Hallo Pilzfreunde,
eigentlich hat Mycelio in seinem Beitrag vom 22. März 2011 das wesentliche schon erklärt. Mein Beitrag besteht darin seine Empfehlungen erfolgreich umgesetzt zu haben.
Für die Brutgläser hatte ich zunächst ein Gemisch aus
ca. 10 – 20 % reine Kiefernholzspäne gewässert und gekocht
ca. 80 – 90 % Sittichfutter 24 Stunden gewässert und 12 Minuten gekocht
fertiggestellt.
Brutgläser mit einem Nettoinhalt von ca. 0,35 – 0,4 Liter zu knapp 1/3 mit dem Gemisch gefüllt und ca. 1 kleiner Teelöffel Traubenzucker und 1 kleinen Teelöffel Reismehl eingebracht und gemischt.
Diese Brutgläser mit Körner/Kiefernholzbrut beimpft. Nach ca. 6 – 9 Wochen waren diese Brutgläser vollständig durchwachsen.
Weil ich eigentlich immer mit Zeitknappheit zu kämpfen habe, habe ich die Gläser noch ein paar Tage oder Wochen stehen lassen, bevor ich sie weiterverwendet habe. In dieser Zeit haben sich teilweise Primordien gebildet.
Habe dann 3 große Gurkengläser mit dem Substrat (wie Brutgläser) befüllt, wobei ich den Holzanteil auf ca. 25 – 35 % der Substratmenge erhöht habe. Traubenzucker und Reismehl im gleichen Verhältnis wie bei den Brutgläsern beigegeben und wieder gemischt.
Erübrigt sich eigentlich das zu sagen, aber damit es allen klar ist, es wurde selbstverständlich immer steriel gearbeitet.
Die 3 Gurkengläser wurden jedes mit je einer Gluckenkultur von Mycelio geimpft.
Typ 1 = Klonkultur, Typ 2 und Typ 3 = Multisporenkulturen.
Alle 3 Kulturen haben Primordien, 2 Gläser Pilze hervorgebracht. Die Multisporenkulturen sind leider kontaminiert, nur die Klonkultur hat eine Glucke hervorgebracht welche auch jetzt noch wächst. Dummerweise ist sie an der Seite und nicht oben gewachsen.
Die Glucke hat jetzt das Substrat zusammengedrückt und probiert nach oben durchzukommen.
Deutlich zu sehen ist, dass sich unter dem Pilz oben rechts ein Hohlraum gebildet hat, weil die Glucke den Substratklotz zusammendrückt.
Eine Multisporenkultur hat auch eine kleine Glucke produziert. Ist aber leider später verkümmert und verschimmelt.
Weil das Substrat so gut funktioniert hatte, habe ich es leicht modifiziert auch für meine Beutel verwendet. Den Holzanteil habe ich nun auf ca. 50 – 65 % erhöht. Der Sittichfutteranteil und etwas anderes Vogelfutter beträgt dem zufolge ca. 35 – 50 %.
Zum verwerndetem Holz ist folgendes auszuführen. Verwendet wurde zu 50 % vorverdautes Nadelholz. Hatte vor einem Jahr einen Beutel Nadelholz ( Holzbrikett) mit dem rauchgrauen Schwefelkopf beimpft. Der hatte das Holz nur teilweise durchwachsen, Pilze sind keine gewachsen, war halt ein mißlungener Versuch.
Die anderen 50 % stammen von 2 Kiefernästen welche ich in dünne Scheiben geschnitten hatte.
Das Holz besteht also nicht nur aus Spänen sondern auch aus Holzstücken und Rindenstücken.
Dieses Holz wurde vor der weiteren Verwendung intensiv gekocht.
Das Sittichfutter wurde 24 Stunden gewässert und 12 Minuten gekocht.
Dem Substrat für 2 kleine Substratbeutel ( je ~ 2,5 kg) wurden ca. 250 – 300 g Traubenzucker und ca. 300 g Reismehl zugegeben.
Alles gründlich gemischt, in Beutel gefüllt und 3,5 Stunden sterilisiert.
Ob ich Kaffeepulver zugegeben habe weiß ich heute nicht mehr genau, kann aber sicher nicht schaden.
Beide Beutel wurden mit dem Inhalt von je 2 Brutgläsern beimpft um mindestens eine schnelle Oberflächenbesiedelung zu erreichen.
Tut mir leid, dass ich keine exakten Angaben in Volumenprozent oder Gewichtsangaben machen kann, aber ich arbeite hier nicht unter Laborbedingungen. Mache das hier alles aus dem Handgelenck heraus nach Augenschein und dafürhalten.
Glaube aber das das keine Rolle spielt.
Geer hat bewiesen, dass man auch auf einem Substrat aus 80 % Nadelholz und 20 % Kleie Glucken ziehen kann. Es führen also bisweilen auch Substrate zum Erfolg, welche weniger intensiv aufgepeppt werden. Dauert halt nur länger, manchmal wesentlich länger.
Möchte noch vor einem möglichen Fehler warnen. Man kann das Wachstum natürlich durch einen hohen Traubenzucker und Reismehlanteil beschleunigen. Man kanns aber auch übertreiben. Hab hier ein paar Brutgläser in welchen aus meinem Substrat ein klebriger dichter Klotz geworden ist.
Da wächst der Pilz zwar ein, fruchten will er aber nicht.
Der Zustand des Holzes spielt auch eine Rolle. Wer Nadelholzbriketts mit einem hohen Anteil an pulvrigem Sägemehl verwendet sollte vorsichtig mit dem Traubenzucker sein.
Sägespäne wie man sie mit der Kettensäge produziert sind eigentlich optimal.
Habe gerade 5 neue Beutel fertiggestellt. Habe den Körneranteil etwas reduziert und dafür Weizenkleie zugegeben. Das wird sicher auch funktionieren.
Werde aber noch einen 6. Beutel herstellen, in welchem ich das beschriebene Substrat möglichst genau nachbilden werde, damit mindestens 1 Beutel sicher fruchten wird.
Durchwachs und Fruchtungstemperatur betrug durchweg 20 – 24° C.
Gruß Harry II