EU-Richtlinie zu Heilpflanzen

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EU-Richtlinie zu Heilpflanzen

Beitrag von Deadhead » Montag, 20. September 2010 02:45

Hallo,

bin mir zwar nicht sicher, ob ich das hier im richtigen Unterforum poste, aber ich möchte euch das nicht vorenthalten.
Habe gerade folgendes entdeckt:
http://alles-schallundrauch.blogspot.co ... boten.html
Kurz gefasst geht es darum, dass man ab 01.04.2011 eine Lizenz zum Verkauf von sogenannten traditionellen, pflanzlichen, medizinischen Produkten benötigt und jedes Produkt, was man verkaufen möchte wie eine Arznei prüfen lassen muss.
Der Schreibstil ist ein wenig aufrührend, aber letztendlich ist das eine wichtige Info für alle, die ihre Pilze auch als Heilpflanze verkaufen wollen, oder sehe ich das falsch?

MfG, Matthias

Edit: ah, danke natürlich war 2011 gemeint^^
Zuletzt geändert von Deadhead am Dienstag, 21. September 2010 01:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: EU-Richtlinie zu Heilpflanzen

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 21. September 2010 00:29

Hallo Matthias,

wenn das so stimmt, braucht man also gar nicht mehr drüber nachdenken, Lackporling & Co zum Verkauf anzubauen.

Danke für den Hinweis!

Gruß, Carsten
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Re: EU-Richtlinie zu Heilpflanzen

Beitrag von Mycomane » Dienstag, 21. September 2010 14:31

Wüsste gerne mal ob (wo) es dazu eine offizielle Quelle gibt.
Dass man ein Zulassungsverfahren braucht, wenn die Pflanzen/Pilze etc. als Arzneimittel bezeichnet werden sollen finde ich schon ok.
Ist auch in dem Fall eigentlich nichts Neues.
Wenn einfach generell alles verboten wird sieht das natürlich schon ganz anders aus!
Es gibt schon eine ganze Menge von Leuten die der Meinung sind man könne sich z.B. eine Chemotherapie sparen, weil es Mittelchen XY gibt, das doch angeblich antitumorale Wirkung hat. Oder Pilz YZ der antiviral wirkt.
Möchte damit zwar nicht bezweifeln, dass das möglich ist, aber um es als Medikament bezeichnen zu dürfen sollte das dann schon nachgewiesen werden.
Zumal Wirkstoffe auch in unterschiedlichen Mengen (nicht standardisierbar), leicht abgewandelter Form, oder in sehr geringen Mengen vorkommen können.
Auch wenn sogar wissenschaftlich belegt wäre/(ist) dass Pilz YZ einen Wirkstoff enthält, der chemisch isoliert (vielleicht 0,1 Mikrogramm aus 10 kg Pilzen) gegen einen bestimmten Virus helfen kann, wenn er pur auf ihn drauf getropft wird, finde ich persönlich, dass man nun den Pilz selbst nicht unbedingt als Arzneimittel bezeichen sollte.
Bitte um Entschuldigung für den Bandwurmsatz.
Hoffe mich mit dem Kommentar nicht all zu unbeliebt zu machen.
Bin weder ein Fan von politischer Bevormundung noch Anhänger der Pharma-Lobby!
Wie man das ganze mit den Heilpilzen etc. nun nennen sollte ist eine andere Sache.
Zur Not verkaufst du deine Lackporlinge eben zu Dekorationzwecken (aus garantiert biologischem Anbau).
Kann mir kaum vorstellen, dass man so etwas verbieten kann.
Glaube auch nicht, dass man unbedingt für seine Produkte einen Verwendungszweck angeben muss.
Bin aber vom juristischen Standpunkt aus zu ungebildet um das beurteilen zu können.
Um das nochmal klar zu stellen.
Ich habe grundsätzlich nichts gegen "Heilpilze"!
Von mir aus dürfte man die auch ruhig so nennen wenn man das gerne möchte.

schöne Grüße

PS:
Wenn das Ganze wirklich so problematisch wäre wie es in diesem Artikel geschrieben ist, dann sollte man sich das natürlich noch mal ganz genau anschauen.
Fruchtbar ist die Hyphe noch ... aus der da einst die Spore kroch ...
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Re: EU-Richtlinie zu Heilpflanzen

Beitrag von Mycomane » Dienstag, 21. September 2010 17:31

Weiß nicht wer das folgende schon irgendwo gelesen hat.

