Leguminosen statt Getreide?

Material, Herstellung, Beimpfen, Besiedelung

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Monti
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Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von Monti » Montag, 21. Januar 2019 22:23

Hier schrieb ABMkoch, dass der Stickstoff der limitierende Faktor bei Närstoffarmen Substraten wie Holz sei:
viewtopic.php?f=27&t=4608

Man könnte dem abhelfen, indem man Stickstoffhaltige Zuschläge zum Substrat gibt. Der Nachteil ist dann die Kontianfälligkeit. Sterilisieren ist für die meisten keine Alternative, allein der Menge wegen. So geht es zumindest mir.

Mein Gedanke ist, da die Brut steril hergestellt wird, ob man nicht Leguminosen, die in der Regel einen im Vergleich zu Getreide, viel höheren Stickstoffanteil haben als Brut hernehmen könnte. Lupinen bspw. haben einen Eiweisgehalt von bis zu 40 %, Soja ginge natürlich auch. Lupinen hab ich hald noch rumfahren... Getreide dagehen gerade mal um die 10 %
Hat das schonmal jemand probiert? Ob man damit wohl einen besseren Ertrag bekommt?

Vorstellen könnte man sich Erbsen, Ackerbohen, Lupinen, Soja, Wicken, Kichererbsen usw. Wicken wären als kleinkörnige Leguminosen besonders geeignet, bekommt man aber nicht so leicht...

Ich hatte beim letzten Sterilisieren mal ein Glas Ackerbohnen mitgekocht und mit vorhandener Austernkörnerbrut beimpft. Die hat sich willig ausgebreitet.
20190119_140403.jpg
Leider war mir das Gas für den Brenner ausgegangen und so wurden die Körner wohl nicht durcherhitzt... Die anderen Gläßer aus der Charge sahen genau so aus.
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GrafDracula
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von GrafDracula » Dienstag, 22. Januar 2019 07:11

Das Weiße Myzel ist demnach Auster, das grüne Konti vermute ich mal ... bis auf ein schönes Farbspiel war das wohl nix :( ... aber "Versuch macht kluch" :D
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Monti
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von Monti » Dienstag, 22. Januar 2019 08:11

Richtig erkannt. Es könnte vielleicht noch als Kunst durchgehen :D

Wie gesagt, Gas vom Kocher war leer und die Zeit bzw. Temperatur war dann zu wenig...

Hab eben noch mal nachgeschaut. Wicken haben bis 35 % Eiweiß und man bekommt es um 1 €/kg. Günstiger wären Erbsen, vielleicht auch Linsen. Da rangiert der Eiweißgehalt aber eher bei um die 20 %.
Ständerpilz
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von Ständerpilz » Dienstag, 22. Januar 2019 18:25

Warum hast du dir nicht neues Gas besorgt und noch mal sterilisiert? Naja, zu spät.

Für mich sieht beides nach Konti aus, auch das weiße Mycel.
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Monti
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von Monti » Dienstag, 22. Januar 2019 19:17

Keine Zeit mehr gehabt, hatte nen Termin. Bin auch gar nicht auf die Idee gekommen. Dachte, dass es vielleicht gereicht hat. Wusste ja nicht, wann das Gas ausgegangen war. Hab es vor sich hinkochen lassen. Waren auch nur noch ein paar kleine Gläser die drinnen waren, nichts wildes also.

Wenn das weiße Myzel eine Konti ist, hab ich in allen meinen Substratsäcken bisher eine Konti gezüchtet. Das sieht/sah alles so aus. Aber du könntest ja noch recht haben, hat ja noch nichts gefruchtet... :roll: :wink:

Aber das ist ja nebensächlich. Was haltet ihr von der Idee?
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mariapilz
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von mariapilz » Dienstag, 22. Januar 2019 21:02

Ja das eiweißhaltige Zeug find ich gut! Nachteilig ist die Größe. Wicken klingt gut.. wie du meinst.... Die sind klein (weiß jetzt gar nicht wie die ausschauen) oder Linsen?

Ich habe eine Zeit lang Hendlfutter verwendet. Geschrotet. Wegen dem enthaltenen Mais. Habs mittlerweile gelassen... Mir ist einfach zu viel grün geworden. Die Probleme habe ich auf den Mais geschoben.

Monti... probiers! Damit du aber dann wirklich sagen kannst ob es eine Ertragssteigerung bringt muss man das alles echt gut dokumentieren (daran bin ich immer gescheitert :roll: ) und halt an mehreren Blöcken testen... Und schauen daß immer alles gleich ist ... Auch die Fruchtungsbedingungen. Und das finde ich schwierig.

