Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Mycomane » Montag, 01. März 2021 21:15

Würde den Pilz auch gerne mal probieren.
Habe leider den Riesenträuschling noch nicht gefunden, kann mich zumindest nicht erinnern.
Und wenn doch, dann hätte ich ihn nicht sicher identifizieren können.
Habe auch gelesen, dass nicht jeder ihn vertragen soll. Zumindest nicht in riesigen Mengen.
Paul Stamets scheint auch ein Fan davon zu sein und hat geschrieben, dass (ich glaube ein Freund von ihm) ihn nicht sonderlich gut vertragen hat.
Vieleicht muss ich den auch mal anbauen, aber man kann nicht alles gleichzeitig machen. Und es gibt so vieles was man ausprobieren kann.

LG, Fabian
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Zitronenfalltür
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Zitronenfalltür » Mittwoch, 03. März 2021 18:25

Moin, mal wieder :)

Hier noch 2 Bilder vom Träuschlingsbeet. Sieht für mich ganz gut aus.

IMG_20210303_131838.jpg
IMG_20210303_131715.jpg
Was meint ihr?

@mycomane: der Riesenträuschling ist leicht zu bestimmen und kaum zu verwechseln. Wächst auf Stroh, Mist, Hackschnitzeln und ähnlichem oft massenhaft.

Grüße, Markus.
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Mycomane » Mittwoch, 03. März 2021 20:29

Sieht gut aus.
Hoffe du deckst den Ballen irgendwie ab, damit er nicht austrocknet (besonders wichtig, wenn es bald wärmer wird).
Zum Fruchten würde dem Träuschling wahrscheinlich auch noch etwas Erde obendrauf guttun.

LG, Fabian
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Zitronenfalltür » Donnerstag, 04. März 2021 15:28

Heute haben wir das Pilzbeet von den Betonplatten befreit, dann mit Kompost und Erde abgedeckt.
Ausserdem mit schwarzer Folie, sollte die Sonne mal vorbeischauen :D


IMG_20210304_112031.jpg
IMG_20210304_111016.jpg
IMG_20210304_111056.jpg

Interessant finde ich, dass der Träuschling (ich hoffe, er ist es...) besonders an den Rändern bis nach oben durchgewachsen ist.
Hatte befürchtet, dass der eigentlich wärmeliebende Pilz den Winter nicht übersteht. Glück gehabt :wink:

Im Keller geht's auch voran.

IMG_20210304_125930.jpg

Mein zukünftiger Arbeitsplatz:

IMG_20210304_132926.jpg

Und der Fruchtungsraum:

IMG_20210304_132032.jpg

Werd den Raum noch mit der Folie abtrennen; Lüftung fehlt auch noch. Aber das ist nicht dringend.

Morgen möchte ich mit Agar Platten ausprobieren, ob der Luftstrom für steriles Arbeiten ausreicht.

Grüße, Markus.
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Mycomane » Donnerstag, 04. März 2021 21:01

Hätte das Stroh vielleicht erstmal weiter durchwachsen lassen, bevor die Erde etc. aufgetragen werden sollte.
Kenne mich aber nicht wirklich aus.

Dein Arbeitsplatz und der Fruchtungsraum sehen vielversprechend aus.

Bin gespannt auf Weiteres!

LG, Fabian
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Zitronenfalltür » Freitag, 05. März 2021 15:37

Moin Mycomane.

Mariapilz hat mir geraten, die Platten teilweise 'drauf zu lassen. Hab mich aber dagegen entschieden. Das Beet ist durch die Schneeschmelze regelrecht abgesoffen. Könnte mir vorstellen, dass durch die Platten und die Nässe ein anaerobes Millieu entsteht. Glaub nicht, dass das gut ist. Und irgendwo hab ich gelesen, dass Kompost für die Träuschlinge von Vorteil ist.
Hoffe, das war die richtige Entscheidung...

Hab heute das erste mal Agar mit etwas Katzenleckerlie in Weck Deckel gegossen und sterilisiert. 2 Deckel hab ich in der laufenden Flowbox geöffnet, einen zur Kontrolle oben drauf gestellt. Bin gespannt, wie es nächste Woche aussieht.

Nächste Woche möchte ich versuchen AS und KS auf Agar zu klonen. Was würdet ihr mir für ein "Rezept" empfehlen? Malzextrakt scheint üblich zu sein.
Kann ich da irgendwas nehmen, z.B dieses?
https://www.amazon.de/Malzextrakt-Pulve ... 36&sr=8-17

Freu mich wie immer über eure Tipp's!

