Morchel-Sklerotien züchten

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Beitrag von Mycelio » Montag, 16. Juni 2008 18:29

Hallo zusammen,


nur vier Tage nach dem Beimpfen konnte ich heute Morchelmycel bewundern. In 10 der 12 Gläser breitet es sich rasend schnell aus.

Ich hatte je sechs Gläser mit den Morchelstämmen UG und UO von Tyrostock beimpft. Bei UG habe ich bereits Mycelflecken von 1, 2 x 4, 5 und 2 x 6 cm Durchmesser, bei UO 2 x 2, 4 und 8cm, sowie zweimal gar nichts, kommt aber bestimmt noch.
Da ich vor zwei Tagen noch nichts sehen konnte, hat es mich doch gewundert, wie schnell das Morchelmycel wächst. Es ist aber auch sehr fein und anfangs kaum wahrzunehmen, ähnlich wie beim Igel.
IMG_0945.jpg

Begeisterte Grüße,
Carsten


Nachtrag:
Einen Tag später war in allen Gläsern Mycel zu erkennen.
Im selben Glas an anderer Stelle...
IMG_0965.jpg
schopfmorchel
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Beitrag von schopfmorchel » Donnerstag, 19. Juni 2008 09:18

Hallo Carsten,
es freut mich, das es so gut klappt insbesondere daß der Stamm UG gut überlebt hat ;-)

bei mir sind nun 2 x1 ,7 l Gläser auf Gerste mit Spelzen gut durchwachsen, es sieht fast aus als wären die Körner in Kakaopulver getaucht worden.
die Frage ist nun was mach ich damit, ursprünglich hatte ich vor einen Indoorversuch damit zu machen, da das aber vorraussichtlich nichts werden dürfte überlege ich ob ich die Körnerbrut vergraben soll?
eventuell mit Heu zusammen auf einer ausgekühlten Feuerstelle oder ob ich zuerst noch die Körnerbrut mit sterilisiertem Heu und anderen Zuschlägen wie Gibs und Marmormehl Kohle und etwas Asche zu einem Substrat vermehre und dann erst vergrabe?

Was meinst du oder auch wer anderer?
Und zu welchem Zeitpunkt?

Ulrich
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Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 19. Juni 2008 12:22

Hallo,

erstmal ein Update. Die Morchelmycelien wachsen fröhlich vor sich hin, manche 2cm pro Tag. In dem Glas, das am weitesten ist (Stamm UO), habe ich gerade seltsame kleine Mycelknötchen am Seramis entdeckt. Mein erster Gedanke war 'Mist, da schimmelt's schon', inzwischen bin ich mir aber nicht mehr sicher. Hatte das Seramis einen Tag vor dem Sterilisieren abgekocht. Naja, mal beobachten. Ein paar Gläser hatte ich zwei Stunden im DDKT. Bin gespannt, ob es dort auch passiert. Für Sklerotien geht mir das viel zu schnell. Müßte sich da nicht zuerst was verfärben? Irgendwie unheimlich, diese Morcheln.
IMG_0992.jpg
IMG_1000.jpg

@Ulrich
Gute Frage. Indoor Fruchtung halte ich auch für unerreichbar. Wenn dann würde ich nur einen Versuch mit einem kleinen Teil der Brut machen.
Hattest du dir mal das hier angeschaut?
http://green-24.de/forum/ftopic1647.html
Die gute Mel hatte im Gewächshaus (wahrscheinlich im Herbst) Rindenmulch ausgebracht (wahrscheinlich auf gut gedüngtem Boden mit organischen Resten) und dann Töpfe mit Seramis draufgestellt. Im Frühling wuchsen dann Spitzmorcheln, offensichtlich hatten sich Sklerotien im Seramis gebildet. Inzwischen wandern die Morcheln durch ihren Garten und erscheinen jedes Jahr woanders. Da muß man wohl aufpassen, daß sie nicht abhaun und beim Nachbarn fruchten... :D Sollte ich mal genügend Brut oder Sklerotien haben, werde ich das in einem Blumenkasten nachbauen. Aber erstmal soweit kommen...

