Löcher probiert und hatte eine große Menge an Beuteln, die irgendwie schlecht geworden waren, ich glaube mit Bakterien o.ä. kontaminiert, was sonst bei mir fast gar nicht vorkommt. Besonders für wichtig halte ich die Löcher im Boden und empfand es als eine ebenfalls signifikante Verbesserung, sämtliche Beutel im Regal auf Holzklötzchen zu lagern anstatt diese direkt auf dem Boden aufzusetzen, so dass die Luft den Beutel auch von unten bstreichen kann.

Das einzig blöde an den Löchern, und insofern muss ich dir recht geben, das sind die Trauermücken. Bei mir sind die Löcher nur maximal 1 mm groß (oder sogar noch etwas kleiner) aber dennoch finden diese Biester den Eingang in den Beutel mit schlafwandlerischer Sicherheit. Ich hatte dieses Problem allerding nur über einen kurzen Zeitraum während der ganz heissen Periode dieses Jahr und meine auch, dass es möglicherweise selbstverursacht war, indem ich im Durchwachsraum einige oben offene Beutel mit Erd-Casing stehen hatte (meine Braunkappen) - erst daraufhin entwickelte sich plötzlich eine Trauermücken-Invasion, die ihren Ursprung ganz eindeutig in der Erde hatte. Nachdem ich ein paar deutlich sichtbar befallene Beutel rigoros entsorgt hatte, nahm das Problem dann wieder ab und tritt inzwischen, wenn überhaupt dann nur sporadisch und auch nur bei einzelnen Beuteln auf. OK, inzwischen stehen sämtlich Beutel ja sowieso draussen, aber ich meine, dass es in der letzten Zeit im Durchwachsraum und im Keller auch schon so war.

Was den reinen Luftaustausch angeht, so glaube ich, dass durch dünne Plastikmembranen hindurch sowieso noch ein gewisser Gasaustausch stattfindet. Dennoch würden mich die von Dir erwähnten Beutel mit Gasaustausch interessieren, könntest Du dazu mal eine Bezugsquelle nennen ? Die einzige Quelle, die ich bislang dazu gesehen hab hatte einen Preis von knapp 1,- EUR pro Beutel, das fand ich deutlich zu teuer.

Und nochwas zur Luftfeuchtigkeit: 120 Liter Wasser pro Stunde im Boden versickern zu lassen kommt mir auch ein *gaanz klein wenig* übertrieben vor ;) Ich meine, gerade wenn man schon eine Sprüh- oder Sprenkleranlage hat, dann sollte es doch möglich sein, durch gelegentliche kurze "Sprühstöße" ( so einmal pro Stunde oder wasweissich) für eine ausreichende Feuchtigkeit zu sorgen.

Aber zum Thema Feuchtigkeit nochmal was @Christof: Ich schlug ja soeben vor, die Fruchtungsbox ganz wegzulassen, wenn Du Dir aber Sorgen wegen der Feuchtigkeit machst, dann könntest Du ja die Raumluft ganz allgemein befeuchten, z.B. mit ein paar Wasserverdunstungsgefäßen oder durch Aufhängen nasser Tücher. Einen elektrischen Luftbefeuchter schlage ich jetzt mal ganz konkret *nicht* vor, da Du damit ja wieder zusätzlichen Stromverbrauch hättest ;) Und nochwas: Gerade jetzt kommt ja eh wieder die feucht-kalte Jahreszeit, d.h., wenns z.B. draussen regnet hat man drinnen ohnehin eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, von teilweise 80% oder so. Aber auch im Sommer hat man oft noch so um die 50 bis 60 %. Besorg Dir mal einen Hygrometer und stell den neben Deine Pilze und beobachte die Sache. Selbst bei 30 bis 40% ist die Fruchtkörperbildung oft noch ganz ok, wenn man 2 bis 3 mal täglich sprüht. Ich lese zwar auch immer in allen Pilzbüchern, dass man eine Luftfeuchtigkeit von min. 90% haben muss und es hat auch sicher seinen Grund, warum die Pilze besonders im Herbst so spriessen, aber grundsätzlich kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen, dass es auch prinzipiell mit weniger geht, solange das Myzel sich in einem Beutel befindet und darin seine ursprüngliche Feuchtigkeit locker halten kann.

