Nelkenschwindling 2021

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GrafDracula
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von GrafDracula » Montag, 19. Juli 2021 07:15

Mycelio hat geschrieben: Freitag, 16. Juli 2021 23:06Nelkenschwindlingsporen sollten aber recht einfach keimen
Also ich hatte vor 2 Jahren mal welche gesammelt und nen Sporenabdruck gemacht und bei mehreren Keimversuchen auf 2%igem Malz-Agar ist da auch nach 2 Wochen nie etwas gekeimt, nicht mal Konti ... offenbar war der Abdruck also sogar recht sauber. Ich hab dann als Gegenprobe auf dieses 2-Wochen alte Agar noch Morchel-Sporen draufgehauen und zack, nach 2 Tagen waren die gekeimt ... als Probe ob das Agar prinzipiell funktioniert sind die daher sehr gut geeignet.

Nach mehreren Keimversuchen hab ich den Sporenabdruck dann weggehauen und warte aktuell noch drauf, dass ich mal wieder welche finde ... vielleicht waren die Sporen von dem Pilz bei mir ja warum auch immer steril :shock:
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von Mycelio » Montag, 19. Juli 2021 12:04

Oh, danke für die Info!
In dem Shroomery-Thread war von PDYA die Rede, aber in folgendem PDF sollen auf 2%igem MEA die meisten Sporen bereits nach 24 Stunden gekeimt sein.
Ingold, C. T. (1988). Chlamydospore formation during basidiospore germination in Marasmius oreades. Transactions of the British Mycological Society, 90(3), 495–496. doi:10.1016/s0007-1536(88)80164-5
https://sci-hub.se/10.1016/s0007-1536(88)80164-5

Das wird wohl spannend.
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von GrafDracula » Montag, 19. Juli 2021 14:06

Ja, das hatte ich damals auch gelesen, darum war ich ja auch so verwundert, dass da so rein gar nix passiert ist bei mir. Aber wie gesagt ... ich werde das auch nochmal versuchen, irgendwas war damals komisch ...
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von Mycelio » Montag, 19. Juli 2021 20:19

Manchmal hat man einfach Pech oder übersieht ne Kleinigkeit.

Ich habe vorhin ein paar Wiesen abgeklappert. Als ich gerade aufgeben wollte fand ich dann die hier:
IMG_20210719_201751.jpg
Den aromatischen Geruch konnte ich zwar nicht feststellen, aber die sollten trotzdem passen, oder?
Habe gerade mein Skalpell nachgeschärft und ein paar Fitzelchen aus zwei Pilzen herauspräpariert. Die liegen schon auf Agar (MEYA 1% und 0,1%). Heute Nacht oder morgen teste ich meine neue Impföse mit den Sporen.
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 21. Juli 2021 21:27

Ich hatte extra einen Sporenabdruck auf Alufolie gemacht und mit sehr vielen Sporen beimpft, um gut erkennen zu können, wenn etwas passiert, aber nun sind bald 48 Stunden vergangen und es tut sich überhaupt nichts.
An den Klonstücken waren dagegen schon nach 12 Stunden die ersten Hyphenspitzen zu sehen. Das Myzel wächst aber sehr langsam und ist noch nicht auf die Agarfläche übergegangen.
IMG_20210721_220841.jpg
IMG_20210721_220916.jpg
IMG_20210721_220923.jpg
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von malda » Donnerstag, 22. Juli 2021 08:17

Sehen gut aus deine Stückchen. Meine Stückchen fingen auch recht schnell an Hyphen zu bilden, leider kamen dann die Kontis und so wie's aussieht hab ich mir über den Nelkenschwindling auch ein paar Milben eingeschleppt - jetzt heißt es Schadensbegrenzung :cry:
Bei der Sporen Platte tut sich bei mir auch nichts. Ich finde das schon etwas seltsam mit den Sporen - da bietet man leckersten Agar an und was ist - nix! So gute Bedingungen findet eine Spore nie in draußen. Woran liegt das? Ist das ein spezifisches Problem bei Folgezersetzern?
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 22. Juli 2021 18:18

Oh Mist. Ich hoffe, die Biester haben sich noch nicht weit ausgebreitet und du bekommst die Plage schnell unter Kontrolle!

Bei den Sporen vermute ich, die optimale Umgebung zum Keimen wäre halb verrottetes Heu mit regem Mikrobenleben oder vielleicht feuchte Erde direkt darunter, in der Gras wächst. So gesehen würden unseren Agarmischungen bestimmte Stoffe fehlen, an denen die Sporen erkennen, dass gute Bedingungen zum Auskeimen und Überleben herrschen. Folglich warten sie darauf, vom nächsten Regen an einen besser geeigneten Ort gespült zu werden. Beim Riesenbovist und beim Schopftintling scheint es ja auch so zu sein.