Mit Asche, Kalk, Gips und neuer Nahrung vergraben hört sich für mich gut an. In den Mycena-News wurde mal erwähnt, daß auch Kompost, Holzspäne und allerlei Küchenabfälle gute Nahrung wären. Siehe 'Cultivation Corner' in
http://www.mssf.org/mnews/0705mn.pdf
http://www.mssf.org/mnews/0303mn.pdf
Da wird beschrieben, man solle das Ganze in sandigem Boden verbuddeln und eine unterirdische Sperre errichten, damit das Mycel nicht abhaut.

Unter Apfelbäumen, Eschen oder Pappeln wäre vielleicht ein guter Platz, sofern man Morchella Esculenta hat. Habe aber keinen Schimmer, wieviel Brut man vergraben sollte und ob man besser wartet, bis sich das Mycel komplett in die Sklerotien zurückgezogen hat.
schopfmorchel hat geschrieben:es freut mich, das es so gut klappt insbesondere daß der Stamm UG gut überlebt hat :wink:
Ist der von dir? Wenn ja, danke für's weitergeben! Je mehr Leute rumprobieren, desto eher werden wir damit Erfolg haben. Bist du eigentlich ganz sicher daß es M. esculenta ist? M. conica wächst ja nicht immer typisch und wird oft mit M. esculenta verwechselt...


Grüße, Carsten


Nachtrag:
Wiederum einen Tag später verfärben sich die winzigen Wattebäusche bräunlich, das restliche Mycel im Glas ebenso.
IMG_1025.jpg
schopfmorchel
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Beitrag von schopfmorchel » Samstag, 21. Juni 2008 12:22

Hallo Carsten,
@Ulrich

"Hattest du dir mal das hier angeschaut?
http://green-24.de/forum/ftopic1647.html "
ja, die Dummen haben das Glück viel mir spontan dazu ein.
Ja das Bild kenn ich schon länger, und irgenwann bin ich dann bei Kulturpilz gelandet.
"offensichtlich hatten sich Sklerotien im Seramis gebildet. "
ja deshalb hab ich auch gedacht daß die Rauheit beim Weidelgras wichtig ist.

"Da wird beschrieben, man solle das Ganze in sandigem Boden verbuddeln und eine unterirdische Sperre errichten, damit das Mycel nicht abhaut. "
ich setzt es sicherheitshalber nicht so nah an die Grundgrenze.

Ich habe im zeitigen Frühjahr welche unter eine Esche gesetzt,
hatte gehofft irgendwann im Mai Juni gebe es schon was... war aber nicht so, deshalb habe ich jetzt neue Brut gemacht und werde die eben im Sommer setzten und dann gleich noch neu Brut bauen und im Herbst nocheinmal... ich probiers jetzt einfach solange bis was kommt.

" Bist du eigentlich ganz sicher daß es M. esculenta ist? M. conica wächst ja nicht immer typisch und wird oft mit M. esculenta verwechselt..."
Tja wenn du mich so fragst.... hab bisher nicht daran gezweifelt, aber sein kann fast alles.


Ulrich
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Beitrag von Mycelio » Sonntag, 22. Juni 2008 15:01

Hallo Ulrich,

schopfmorchel hat geschrieben:Ich habe im zeitigen Frühjahr welche unter eine Esche gesetzt,
Esche klingt gut, die wird am häufigsten in Verbindung mit Speisemorcheln genannt.
schopfmorchel hat geschrieben:hatte gehofft irgendwann im Mai Juni gebe es schon was... war aber nicht so,
Habe zwar mal gelesen, daß Morcheln auch im Herbst fruchten, das soll aber extrem selten sein.
schopfmorchel hat geschrieben:deshalb habe ich jetzt neue Brut gemacht und werde die eben im Sommer setzten und dann gleich noch neu Brut bauen und im Herbst nocheinmal... ich probiers jetzt einfach solange bis was kommt.
Das ist wohl das beste, was man machen kann. Stamets empfiehlt, die Brut im Spätherbst zu vergraben, damit sie am gleichen Ort fruchtet. Mir wäre es aber egal, wo die Pilze kommen, Hauptsache sie wachsen überhaupt...