Achja, und nochwas, noch eine kleine Anmerkung zu deinem jüngsten Foto: Auf dem Bild sehen die Pilze so ähnlich aus wie die, die ich in meinem Keller stehen hatte, als ich da auch noch ein CO2-Problem hatte. Als Gegenmaßnahme hatte es schlicht ausgereicht, das kleine Kellerfenster fortan geöffnet zu lassen, die Diffusion besorgte den Rest und brachte den benötigten Sauerstoff. Dies nur nochmal um zu unterstreichen, warum mir das öffnen der Fruchtboxtür oder gar das weglassen der Fruchtbox als gute Maßnahme erscheint.

gruss, oliver
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Pilzhaus
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Beitrag von Pilzhaus » Dienstag, 03. Oktober 2006 16:28

Hallo Christof,

ich habe verschiedene Säcke. Wenn ich die grossen runden Säcke nehme dann öffne ich den ganzen Beutel. Wenn ich die langen schmalen nehme dann mache ich mit einem Scalpell kleine Löcher rein. Die Austern nehmen sich schon was die brauchen. Du glaubst ja gar nicht was das Mycel für eine Kraft hat. Ist das Loch zu klein dann wird es einfach gedehnt. Alle Austernsorten können das spielend.

Wenn ich Säcke mit Gasaustausch verwende dann ist es eine Frage der Pilzsorte. Dort kann es vorkommen das ich erst oben aufmache und später die Seiten auch frei legen muss. Nicht jeder Pilz wächst auch an der gleichen Stelle nochmals nach. Gleiches gilt natürlich auch für alle anderen Säcke aber man kann das ja durch die Sackwahl im Vorfeld steuern. ;)

Und dann habe ich noch kleine 8 Liter Beutel. Die haben ein sehr festes Material mit 50 my und da kann man dann richtig gut das Substrat zusammen pressen ohne das was kautt geht. Diese Säcke nehme ich auch gerne für den Shii. Hier gilt auch oben aufmachen oder bei Shii halt nach etwa 5 - 6 Monaten ganz entfernen.

Man muss die Sackwahl auch immer etwas aus finanzieller Sicht sehen. Von diesen Säcken bekomme ich 3 Stück in meinen Autoklaven. Die mit Gasaustausch sind grösser aber es gehen immer nur 2 rein.

Ich stehe gerade in Verhandlung mit einer Firma die mir ggfs. einen bauen kann. Ich hätte gerne noch einen 200-300 Liter Autoklaven mit 3 Gasbrennern aber es ist alles auch eine Preisfrage. Solche Grössenordnungen brauchen mehr Druck und sind somit auch dickwandiger und stabiler. Die Firma kann das zwar alles machen aber ob die das auch tun ? Ich denke mal der Mindestdruck muß hier bei etwa 3-5 bar liegen und da kommt dann das Sicherheitsrisko dazu. Wer baut schon etwas was ggfs. bersten kann ?? Ich glaube nicht das die sowas leichtfertig zusammen schweißen. Und letztendlich möchte ich ja auch sicher sein können das die Kiste mir nicht um die Ohren fliegt.

Besonders übel ist, dass man nur von einer Seite(Tür) an den Innenraum
kommt, dadurch muss man ständig, um an die hinteren Tüten zu
kommen, die vorderen rausnehmen
Das Problem habe ich im Pilzhaus auch. Nur wenn das durchwächst braucht man ja nicht dran. Und später wird dann umgestellt. Das mit dem Sprühen usw. mache ich zwar auch ab und an aber nicht immer. In der Natur wachsen die Pilze auch bei Sonnenschein und trockener Luft.

Meiner Meinung nach wird in Pilzbüchern auch viel Unsinn geschrieben. Gut, wer ein Buch verkaufen will muß ja auch was haben was andere nicht drin haben. Nur ich denke das manchmal die einfachen Wege genauso gehen.