Ist aber gut wissen, dass aus Stielstücken schnell Myzel wächst. Wenn es diesmal nicht klappt, können wir beim nächsten Mal mit viel kleineren Stücken des faserigen Gewebes arbeiten.
LG
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von GrafDracula » Freitag, 23. Juli 2021 06:31

Mycelio hat geschrieben: Mittwoch, 21. Juli 2021 21:27nun sind bald 48 Stunden vergangen und es tut sich überhaupt nichts.
Kommt mir leider bekannt vor ...

Mycelio hat geschrieben: Donnerstag, 22. Juli 2021 18:18Bei den Sporen vermute ich, die optimale Umgebung zum Keimen wäre halb verrottetes Heu mit regem Mikrobenleben oder vielleicht feuchte Erde direkt darunter, in der Gras wächst. So gesehen würden unseren Agarmischungen bestimmte Stoffe fehlen, an denen die Sporen erkennen, dass gute Bedingungen zum Auskeimen und Überleben herrschen.
Davon würde ich auch ausgehen, dass denen irgendein Stoff/Enzym/??? fehlt als Signal, dass es jetzt passt. Vielleicht skönnte man nen MEA ansetzen, wo man nen Büschel Gras oder Heu mitkocht, oder vorher nen bisserl Heu auskochen und das Wasser davon für das Anrühren des Agar verwenden.
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von Zitronenfalltür » Mittwoch, 28. Juli 2021 13:14

Moin.
Hab den NS (blöde Abkürzung, besser MO...) heute erst auf Agar gepackt. Malzagar mit etwas Trockenhefe.
Soll mich wundern, wenn das was wird.... Hab das Pilzchen ein paar Minuten in H2O2, 3% gebadet, bevor ich kleine Stückchen 'rausgeschnitten hab. Ist das eigentlich grundsätzlich eine gute Idee? Mit Sporen hab ich noch nie gearbeitet. Kommt irgendwann später.

Grüße, Markus.
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von Mycelio » Freitag, 30. Juli 2021 21:55

Hallo Team M.o.,
ich habe da noch was gefunden...
und zwar den Thread "Nelkenschwindling Experimente" im Kulturpilz-Forum:
http://www.pilz-kultur.at/Forum/index.p ... xperimente
Gerhard (Sporulator) beschreibt da folgende Agarmixtur
10 gr. Malzextrakt (Pulver)
300 mg Kaliumdihydrogenphosphat
300 mg Magnesiumsulfat
1 gr. Harnstoff
1 Liter Wasser
20 gr. Agar
Eingestellt auf pH 4.2 mit Weinsäure
und verweist auf folgendes PDF:
"Wachstumsversuche mit Marasmius oreades (Bolt. ex. Fr.) Fr., einem streuezersetzenden Basidiomyceten"
Author(s): Sulzer, Fritz
Publication Date: 1955
e-collection.library.ethz.ch/eserv/eth:32443/eth-32443-02.pdf
Interessanterweise kam da ein Strohextrakt erfolgreich zum Einsatz. Leider kann man aus dem Gewicht des getrockneten Extraktes keine nachvollziehbare Dosierung ableiten.

Zum H2O2 weiß ich leider nichts, aber berichte bitte mal, Markus. Kann gut sein, dass es wie gedacht funktioniert, aber das M.o.-Myzel erstmal beleidigt ist und sich Zeit lässt.

Meine Sporen auf MEYA schlummern übrigens immer noch. Da ist nicht mal eine aus Versehen gekeimt. Dafür legt das Klonmyzel jetzt los. Fotos mache ich demnächst.
LG
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von Mycelio » Sonntag, 01. August 2021 00:21

Und nun die Bilder:
IMG_20210731_194337.jpg
Hier gab es Kontis, zwei kleine Bereiche unten und oben, direkt am Stück vom Pilzhut, die unter dem Myzel kaum zu sehen sind und kaum wachsen.