Zur Unterscheidung von Conica und Esculenta:
Laut Stamets sehen die Sklerotien unterschiedlich aus, kannst du mal bitte das Aussehen deiner Sklerotien beschreiben, oder sie fotografieren?
Bei mir knubbelt bisher nur der UO-Stamm, wie weiter oben zu sehen.


Grüße, Carsten
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 24. Juni 2008 01:01

Inzwischen tut sich auch in den Gläsern mit dem UG-Stamm etwas. Es bilden sich erste Mycelverdickungen, die wohl bald zu Sklerotien werden. In einem Glas sogar über dem Seramis an der Innenwand des Glases.

Die UO-Sklerotien - sofern es welche sind - sehen mittlerweile so aus:
IMG_1091.jpg
In einem UO-Glas wächst das Mycel extrem dicht. Im Substrat hat es sich schon gelblich braun verfärbt. Der Weiße Fleck unten ist neu, genau an der Stelle des ersten Mycelwachstums.
IMG_1083.jpg

Grüße, Carsten
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Beitrag von schopfmorchel » Dienstag, 24. Juni 2008 10:36

Hallo Carsten,
gerne mache ich ein Foto,
aber erst wenn ich die Brut einsetze, da die Glaswand auch bewachsen ist.
Da nehme ich dann lieber ein paar Körner zur Seite zum fotografieren.

Ulrich
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Beitrag von AndreasTyrol » Dienstag, 24. Juni 2008 19:33

Mycelio hat geschrieben:Zur Unterscheidung von Conica und Esculenta:

Hallo Ulrich und Carsten, :)


das ist ja höchst interessant was ihr hier beschreibt. Ich bin schon sehr gespannt wie es weiter geht ...

Übrigens, der Artbegriff "Morchella esculenta" hat keine wissenschaftliche Bedeutung mehr, nach neueren Forschungen. Das ganze Morchelsystem muss vollkommen neu aufgebaut werden.

Jedenfalls züchtet ihr hier etwas gelbes und etwas "Morcheliges". Was es genau ist, kann niemand (von uns) so genau sagen bzw. beurteilen.

Info dazu: Morchel Systematik im Umbruch.
http://www.mushroomexpert.com/morchella_esculenta.html


Viel Erfolg
VG, Andre.
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Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 25. Juni 2008 01:26

Hallo Andre,

Übrigens, der Artbegriff "Morchella esculenta" hat keine wissenschaftliche Bedeutung mehr, nach neueren Forschungen. Das ganze Morchelsystem muss vollkommen neu aufgebaut werden.
stimmt schon, bei den Morcheln herrscht allerhöchste Verwirrung bzgl. Bestimmung und Namensgebung. Inzwischen liegen erste Molekulargenetische Vergleichsuntersuchungen vor, z.B.
http://www.haraldkellner.com/html/results_i1.html
Da ist M. esculenta wieder drin. Ich glaube, die wollen uns in den Wahnsinn treiben... :evil:

Abgesehen davon scheint bei Morcheln das Aussehen und die Farbe extrem variabel zu sein. Da gab es letztens mal einen beeindruckenden Morchelfund auf pilzepilze.de, siehe
http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs ... ead=137497
(Vorsicht: Erfolglose Morchelsucher sollten sich gut überlegen, ob sie sich das wirklich anschauen wollen!)
Jedenfalls züchtet ihr hier etwas gelbes und etwas "Morcheliges". Was es genau ist, kann niemand (von uns) so genau sagen bzw. beurteilen.
Hast recht, ist eigentlich egal, ob wir Speise- oder Spitzmorcheln züchten. :D


Grüße, Carsten
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Beitrag von Mycelio » Samstag, 28. Juni 2008 18:16

Hatte neulich nochmal 10 Gläser mit Agarstücken beimpft. Inzwischen hatten sich in beiden Petris bereits Mycelklumpen gebildet, allerdings unterschiedlich. Stamm UG scheint schneller damit anzufangen, aber erstmal nur um die Impfstelle herum. Bei UO erscheinen die Knoten auf Agar etwas später, dafür gleichmäßig auf der ganzen Oberfläche. Der UO-Agar war auch schon deutlich dunkler geworden.