Viele verschließen die Petrischalen mit Folie damit nichts rein fliegt. Wenn man das öffters macht dann ist man sicherlich mit den Fingern flinker aber ich mache das generell nicht. Ich schmeisse lieber mal was weg als stundenlang alles einzuwickeln. Bei aktuell 560 vollen Schalen hätte ich echt viel zu tun. Und wenn ich von 100 Schalen 5 - 10 in den Müll katapultiere dann ist mir das auch egal. Hinzu kommt auch das ich die unsteril beimpfe !! Dadurch habe ich auch Ausfälle.

Allerdings habe ich jetzt einen Weg gefunden mir eine grosse Kiste platzsparend zu bauen. :D Filter usw. sind schon bestellt und bezahlt. Also geht es in Kürze los und ich hoffe das dadurch vieles noch einfacher wird.

Christof lass mich bitte mal erwähnen das Du zuviel liest ! Stütze Dich nicht auf das Wissen anderer Leute !! Mache Deine eigenen Versuche und schaue selbst was passiert. Nur so kannst Du sicher sein alles versucht zu haben. Wenn jemand schreibt das so etwas schlecht ist dann kann es doch gerade gut sein. Viele pinnen von anderen ab, wissen es selbst nicht einmal aus eigenen Versuchen ! Und mal ehrlich, den letzten Feinschliff gibt doch keiner weiter. Oder glaubst Du das ich hier alles verrate was ich mir mühsam zusammen gefummelt habe ? Zudem unter professionellen Züchtern auch noch ein ungeheurer Wettbewerbsdruck herrscht. Manche brauchen viele Jahre um den richtigen Stamm und das richtige Substrat zusammen zu bringen. In der Hobbyzucht mußt Du nicht so streng rechnen aber als gewerblicher Züchter geht es um Cents.

Was das Sprühen im allgemeinen angeht, es geht doch nur darum die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen ! Wenn ich 90 oder 95 % habe dann habe ich doch mehr als genug. Ich neble bei mir auch nicht den ganzen Tag ! Dann würde alles absaufen. Ich kann duch das Nebeln die Temperatur um bis zu 5 Grad runter drücken, Sporen beseitigen ( binden ) und natürlich auch desinfezieren. Dies habe ich zwar noch nicht gemacht, aber mit Industriealkohol müsste das eigentlich auch biologisch gehen. :)

Staunässe ist gar nicht so wild. Ich habe immer Wasser unten drin stehen. Manchmal ist es auch zuviel, dann wird eine Seite aufgeschnitten damit es später ablaufen kann. Wenn Du mal ein Einmachglas mit viel Wasser beobachtest, dann wirst Du sehen das viele Pilze schon nach 2 Tagen das Wasser hoch ziehen und Wassertanks anlegen. Du kannst dann das Glas auf den Kopf halten und nichts läuft raus. Das Mycel hat alles fest umschlossen. Für mich sind Pilze sehr intelligente Lebewesen und Überlebenskünster ! Du kannst die einfrieren oder austrockenen und dennoch wachsen die meist immer weiter. oder nimm den Shiitake, der Block wird 24 Stunden in kaltem Wasser getaucht. Der Block nimmt dabei viel Wasser auf. Etwas quetscht Du raus, dann kommen Pilze ! Von einer Schwächung trotz des Sauerstoffentzuges ist ebensowenig zu sehen wie von einem Absaufen durch das viele Wasser. Er hatte "lediglich" lebensbedrohliche Angst und will sich schnell vermehren. Der Wille zur Erhaltung der Art kommt durch. Wann hier wohl die Grünen mal auf den Tisch kommen ? :D

Und ein Ventilator auch wenn er grösser ist zieht nicht viel Strom. Bei mir ist der Stromverbrauch dafür minimal ! 47 Watt zieht ein grosser Propellor. Allerdings geht es massiv nach oben wenn ich die Heizung dazu schalte ! Die hat dann 2,8 kw ;) Aber generell nutze ich das nur für Notfälle. Ich habe nicht vor im Winter zu heizen.
Nachdem ich das Wetter in unserer Region rückwirkend auf die letzten 10 Jahre studiert habe dann brauche ich mir um die Kälte erst ab Januar wirklich Gedanken machen. Aber dann muß ich ins Winterquartier umziehen und das wird dann schon eine Plagerei :( Am März kann es dann draussen weiter gehen ;)

Und für kleine Züchtungen, ich meine ein paar Beutel, da reicht ein offeneses Fenster ( gekippt ) vollkommen aus. Das muß auch nicht immer auf sein, nur ab und an mal etwas Frischluftzufuhr.