Grüße, Markus.
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Mycomane » Freitag, 05. März 2021 17:39

Moin Moin Markus, :D

Würde Maria da zustimmen. auch, wenn es dir direkt bei/nach der Schneeschmelze sehr nass vorkommt. Da dein Substrat loses Stroh ist bzw. Strohballen, glaube ich nicht, dass es so sehr verdichtet ist, dass es darunter anaerob werden kann.
Du hast hier ja auch nur reines Stroh und keine stickstoffreichen Zusätze. Die würden unter Umständen zu stärkerem Sauerstoffbedarf führen und Bakterienwachstum begünstigen.
Wenn es nun langsam wärmer wird ist die Gefahr eher die Austrocknung als das Absaufen.
Du hast natürlich Recht, dass anaerobe Zustände schlecht wären. Die werden aber eher auftreten, wenn obendrauf Kompost oder Erde kommen.
Beides lässt wahrscheinlich das Wasser weniger gut ablaufen als Stroh, könnte sich vollsaugen und enthält zudem viele Bakterien, die auch für ein anaerobes Milieu sorgen könnten. Am besten wäre es glaube ich erst das Stroh mehr oder weniger komplett durchwachsen zu lassen. Abgedeckt mit den Platten, oder Folie mit einigen Löchern. Danach die Erde und den Kompost auftragen und wieder etwas mit Folie abdecken. Das erhöht, wie du angemerkt hast die Temperatur, was bei dem Wetter, das wir derzeit haben gut wäre, und verhindert andererseits starke Verdunstung. Schützt aber auch vor zu viel Regen, so dass das Substrat mit Erde und Kompost nicht zu sehr absäuft. Einige Löcher in der Folie wären aber sicher sinnvoll, oder zumindest die Folie seitlich offenlassen, damit genug Luft drankommt.

Soweit erstmal meine Einschätzung.

Das mit den sterilen Versuchen hört sich doch schonmal gut an.

Malzextrakt reicht für deine Kandidaten sicher aus. Etwa 30g/L + genug Agar (wird teilweise bis zu 15g/L empfohlen).
Ansonsten lies einfach noch ein paar Rezepte im Forum nach.
Da gibt es bestimmt Ideen.

Welches Malz es ist, sollte in dem Fall relativ egal sein. Pulver finde ich praktisch zu dosieren. Du solltest das aber luftdicht verpacken.
Luftfeuchtigkeit lässt es klumpig und klebrig werden.
Amazon würde ich persönlich nicht unterstützen, aber das ist Geschmackssache.
Gibt sicher viele Händler, die Malzextrakt anbieten.
Hobby-Brauerei-Bedarf oder Zusatzmittel zum Backen etc.

Grüße, Fabian
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Ständerpilz » Freitag, 05. März 2021 20:53

KDA kann man auch nehmen, ist vielleicht einfacher zu beschaffen, als Malzextrakt. Ich habe mal ein großes Glas Malzextrakt gekauft, das ist immer noch da.

Alternativ kann man auch mal einen sehr einfachen, abgewandelten KDA nehmen. Also im Prinzip statt Kartoffeln selbst auskochen einfach Kartoffelstärke nehmen und weil man die schlecht kriegt: Maisstärke. Oder egal was für eine Stärke. Glukose und Agar nicht vergessen. ;)

Vermutlich akzeptieren unsere pilzigen Freunde auch andere Zucker, notfalls Haushaltszucker (Saccharose). Hat das mal einer probiert?
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Mycomane » Samstag, 06. März 2021 08:34

Malzextrakt, z.B.:

https://www.hobbybrauerversand.de/navi. ... alzextrakt

PDA bzw. KDA geht bestimmt auch gut.
Aber so weit ich weiß kocht man die Kartoffeln nur aus und benutzt die Stärke gar nicht für den Agar.
Gibt bestimmt verschiedene Rezepte...
Nur Kartoffel bzw. Maiisstärke halte ich für schwierig, weil darin eben vorwiegend Stärke ist und die anderen Inhaltsstoffe fehlen.
Diese Stärke enthält z.B. nur minimal Proteine und wahrscheinlich fast keine Mineralien etc.
Wenn man viel Stärke nimmt dürfte der Agar eher ein Pudding werden, so dass es schwierig wird die Schalen zu gießen.
Aber die Sachen mit dem Kartoffel-Dextrose-Agar finde ich ansonsten auch eine gute Idee!

LG, Fabian
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Zitronenfalltür » Samstag, 06. März 2021 16:41

Danke für eure Antworten.

Ich selber bestelle auch nur sehr selten bei Amazon, den Laden sollte man nicht unterstützen. Die "Firma" bestellt aber fast ausschließlich da, das werd ich denen nicht abgewöhnen können...

Hab hier im Forum inzwischen einiges über Agar Rezepte gelesen; Ist ja kein Problem verschiedenes auszuprobieren. Hab Zeit genug...
Könnt mir auch vorstellen, Kartoffelsud in kleinen Schraubgläser einzukochen, hält dann ewig.