2xUG:
IMG_1100.jpg
IMG_1102.jpg
UO:
IMG_1097.jpg
Beimpft wurden zwei verschiedene Substrate, beide ohne Seramis-Deckschicht. In einem Substrat (Reis mit den üblichen Zusätzen) konnte ich schon nach einem Tag sehen, wie das Mycel an allen Seiten aus dem Agar wächst. Bei UO sind die Hyphen deutlich länger und wachsen eher geradeaus. Hier mal Fotos nach zwei Tagen:

UG:
IMG_1130.jpg
UO:
IMG_1127.jpg
Das andere Substrat war Sittichfutter/Rasen mit Stoh/Luzerne/Heu/Kaffeesatz einer extragroßen Portion Zusätzen. Es durfte vor dem Sterilisieren ein paar Tage vor sich hingammeln und schimmeln, denn Morcheln sollen ja Sekundärzersetzer sein und Mikroben fressen... Tja, dort passiert gar nichts. Ist wohl entweder zu sauer geworden oder es haben sich hemmende Stoffe entwickelt. Vielleicht habe ich es aber auch mit den Zusätzen übertrieben. Dumm, wenn man mehrere Sachen auf einmal ändert...


Grüße, Carsten
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Beitrag von Mycelio » Montag, 29. September 2008 18:03

Zeit für ein Update.
Zwischendurch hat sich nicht mehr viel getan. Die Sklerotien sind anfangs noch ein wenig weitergewachsen, um dann den Sommer über in so eine Art Ruhezustand zu verfallen. Seit die Zimmertemperatur unter 20°C gefallen ist, wächst in einigen Gläsern wieder Mycel und es sind vereinzelt neue Sklerotien aufgetaucht, diese sind aber sehr viel kleiner als am Anfang.

Die Ausbeute ist je nach Glas sehr verschieden und insgesamt eher bescheiden.

Seltsamerweise unterscheiden sich die beiden Stämme. Auf Agar bildeten sich die UG-Sklerotien zuerst an der Imfstelle, bei OU überall gleichzeitig. In den Gläsern erscheinen UG-Sklerotien nur außerhalb des Substrats, d.h. auf oder im Seramis oder an der Glaswand über dem Substrat, bei UO finden sie sich sowohl im Seramis als auch im Substrat. Die OG-Sklerotien bleiben sehr lange hell, während sich bei UO alle sehr schnell braun verfärben.

Eventuell ist UO ja eine Spitzmorchel...

So, nun werde ich mal überlegen, wie ich weiter vorgehe. Wahrscheinlich werde ich nährstoffärmere Substrate testen und auch mal mit Rindenschrot und sandiger Erde abdecken.

Hier nochmal die Bilder:

Stamm UG:
IMG_1100.jpg
IMG_1102.jpg
IMG_1130.jpg
IMG_1208.jpg
IMG_1212.jpg
IMG_1221.jpg
IMG_1222.jpg

Stamm UO:
IMG_1097.jpg
IMG_1127.jpg
IMG_0945.jpg
IMG_0965.jpg
IMG_0992.jpg
IMG_1000.jpg
IMG_1025.jpg
IMG_1091.jpg
IMG_1215.jpg
IMG_1217.jpg
IMG_1220.jpg
IMG_1083.jpg
Die letzten beiden Bilder zeigen sehr dichtes Mycel ohne Bildung von Sklerotien.