Ich kann Dir bestätigen das durch dünne Plastikmembranen hindurch sowieso noch ein gewisser Gasaustausch stattfindet. Bei normalen Beutel bin ich auch davon überzeugt. Zumal ich es schon 3 * hatte das ich an einem Sack Schimmel hatte und der Sack der stramm daneben war bekam den dann auch genau an der Druckpunktstelle. :( Aber die 50 my Beutel sind wirklich dicht. Dort habe ich dieses Phänomen noch nicht gehabt.

Oliver, wenn Du kleine Mengen von diesem Beutel haben willst dann rechne ruhig 1 Euro ! Die hauen kräftigst Versandkosten drauf ! Wenn Du Frank meinst der diese Säcke für 95 Cent verkauft, so ist das ein Preis der ok ist.

Wenn Du allerdings einige Tausend haben willst und zudem über eine Firma verfügst dann kannst Du ein paar Cent per Sack sparen und die Säcke aus dem Ausland importieren. An Privatpersonen verkaufen die nämlich generell nicht ! Das habe ich schon hinter mir und wie gut das ich auch rein zufällig sofort einen Pilzzuchtbetrieb hatte und wegen der Firma natürlich auch seit Jahren über eine UST-ID Nummer und Zollnummer verfüge :D:D:D


Rechne mal so : Ein Kilo frische Shiitake kosten im Markt etwa 25 Euro ! Wenn Du den Sack ohne die Arbeit zu rechnen für etwa 5-7 Euro herstellen kannst dann bist Du doch gut dabei, oder ? ;) Das ist im übrigen auch der Durchschnittpreis für meine Säcke. Und das ganze Equipment habe ich da natürlich nicht mit rein gerechnet. Nur bei etwa 2 Kilo Ertrag je Beutel lohnt sich das über Jahre und tausende Beutel weiter irgendwann auch wieder ;)

Grüsse
Andreas
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Beitrag von Geier » Dienstag, 03. Oktober 2006 17:15

Das war recht ausführlich. :wink:

Muss mir das nochmal in Ruhe durchlesen. 8)

Roland
Pils kann man nicht klonen.
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Beitrag von Selfmade » Mittwoch, 04. Oktober 2006 06:59

Geballte Informationen! :D

Vielen Dank, mache jetzt einen Kurztrip nach Österreich,
um das alles erst mal zu verdauen! :wink:

Gruß
Christof
:shock:
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Beitrag von Selfmade » Montag, 09. Oktober 2006 11:53

Hi Oliver,

Sorry, kann mich leider erst jetzt zu Deinen Ausführungen äüßern,
da ich ein paar Tage zum Klettern in Ö. war.
Auf alle Fälle vielen Dank für Deine ausführlichen Tips!
case04 hat geschrieben:Als Maßnahmen halte ich u.a. Ventilation für gut geeignet, bezüglich des Stromverbrauches würde ich dann vielleicht zunächst mit ein oder zwei Computerlüftern anfangen, die nicht soviel Strom fressen.
Computerlüfter sind, soweit ich weiss, nicht so leicht anzuschließen
(Gleichstrom etc.). Müsste ich mich mal etwas ausführlicher mit befassen.
Außerdem bin ich bei denen nicht ganz so sicher, ob der Luftwirbel,
den die erzeugen, ausreicht. Vielleicht wäre es in meinem Fall
besser, einen "normalen" Ventilator mittels einer Zeitschaltuhr, bei
der es möglich ist, einzelne Minuten den Strom zu öffnen, anstatt
immer gleich viertelstundenweise, anzuschließen - falls es sowas
bezahlbarerweise geben sollte(kann man bestimmt auch supereinfach
und billig selber zusammenbauen - wenn man sich ein bisschen mit Elektrotechnik auskennen würde).