Oliver, daß weiße da in obigem Foto ist definitiv Myzel. .. Und noch dazu sehr schon rhizomorph wachsendes. Und das grüne ist einfach Grünschimmel... Was sonst.
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Monti
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von Monti » Donnerstag, 24. Januar 2019 21:36

Danke für die Motivation Maria :) Mit der Dokumentation bin ich ehrlich gesagt auch ein bisle auf Kriesfuß...
Ich hatte ja gehofft ich könnte jemanden überzeugen es zu testen, damit ich mir die Arbeit spare. :D

Nundenn...

Da ich keine Lust hab alles doppelt aufzuschreiben mach ich das gleich hier. Ich habe vor 3 x 3 Substratsäcke mit jeweils 500 g (trocken) Strohpellets. Beimpft werden soll mit 15 % (trocken/trocken) Brut.

Folgende Brutansätze habe ich vorbereitet (jeweils 3x 75 g = 225 g):
1. Wicken, eingeweicht am 23.01
2. Süßlupinen blaublühend, eingeweicht am 23.01
3. Roggen, eingeweicht heute

Die Leguminosen habe ich gestern eingeweicht um sie zum keimen zu bringen. Die Schale ist recht hart, ich denke es wäre gut wenn die durch den Keim schon aufgebrochen wäre um die besiedelung durch den Pilz zu erleichtern.

Wicken:
20190123_191824.jpg
Lupinen (haben schon schnell Wasser gezogen):
20190123_215438.jpg
Foto vom Roggen habe ich mir gespart.

Morgen werde ich die Brut sterilisieren. Die Lupinen sind schon gekeimt, hoffe, dass die Wicke morgen auch schon soweit ist.
Die Brut werde ich mit etwas Brut meiner Winterauster vermehrten. Dachte so an 10 % (22 g).

Strohpellets hab ich heut im Fachhandel erstanden. Die Verkäuferin fragte mich für welches Tier es denn sein solle... :lol:
Ich meinte dann, sei nicht für ein Tier aber wenn ich ihr sage, für was es sei, würde sie mich schräg anschauen... Sie meinte wiederrum, die Leute holen so Zeug für alles Mögliche, nicht nur für Tiere. Ich habs ihr dann gesagt und war erstaunt, als sie meinte, da habe wohl schonmal jemand für die Pilzkultur was gesucht... :shock: WIR SIND NICHT ALLEINE!!! :shock: :mrgreen:

Verbesserungsvorschläge sind willkommen und werden wenn Sinnvoll und realisierbar umgesetzt. :wink:
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von mariapilz » Donnerstag, 24. Januar 2019 23:42

oh ja! Du bist ein Mann der Taten. Gefällt mir! Ich werde das gespannt verfolgen.

Keine Verbesserungsvorschläge ... Und bitte achte auch darauf, daß die Sterilisationszeit bei den Säcken gleich ist. Bei vielen meiner vergangenen Versuche habe ich leider oft mehrere Sachen geändert, sodaß ich schlussendlich nicht mehr sagen konnte was nun zum Erfolg/Misserfolg geführt hat.
Monti hat geschrieben: Ich hatte ja gehofft ich könnte jemanden überzeugen es zu testen, damit ich mir die Arbeit spare. :D

Nundenn...

Da ich keine Lust hab alles doppelt aufzuschreiben mach ich das gleich hier.
muchas gracias
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von Monti » Sonntag, 03. Februar 2019 11:53

Es hat sich ein bisserl was getan. Am 26.01 hab ich die Körner abgetropft und nochmals gewogen, um die aufgenommende Wassermenge zu ermitteln:
20190125_160811.jpg
Roggen: 148 g Wasser aufgenommen, ~40 %
20190125_160146.jpg
Lupine: 311 g Wasser aufgenommen, ~58 %
20190125_155741.jpg
Wicke: 177 g Wasser aufgenommen, ~44 %

Gips wollte ich 1 % auf die Trockenmasse geben, hab mich gleich am Anfang vertan und auf die Feute Masse 1 %, also haben alle 1 % Gips auf die feuchte Masse bezogen bekommen.
Über eine Stunde alles zusammen im DDKT bei 121 °C Sterilisiert. Die Lupine musste ich auf zwei Gläser aufteilen da sie zu sehr gequollen war. Anschließend mit etwas Haferbrut der Winterauster beimpft, da war ich zum Wiegen zu faul und habs abgeschätzt... :roll:
20190126_120909.jpg
Nebenbei: Ich hab nun öfter auch schon mal mit Hafer gearbeitet. Der Schmeckt der Auster, aber auch dem Shitake und Enoki recht gut. Geht meist etwas fixer als auf Roggen. Die Schüttdichte ist allerdings geringer und so bekommt man in ein Glas weniger Masse.