Das Träuschlingbeet haben wir nur locker und dünn mit Kompost und Erde abdeckt, da kommt bestimmt genug Luft durch. Drauf rum getrampelt wird nicht. Brunnen gleich daneben, wird im Sommer gegossen. Unsere inzwischen etwas löchrige Silofolie hat eine weiße und eine schwarze seite, lässt sich je nach Bedarf umdrehen oder wegnehmen.

Grüße, Markus.
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Mycomane » Samstag, 06. März 2021 21:13

Das mit der Silofolie ist interessant.
Kennst du eine Bezugsquelle, oder einen Preis?
Wahrscheinlich muss man dabei gleich hunderte Quadratmeter abnehmen.
Gut, dass Wasser in der Nähe vorhanden ist. Drücke weiterhin die Daumen!

Grüße, Fabian
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Zitronenfalltür » Samstag, 06. März 2021 21:21

Nee, kann dir keine Bezugsquelle nennen. Hab die aber schon oft bei Bauern gesehen, lässt sich bestimmt irgenwo kaufen. Oder einen Landwirt nebenan fragen?
Frag aber gerne mal nach.

Grüße, Markus.
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Ständerpilz » Samstag, 06. März 2021 23:36

Kartoffeln baut man an, weil die viel Stärke enthalten. Das kann jeder am Mikroskop selbst sehen (Amyloplasten). Bei einem Kartoffelsud hat man also größtenteils Stärke. Ich habe es schon mit Maisstärke gemacht und hatte damit überhaupt kein Problem. Bedenken habe ich schon gar nicht, wenn es sich quasi um ein Notfallrezept in Coronazeiten handelt. Kartoffeln auskochen kann man auch, dauert aber natürlich länger.
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Mycomane » Sonntag, 07. März 2021 15:30

Du hast vollkommen Recht Ständerpilz.
In Notzeiten sollte man sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Schön, dass du deine Erfahrungen mit der Maisstärke mit uns teilst.
Das diese Stärke so gut funktioniert, wusste ich nicht.
Ich dachte nur, dass von vielen Leuten behauptet wird, dass Kartoffeln z.B. gesünder wären als z.B. Nudeln oder Reis,
weil sie nicht so viel Stärke enthalten, sondern mehr Proteine.
Von daher bin ich davon ausgegangen, dass Kartoffeln besser wären als Maisstärke.
Wie die Pilze das sehen, habe ich noch nicht ausprobiert.
Habe noch nie PDA/KDA oder Agar mit Maisstärke hergestellt.
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Re: Pilzgartenprojekt und Anbau im Keller

Beitrag von Ständerpilz » Sonntag, 07. März 2021 16:51

Als Dauerlösung würde ich das vielleicht auch nicht verwenden. Brauche ich aber auch nicht, da ich ein Glas Malzstärke habe :mrgreen:

Die Kartoffel ist, so habe ich gelernt, eine Pflanze, die in ihren Wurzelknollen Energie spart. Energie ist bei Pflanzen Zucker. Bei den Kartoffeln wird der Zucker in Form von Polymeren gespeichert, da das einfach kompakter ist. Ergebnis: Amylose. Ferner Amylopektin. Zu gut Deutsch: Stärke. Wer ein Mikroskop hat, kann die Amyloplasten da gut erkennen und zum Stärkenachweis mit Lugol'scher Lösung (Iod-Kaliumiodid-Lösung) anfärben.

Habe aber mal nachgeguckt. Nach dieser Quelle hier: https://www.gesundheit.de/ernaehrung/le ... altsstoffe

... hat die Kartoffel folgende Zusammensetzung:

78 % Wasser
16 % Stärke
2,1 % Ballaststoffe (in erster Linie Cellulose)
2 % Eiweiß
0,1 % Fett

Allerdings: In der käuflichen Stärke ist auch ein gewisser Anteil Protein enthalten. Steht aber ja auf der Packung. Habe eben was im Internet von 1% gelesen. Dabei muss man aber bedenken, dass die Stärke KEIN Wasser enthält, wie die Kartoffel. Um das zu vergleichen, müsste man das Wasser aus der Kartoffel rausrechnen. Da Wasser 78% ausmacht, bleiben 22%. Umgerechnet ergibt sich für Kartoffeln ohne Berücksichtigung des Wassergehalts:

72,72 % Stärke
9,54 % Ballaststoffe
9,09 % Eiweiß
0,45 % Fett

So, das kann man nun mit den Nährwerten der Maisstärke vergleichen. Die hat (wie zu erwarten war) weniger Protein. Das ließe sich andererseits aber auch problemlos mit anderen Zutaten ausgleichen, wenn man denn möchte. Für den Notfall ist es aber ausreichend und die Pilze haben sich nicht bei mir beschwert. ;)
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