Ist natürlich schon ein bischen was anderes.
Passt aber irgendwie zu dem Thema:

Wenn es die Natur macht ist es verboten, wenn das selbe aus dem Labor kommt, kein Problem...
Das ist die Sache mit den juristischen Spitzfindigkeiten.

http://www.tu-dortmund.de/uni/Infobrief ... index.html
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Re: EU-Richtlinie zu Heilpflanzen

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 22. September 2010 11:44

Hallo,

irgendwie begrüße ich auch, wenn der Vitalpilz-Fraktion mal ein Riegel vorgeschoben wird.

Allerdings ist die Existenz krebsunterdrückender Inhaltsstoffe diverser Pilzarten längst klinisch getestet und erwiesen, bzw. werden längst Medikamente daraus hergestellt. Natürlich schwankt der Wirkstoffgehalt, abhängig von Pilzstamm, Substrat und Kulturbedingungen, aber wenn ich z.B. lese, daß der Extrakt eines Pilzes eine bestimmte Krebsart bei 80% der Versuchspersonen unterdrückt und Tumore zum Absterben bringt, finde ich das schon beachtlich. Nur ist es gefährlich, sowas zu verallgemeinern. Bei manchen Krebsarten will man das Immunsystem stärken, bei anderen wird es besser gedämpft.

Wer dann einfach mal so behauptet, Pilz XY hilft gegen Krebs, will einfach nur kranken Menschen das Geld aus der Tasche ziehen.

Grüße, Carsten
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Re: EU-Richtlinie zu Heilpflanzen

Beitrag von Mycomane » Mittwoch, 22. September 2010 15:43

Kenne mich leider mit den Details dieser wirksamen Bestandteile bis jetzt nicht aus, weil mir anfangs durch den vielen Unsinn der da teilweise so berichtet wurde die Lust vergangen ist mich damit genauer zu beschäftigen.

Dass es eine Menge interessanter Naturstoffe aus Pilzen gibt, war schon klar.
Habe das vielleicht etwas zu negativ ausgedrückt.

Nur wenn ich ein Medikament brauche (Bsp. Krebs) dann möchte ich schon ganz gerne, dass in jeder Kapsel etc. eine ganz bestimmte Menge der Substanz drin steckt.
Das ist leider nicht gegeben wenn man einen Pilz in die Kaffeemühle steckt und in Kapseln abfüllt.
Diese Kapseln müsste man dann auch händeweise zu sich nehmen.
Mit einer einfachen Alkohol Extraktion (oder ähnlichem was man als Laie im Heimlabor so machen könnte) dürfte das in den meisten Fällen sicher auch nicht hinhauen.

Ein anderes schönes Beispiel aus einem Pilz ist Cyclosporin, was bei Transplantationen zur Unterdrückung des Imunsystems genutzt wird.
Ohne das Zeug würden eine Menge Menschen nicht mehr leben.

Was man auch noch bedenken sollte ist, dass die meisten Wirkstoffe, besonders gegen ernsthafte Dinge wie Krebs, eigentlich Gifte sind.
Nur dass die Krebszellen meist eher geschädigt werden als die Normalen und es nicht so viele davon gibt, so dass es letztlich mehr hilft als schadet.

Ist auf jeden Fall ein interessante Sache was die kleinen Pilzchen so alles für nützliche Stoffe produzieren.

Und wie schon gesagt:
Als Nahrungsergänzungsmittel oder sonstiges "Lifestyle-Produkt" habe ich auch nichts gegen Pilzpulver etc. einzuwenden ... da gibt es schlimmere Dinge mit denen Leuten wirklich das Geld aus der Tasche gezogen wird.
Und wer für so etwas Geld hat dem tut das auch nicht weh.
Alle Anderen können die Pilze selber züchten :wink:
Kann sogar gut sein, dass damit das allgemeine Wohlbefinden verbessert wird oder es bei Husten-Schnupfen-Heiserkeit hilft.

schöne Grüße
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