Bild von gerade eben:
20190203_112246.jpg
Die Lupine ist so gut wie komplett durchwachsen, ging ab wie Schmitz Katze, sehr schnelles Wachstum. Der Roggen auch. Die Wicke lässt etwas zu wünschen übrig. Obs an der Blausäure liegen kann? Oder entweicht die beim Sterilisieren größtenteils? Mein DDKT lässt immer etwas Dampf durch, theoretisch könnte es also entweichen, der Siedepunkt ist sehr niedrig...

Ein Problem das ich hatte was das Wasser bei den Leguminosen. Nach dem Sterilisieren sah es ganz gut aus. Nachdem ich beimpft und geschüttelt hatte, war auf einmal ein jede Mene Flüssigkeit im Glas. Mittlerweile hat sich das normalisiert. Evtl. lag es auch an der niedrigen Temperatur von 1 bis 2 °C beim Beimpfen. Könnte mir vorstellen, dass durch das wärmer werden die Flüssigkeit wieder aufgenommen wird.

Sobald die Wicke durchwachsen ist, werde ich das Substrat beimpfen.
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von Monti » Mittwoch, 06. Februar 2019 21:42

Nun hab ich die Gläser doch ungleich behandelt. Das Glas mit Wicke habe ich vorgestern geschüttelt, es geht nur langsam voran. Die anderen sind vollkommen durchwachsen.

Ein Glas mit Lupine schaut etwas seltsam aus, ist das eine Konti? Die Verfärbungen hatte ich sonst bisher noch nicht. :?
20190206_195510.jpg
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von Lauscher » Donnerstag, 07. Februar 2019 12:49

Was meinst Du mit Konti? Die Verfärbung sieht harmlos aus, könnte ein Ansatz von Myzelpipi sein.
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von mariapilz » Donnerstag, 07. Februar 2019 17:16

Das finde ich jetzt auch nicht großartig besorgniserregend... Trotzdem würde ich dann beim impfen vorsichtig sein und etwaige matschige Körner ausleutern.
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von Monti » Donnerstag, 07. Februar 2019 22:08

Ich meinte die flächig orange-rötlich verfärbten Bereiche.

Myzelpipi ja, das hatte ich bisher wenn dann recht punktuell und nicht so flächig. Auch in einem etwas anderem Farbton meine ich. Ist aber natürlich auch anderes Futter. Bin zumindest erst mal beruhigt. :)
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von Monti » Donnerstag, 21. Februar 2019 22:31

Ganz vergessen, das hier...

Hab ohne die Wicke weiter gemacht, die kommt immernochnicht in die Pötte.

Bilder sind schon von Montag, das Bild setzt sich aber so fort:

Roggen-Brut (nicht optimal verteilt, Beutel war zu klein (als Schwabe will man ja sparen) :roll: )
20190218_215052.jpg

Lupinen:
20190218_215056.jpg
Fide es seltsam. Die Auster hat sich ja regelrecht auf die Lupinen gestürzt und jetzt hat sie kein Bock mehr... naja, abwarten.
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Re: Leguminosen statt Getreide?

Beitrag von Monti » Montag, 04. März 2019 21:32

Auch hier Neuigkeiten:

Roggenbrut:
20190304_203826.jpg
Lupinenbrut:
20190304_203848.jpg
Sehr ernüchtern mit den Lupinen :?
Der eine Beutel links macht zwar ganz langsam was aber ob das noch wird? Riechen etwas seltsam. Tun die Strohpellets aber so oder so. Schon anders als frisches Stroh.

Die Brut mit den Wicken habe ich auch noch. Die hat jegliches Wachstum eingestellt. Macht einfach nix mehr...

Mag die Auster nun überhaupt keine Leguminosen oder war der Wassergehalt bei den Lupinen einfach zu hoch?
Meinungen? Interpretationen?

Vor dem Impfen sah die Lupinenbrut übrigens recht seltsam aus:
20190216_131334.jpg
20190216_131320.jpg
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