Grüße, Carsten
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Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 07. Januar 2009 00:56

Und wieder ein kleines Update:

Meine Vermutung, daß Stamm UO eine Spitzmorchel ist, hat sich inzwischen bestätigt. Ich hatte im Sommer mal getrocknete Spitzmorcheln in einem Supermarkt gefunden und als mögliche Sporenquelle mitgenommen. Nach kräftigem Schütteln der Packung setzte sich feiner Staub am Boden ab, mit dem ich dann furchtlos viele kleine Gläser mit sterilem Stroh/Pferdemist beimpfte. War echt spannend, die Sporen keimten scheinbar nach wenigen Stunden und nach zwei Tagen war in allen Gläsern Mycel zu sehen. Nach einer Woche Sklerotien, insgesamt nur wenig, aber genug, um weitere größere Gläser zu beimpfen. Dabei zeigte sich identisches Wuchsverhalten wie bei dem vorher als Speisemorchel beschriebenen Stamm UO. Kontis haben sich seltsamerweise keine gezeigt.

Bei den Substraten habe ich jetzt scheinbar was passendes gefunden. Drei Schichten, unten Getreide incl. Hülsenfrüchten und Ölsaat, darüber die gleiche Menge Stroh/Dung, darüber doppeltsoviele Steine. Die mittlere Schicht hatte ich mit sehr wenig Hefeflocken, Kalk und Gips versehen, die Steine mit Aktivkohle. Den Spitzmorcheln gefällt's ganz gut. Hier der Stand nach 11 Tagen:
IMG_1466.jpg

Grüße, Carsten
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Wie siehts aus?

Beitrag von side » Donnerstag, 22. Oktober 2009 18:07

Hallo Carsten

Ich habe deine Beiträge mit grossen Intresse gelesen, denn ich habe ähnliches Durchgemacht mit dem Versuch, Morcheln indoor zu züchten. Wie ist die Geschichte bei dir nun weitergegangen? Haben die Sklerotien einfach aufgehört zu wachsen und sind am Schluss von Kontis heimgesucht worden?

Bin gespannt...

Grüsse
Michel
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Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 22. Oktober 2009 23:19

Hallo Michel,

und willkommen im Forum! Wie du vermutest, war nach der Sklerotienbildung Schluß. In einigen Gläsern kam es nach mehreren Wochen oder Monaten zu erneutem Mycelwachstum und minimaler Sklerotienbildung. Vereinzelt konnte ich auch eine andere Art von Mycel beobachten, welches viel dichter und langsamer wuchs. Zuerst hielt ich es für eine Konti, inzwischen vermute ich, daß das Mycel vor der Fruchtung anders wächst als am Anfang. Primordien haben sich aber nie entwickelt.

Im März hatte ich dann mal Sklerotienklumpen mit Steinen, Aktivkohle und ein wenig Erde in Blumentöpfe gegeben und bei verschiedenen Temperaturen aufgestellt. Andere wurden in Balkonkästen und Kübeln vergraben. Passiert ist natürlich überhaupt nichts. Wahrscheinlich will das Mycel im Frühling doch lieber erstmal Nahrung finden, aber der letzte Frühling war hier auch viel zu warm und trocken, richtig morchelfeindlich.

Grüße, Carsten
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Beitrag von side » Freitag, 23. Oktober 2009 17:58

Hallo Carsten,

Danke. Ich denke, um Primordien zu sehen bedarf es eines "Startimpulses". Vielleicht hat die Temperatur doch einen grossen Einfluss. Eventuell müsste man das Mycel ein paar Tage bei 2°C lagern oder so und sehr langsam wieder auf ca 15°C aufwärmen. Das Ganze in einem geeigneten Substrat.
Früher glaubte man, die Morchel sei ein in Symbiose mit einem Baum lebender Pilz. Vielleicht ist doch was dran, jedenfalls um einen Schritt weiter zu gehen (Primordien).
Was ich irgendwie nicht verstehen kann ist, warum ihr Aktivkohle verwendet, denn chemisch gesehen macht diese wenig Sinn. Aktivkohle ist ein Superabsorber für organische Stoffe, da sie eine enorm poröse Struktur besitzt. Sattdessen würde ganz einfache Asche eines Gehölzes(Holz, Stroh etc.) meines Erachtens mehr Sinn machen, da in dieser viele Mineralstoffe vorhanden sind.

Was denkst Du darüber, bin ich voll auf dem Holzweg?

Grüsse

Michel
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