Enoki in Flaschen züchten

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jck5000
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Enoki in Flaschen züchten

Beitrag von jck5000 » Freitag, 25. Oktober 2013 13:57

Enoki in Flaschen züchten
Hallo,

ich (als Anfänger) würde gerne die asiatischen Enoki-Pilze (Samtfussrübling) in Weithalsflaschen züchten, wie sie das in Asien machen. Jetzt meine Frage: Hat das mal jemand hinbekommen, dass die so aussehen:

Bild (Bild aus Wikimedia Commons / Chris 73)

Bei anderen Versuchen sieht das wohl mehr so aus:

http://foto.arcor-online.net/palb/alben ... 313530.jpg

Wenn das geht, wäre ich dankbar für eine kurze Erklärung, wie. Ich würde mir das Substrat (welches?) gerne kaufen und dann selbst anfüttern - so empfindlich kann das Zeug bzgl. Hygienebedingungen nicht sein - hoffe ich.

Halten will ich es in einem dunklen, feuchten Keller (ggf. mit kleinem Fenster).
w_ciossek
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Re: Enoki in Flaschen züchten

Beitrag von w_ciossek » Mittwoch, 19. Februar 2014 12:59

Hallo jck5000,
ich habe bei meinen Flammulina velutibes Wildfunden, wo ich aus Sporen Mycel züchtete, beobachtet, daß schon auf Agar Agar bei Zimmertemperatur sich sehr lange und fadendünne Fruchtkörper entstehen, wenn sie kein Sauerstoff bekommen, wenn also das Kulturgefäß fest verschlossen ist. Ich denke, wenn also die Manschette oben verschlossen ist, dann müßten sie ganz lang und dünn werden. Ferner habe meine Flammulinas eine orange Farbe, obwohl sie in Dunkelheit herangewachsen sind. Ich gehe davon aus, daß es bei der weißen Sorte sich um einen Albino handelt. Ich habe jetzt auch davon Mycel und warte mal ab, ob sich weiße Fruchtkörper bilden. Bei den Wildfängen hat man dann also einen Golden Enoki. Der Flammulina velutibes ist hier als Samtfußrübling bekannt und ist zur Zeit noch im Wald zu finden, da er im WInter wächst.
Aus den Sporenabstrichen läßt sich auch leicht ein Sommertyp isolieren, da er bei Zimmertemperatur auf Agar Agar fruchtet. Man kann dann die auf Agar Agar fruchtenden Pilze als Ganzes in ein anderes Agar Agar-Gefäß übersiedeln, so daß man von den Sommertypen Klone erhält.

Gruß Wolfgang
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Re: Enoki in Flaschen züchten

Beitrag von myvatn » Sonntag, 23. Februar 2014 20:55

Das klingt ja interessant, und zufällig hab ich noch einen Sporenabdruck von einem Wildfund rumstehen. Muss man da außer der Temperatur sonst noch was beachten? Geht das in einer Petri-Schale, die man dann einfach aufmacht, wenn er fruchtet oder sollte man ein größere Gefäß für den Nährboden verwenden?
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Re: Enoki in Flaschen züchten

Beitrag von w_ciossek » Montag, 24. Februar 2014 01:44

Nun, den Sporenabstrich würde ich auf Agar Agar machen und dann überimpfen, um eine Reinkultur zu bekommen. Danach solange warten, bis bei Zimmertemperatur sich Fruchtkörper bilden und die Fruchtkörper auf Agar Agar übertragen um den Sommertypen zu isolieren. Nach zwei Monaten kann man da mit Fruchtkörpern rechnen.

Zur Fruchtung wäre es dann doch besser Holzspänesubstrat in einen größeren Gefäß zu verwenden, da die auf Agar Agar gebildeten Fruchtkörper zwar lang und sehr dünn sind, jedoch so wenig Masse haben, daß man davon nicht satt wird. Auf Agar Agar erscheinen auch nur sehr wenige Fruchtkörper. Würde man die Petrischale öffnen, dann gesellt sich auch schnell ein Schimmelpilz hinzu.

Ich denke, man sollte anstatt einer Manschette ein lichtundurchlässiges Gefäß überstülpen, so daß der Pilz nicht allzuviel Frischluft bekommt. Ähnlich wie beim Austernseitling, der bei Licht- und Luftmangel auch lang wird, ist dieses bei Enoki wahrscheinlich auch der Fall.

Gruß Wolfgang
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Re: Enoki in Flaschen züchten

Beitrag von myvatn » Freitag, 28. Februar 2014 01:41

Was ist eigentlich der Grund dafür, dass man diese langen Stiele haben möchte? Bei den wilden Samtfußrüblingen bevorzuge ich eigentlich die Hüte, die Stiele find ich da eher nicht so toll. Bei den Enoki hat man allerdings fast nur Stiele. Sind die irgendwie anders beschaffen?
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Re: Enoki in Flaschen züchten

Beitrag von w_ciossek » Freitag, 28. Februar 2014 22:32

Ich hatte mal einige Jahre in China gelebt. Dort habe ich oft gesehen, daß diese Pilze gern verzehrt werden, sowohl gekocht, roh oder gebraten. Da der Enokipilz naturgemäß klein und obendrein glitschig ist, so läßt er sich schlecht mit Stäbchen hantieren. Dieser kleine Pilz jedoch kömmt in großen Büscheln vor, so daß die Menge, die man dadurch ernten kann, für den Verzehr ihn trotzdem attraktiv macht.
Wenn der Pilz lang ist, kann man ihn wesentlich einfacher mit den Stäbchen greifen und verzehren.
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Re: Enoki in Flaschen züchten

Beitrag von Okeanograf » Freitag, 28. Februar 2014 22:45

myvatn hat geschrieben:Was ist eigentlich der Grund dafür, dass man diese langen Stiele haben möchte? Bei den wilden Samtfußrüblingen bevorzuge ich eigentlich die Hüte, die Stiele find ich da eher nicht so toll. Bei den Enoki hat man allerdings fast nur Stiele. Sind die irgendwie anders beschaffen?
Der Grund dafür, denke ich, ist die Wirtschaftlichkeit.
Für den Transport und Verkauf kann der Hut nicht geöffnet werden, da er zerbricht und verliert die Qualität.
Wenn der Hut geschlossen ist, dann muss der Stiel für eine leichtere Handhabung lang sein, da die kurze Pilze dann sonnst alle durcheinander liegen werden, dazu wiegt der Pilz auch mehr ;)
Habe den noch nie gegessen, gehe davon aus, dass der Stiel nicht sehr zeh ist und kann auch leicht verspeist werden.
Gruß, Andreas ^^
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