Die beiden Stielstücke haben länger gebraucht, um sich auf MEYA einzustellen.
IMG_20210731_194457.jpg
IMG_20210731_194509.jpg
Das zweite ist etwas eingetrocknet, hat sich verbogen und rechts den Agar mitgerissen.
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von malda » Sonntag, 01. August 2021 12:38

Nachdem Carsten mit dem Stiel gute Erfahrungen gemacht hat bin ich nochmal losgezogen und hab von meiner Wiese so ziemlich das letzte Fruchtkörperchen geholt das noch da war, hab all meine Feinmotorik zusammengenommen und einen neuen Klon Anlauf gewagt. Diesmal sieht's besser aus.
Stiel.jpg
Außerdem tut sich was bei den Sporen. Leider fehlt es mir da an Erfahrung, aber ich habe so das Gefühl, das hier gerade das passiert was passieren soll.
Auf einem Bereich der Platte finden sich zahlreiche Minikolonien => das müsste der Bereich sein wo ich die Sporen aufgebracht habe. Die Anzahl der Kolonien könnte durchaus das wiederspiegeln was ich an Sporen draufgegeben habe. Leider zeigen sich mittlerweile aber auch Kontis. Eine sehr klar als Konti identifizierbar (der mit Hirn auf 2 Uhr) und ein grossflächiges Myzel, das leider auch Teile meines Sporen Areals überwachsen hat (auf 12 Uhr).
Hier ein Bild auf dem man sie Minikolonien erkennt, als auch den Übergang zum mutmaßlichen Konti.
Platte.jpg
Kolonien.jpg
Ich werde wohl mal einen etwas größeren Agar Flecken mit kleinen Kolonien ausschneiden und auf eine frische Platte überführen bevor das Konti-Myzel alles überwuchert.
VG
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von Zitronenfalltür » Montag, 02. August 2021 15:17

Moin.
Interessanterweise kam da ein Strohextrakt erfolgreich zum Einsatz. Leider kann man aus dem Gewicht des getrockneten Extraktes keine nachvollziehbare Dosierung ableiten.

Zum H2O2 weiß ich leider nichts, aber berichte bitte mal, Markus. Kann gut sein, dass es wie gedacht funktioniert, aber das M.o.-Myzel erstmal beleidigt ist und sich Zeit lässt.
Das Rezept oben kann ich nicht machen, da fehlen mir die Zutaten.
Aber wenn der auf Strohextrakt und Harnstoff steht, warum nicht Stroh mit Pisse kochen?

Meiner auf MEA mit etwas Trockenhefe sieht so aus:

IMG_20210802_134548.jpg

Die anderen beiden sind verschleimt und verschimmelt. Hab aber auch nix 'rausoperiert, sondern Stückchen abgeschnitten.

Grüße, Markus.
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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 03. August 2021 00:26

malda hat geschrieben: Sonntag, 01. August 2021 12:38 Nachdem Carsten mit dem Stiel gute Erfahrungen gemacht hat bin ich nochmal losgezogen und hab von meiner Wiese so ziemlich das letzte Fruchtkörperchen geholt das noch da war, hab all meine Feinmotorik zusammengenommen und einen neuen Klon Anlauf gewagt. Diesmal sieht's besser aus.
Hihi, ja, bei diesen winzigen Stielen mit Madengängen ist das echt eine Herausforderung. Beim Nelkenschwindling sollten aber selbst die allerkleinsten Gewebeproben ausreichend sein.
malda hat geschrieben: Sonntag, 01. August 2021 12:38 Außerdem tut sich was bei den Sporen.
...
Ui, da bin ich jetzt extrem gespannt, was aus deinen kleinen Kolonien wird und ob bei meinen Sporen in ein paar Tagen auch etwas passiert.
Zitronenfalltür hat geschrieben: Montag, 02. August 2021 15:17 Aber wenn der auf Strohextrakt und Harnstoff steht, warum nicht Stroh mit Pisse kochen?
Klar, bzw. der Agarmischung vor der Sterilisation die passende Menge Urin zugeben.
Zitronenfalltür hat geschrieben: Montag, 02. August 2021 15:17 Hab aber auch nix 'rausoperiert, sondern Stückchen abgeschnitten.
Oh, dann wird es aber nur mit sehr viel Glück gut gehen. Die äußere Schicht eines Pilzes ist eigentlich mit allem bestückt, was die Umgebung so hergibt.

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Re: Nelkenschwindling 2021

Beitrag von malda » Dienstag, 03. August 2021 06:37

Mycelio hat geschrieben: Dienstag, 03. August 2021 00:26
Zitronenfalltür hat geschrieben: Montag, 02. August 2021 15:17 Hab aber auch nix 'rausoperiert, sondern Stückchen abgeschnitten.
Oh, dann wird es aber nur mit sehr viel Glück gut gehen. Die äußere Schicht eines Pilzes ist eigentlich mit allem bestückt, was die Umgebung so hergibt.
Hm, sehe ich auch etwas kritisch. Auch wenn du die Stücke nochmal mit h2o2 desinfizierst, 100% sauber wirst du sie so vermutlich nicht bekommen...
VG
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