Noch ein Wort zu meiner Box:
grundsätzliche Überlegung war, einen leicht zu desinfizierenden,
schließbaren, transportfähigen, relativ kleinen Raum zu haben, in dem
fast automatisch durch gemässigte Sprüherei eine hohe Luftf. entsteht.

Außerdem hatte ich eigentlich vor, eine Lüftung zu bauen, die mittels
eines Ventilators unten, rechts, vorne die verbrauchte Luft aus dem
Kasteninnern absaugt, wobei die Frischluft durch ein Rohr, welches
mit einem lockeren Wattestopfen(als Kontifilter)versehen ist, von oben,
links, hinten angesaugt wird.
Problem war eigentlich nur, diesen Gedanken auch tatsächlich in die
Tat umzusetzen. Irgendwie hatte ich nämlich von der Bastelei die
Nase voll und dachte, es würde schon irgendwie so gehen - Irrtum.
Die Austern entwickeln sich unter den benannten Umständen
(trotz "Pflege" meiner Freundin)folgendermaßen: Sie bleiben
einfach relativ klein und neue, kleine Stämmchen scheinen schon lange
vor ihrer Ausreifung zu vertrocknen.

Also geht die Bauerei weiter...

Gruß
Christof

P.S. Ist die CO2-Problematik bei Shiis eigentlich ähnlich stark?
Neuling
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Beitrag von Selfmade » Montag, 09. Oktober 2006 12:55

Hi Andreas,
Danke für Deine Profitips!
Bin erst jetzt von einer Reise zurück.

Eins fiel mir zu Deinem Autoklaven-Vorhaben auf:
Pilzhaus hat geschrieben:Ich stehe gerade in Verhandlung mit einer Firma die mir ggfs. einen bauen kann. Ich hätte gerne noch einen 200-300 Liter Autoklaven mit 3 Gasbrennern aber es ist alles auch eine Preisfrage. Solche Grössenordnungen brauchen mehr Druck und sind somit auch dickwandiger und stabiler. Die Firma kann das zwar alles machen aber ob die das auch tun ? Ich denke mal der Mindestdruck muß hier bei etwa 3-5 bar liegen und da kommt dann das Sicherheitsrisko dazu...
Wieso brauchen große Töpfe mehr Druck als kleine, um zu sterilisieren?
Ich denke, das Problem besteht eher darin, dass Riesentöpfe einfach
viel länger brauchen als kleine, um den nötigen 1 Bar-Überdruck
aufzubauen.
Prof. Dr. W.H. Schnitzler, Lehrstuhl für Gemüsebau, Technische Universität München-Weihenstephan hat geschrieben:...Allgemein werden die Sub­stratbeutel bei 121 °C, das ist ein Bar Dampfüberdruck, für mehrere Stunden autoklaviert. Bei dieser Temperatur wer­den letztendlich auch thermophile Bakterien abgetötet. Bei Temperaturen über 134 °C besteht die Gefahr unerwünsch­ter oxydativer und chemischer Veränderungen im Substrat. Unter 100 °C kann keine befriedigende Entkeimung statt­finden. Besonders überleben die Dauerformen nied­riger Pilze und Bakterien...
Mit dem Sicherheitsproblem bei 3-5 Bar hast Du verdammt Recht.
Sollte Dir das Ding um die Ohren fliegen und Du überlebst die
Explosion, wirst Du Dich wahrscheinlich sehr schnell in Guantanamo
wiederfinden - und das ganz ohne Vollbart!!! :cry:

Spaß beiseite...
Ich plane ja auch, mir einen größeren Autoklaven selbst zu schweißen.
Ursprünglich wollte ich dafür ein Rohrstück mit etwa 50 cm Durchmesser
kaufen. Allerdings habe ich, nachdem ich einige Preisinformationen
dazu eingeholt hatte, diesen Plan verworfen.

Bei 1 Bar Überdruck reicht es meiner Meinung nach auch bei eckiger
Bauweise völlig aus, mit Stahlblechen von 2mm zu arbeiten (für die Bodenplatte drei mm) -
vorausgesetzt, die Abmessungen werden nicht zu groß. Wenn doch, scheinen mir eingeschweißte Streben die beste Lösung.

Ich plane folgende Maße: ca. 40 x 40 x 70 cm mit zwei Querstreben.
Das dürfte für sechs Tüten gleichzeitig reichen.
Das Ventil sowie der Druckanzeiger werden aus meinem
"original schweizer Armee Sterilkochtopf", der mich sonst nochmal
zur Weissglut treiben wird, ausgebaut und verwendet.

Beheizt wird mit Holz(das Prinzip des "Hobo-Kochers" scheint mir hier
ziemlich sinnvoll und leicht umzusetzen)
http://www.google.de/search?q=Hobo%2DKo ... 29,GGLD:de

@Oliver: Noch ein Wort zu teuren Gasaustauschbeuteln:
Du kannst auch folgendermaßen vorgehen: säge ein Rohr mit ca.
zwei bis drei cm Durchmesser auf eine Länge von ca. drei cm.
Stopfe die offene Seite des "billigen" Substratbeutels durch das
Rohr hindurch bis der Rand ein Stück auf der anderen Seite heraus-
guckt. Krempel den überstehenden Rand jetzt einfach um(so dass man dann theoretisch in das Innere des Beutels schauen könnte) und verschließe die so entstandene Öffnung mit einem Wattestopfen(relativ- aber nicht zu locker!). Wenn Du die Beutel während der Durchwachsphase
nicht allzusehr drückst, bist Du auf damit der sicheren Seite.

Gruß
Christof
Zuletzt geändert von Selfmade am Montag, 09. Oktober 2006 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von case04 » Montag, 09. Oktober 2006 14:01

Hi,
bin grad bissel im Stress und muss mich daher kurzfassen.

Finde die Idee eines Selbstbauautoklaven einerseits recht spannend, weil mich prinzipiell alle Arten von Selbsbauprojekten interessieren. Andererseits halte ich das grad bei nem Autoklaven für nicht ganz ungefährlich und möchte daher, auch auf die Gefahr hin, einen spannenden Selbstbau-Thread zu verpassen, kurz auf ein eBay-Angebot hinweisen, das ich kürzlich sah und bei dem es sich m.E. um etwas zu handeln scheint, was man durchaus als dicken Autoklaven missbrauchen könnte, falls es sich nicht ohnehin um einen solchen handelt.

Hier der Link:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... otohosting


gruss, oliver
Selfmade
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Beitrag von Selfmade » Dienstag, 10. Oktober 2006 10:40

Hey starkes Teil,
nur vielleicht ein wenig schwer!? :wink:

Gruß
Christof
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Beitrag von Pilzhaus » Donnerstag, 12. Oktober 2006 00:51

Alleine die Öffnung --- unbrauchbar in meinen Augen ;)

Grüsse
Andreas
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Beitrag von Pilzhaus » Donnerstag, 12. Oktober 2006 01:01

Christof, ein grosser Behälter braucht mehr Druck um den Inhalt wirklich an allen Stellen zu erreichen denn das ist bei einem richtig grossen Behälter nicht so einfach und ausserdem muß da mehr Dampf hinter damit alles heiß wird. Will ja nicht 5 Stunden warten bis der mal die Betriebstemperatur hat. ;)

Außerdem will ich die Zeit damit ja auch verkürzen. Denn bei so einem Inhalt von vielleicht 20-40 Beuteln braucht das lange bis alles heiß ist und wenn man den Power erhöht und natürlich auch den Druck dann geht die Sterilisation schneller.

Ein Wasserspeicherkessel hat im Normalfall etwa 3-4 bar Druck. Der bleibt auch ganz aber das was Du da mit 2 mm Stahlblech versuchen willst geht ganz sicher in die Hose !

Alleine meine grossen Kisten haben 3 mm verzinktes Blech und die sind dennoch ganz schön am wabbeln wenn die mit Substrat gefüllt im Pilzhaus stehen !! Also alles unter etwa 1-2 cm Dicke würde ich gar nicht erst wagen zu bauen ! Und eckig ???? Warum gibt es wohl keine eckigen Töpfe, oder hast Du schon mal einen gesehen ? ;)

Grüsse
Andreas
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