Schüütsubstrate/Holzstämme ->verschiedene Qualitäten ?

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Schüütsubstrate/Holzstämme ->verschiedene Qualitäten ?

Beitrag von Selfmade » Montag, 14. August 2006 09:57

:D Hallo allerseits,

ich befasse mich zur Zeit ziemlich ausführlich mit dem Anbau von
Shiitake (zumindest gedanklich - bisher).
Mich interessiert sowohl der Anbau auf Schüttsubstraten als auch der auf Eichen- bzw. Buchenstämmen (sollen ja eine bessere
Qualität haben als die Plastikbeutel-Pilze). Stimmt das?

Christof
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Beitrag von pilz-kultur » Montag, 14. August 2006 21:10

Hallo Christof ....

u. willkommen im Forum ! :lol:

Die Wahrheit bzgl. der Qualität liegt irgendwo in der Mitte...auf Substratblöcken in Anbauräumen kann(muß!) man schon eine sehr gute Qualität erreichen...klar ...alles unter geschützten u. optimalen Bedingungen...mitunter bilden sich die Fruchtkörper aber nicht so schön aus , wie auf Festholz !

Stammkulturen im Freien sind meist ungeschützt.... bei Dauerregen saugen sich Pilze voll...zu viel Sonne...is auch nicht gut....auch gibt es große Schwankungen bei der Erntemenge.....

Für den Hobbyzüchter der es nicht eilig hat , sind Stammkulturen sicher erste Wahl...der Profizüchter arbeitet mit Substratblöcken ! :wink:

Walter
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Beitrag von Selfmade » Dienstag, 15. August 2006 15:33

Okay, okay,
Regen und zuviel Sonne sind natürlich schlecht für die kleinen.
Aber mal angenommen man würde Holzstämme unter
optimalen Bedingungen ziehen, also Indoor??
Ich habe nämlich gelesen, dass die Japaner aus
Geschmacksgründen(!) - also nicht aus Gründen der Optik -
Stammware beiweitem vorziehen.

Gruß
Christof
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Beitrag von Pilzhaus » Dienstag, 15. August 2006 19:11

Hallo Christof,

in Thailand nimmt man zB. sehr gerne Flaschen. Im Prinzip entwickelt jeder im laufe der Jahre seine eigene Methode unter ständigem Resultateabgleich.

Du kannst viel lesen aber dadurch wird es nicht einfacher. Und alleine wenn Du beimpfst kannst Du gutes oder schlechtes Mycel impfen und hast entsprechend andere Ergebnisse.

Ich züchte Shii´s seit nunmehr 4 Jahren alleine. Davor habe ich die Brut gekauft. Jetzt schnippel ich mir alles selber zusammen. Und die Unterschiede sind dennoch enorm von Sack zu Sack. Aber allgemein kann ich behaupten das nichts über die Natur geht.

Und Holzstämme indoor kann ich nicht empfehlen ! Die werden Dir austrocknen wenn Du ein normales Haus hast. Und wenn Du die tauchen mußt dann buckelst Du Dir einen ab. Im Garten macht der Regen und die Natur alles alleine, wenn Du die etwas einbuddelst.

Ich züchte meine Pilze generell nicht auf Stämmen. Habe diese Versuche schon in 2003 dran gegeben. Die Gründe sind Platzmangel, Holzmangel, zu viel Arbeit mit dem Impfen, Schneckenbefall und anderes. Und meine Sackshii´s sind wirklich köstlich und ergiebig. Ich habe aber auch einen guten und kräftigen Stamm selektiert. :)

Was den Geschmack außerdem verändert ist auch die Art der Zubereitung. Hier müsste ich Dich fragen was Du wirklich vor hast.
Und was für Möglichkeiten hast Du überhaupt oder willst Du das Mycel immer kaufen ? Hast Du überhaupt schon mal frische Shii´s gegessen ? Oder nur den alten Ladenverschnitt ?

Aktuell bin ich leider gesundheitlich stark gehändicapt aber im Normalfall opfere ich mindestens 4-6 Stunden per Tag für meine Pilze. Wieviel Zeit hast Du übrig ?

Und vergiss niemals, Pilze sind Lebewesen !! Sie riechen wie Haustiere und machen immer viel Arbeit. Nicht immer sind Sie gesund und manchmal können Sie echt viele Nerven kosten. Ich denke das mit dem Aussporen und möglichen Problemen kennst Du auch schon. Shiisporen sind bedingt giftig / reizend und können starke allergische Reaktionen hervorrufen !!

Grüsse
Andreas

PS : Wie willst Du indoor 95 % Luftfeuchtigkeit erreichen ? Ich habe in meinem Pilzhaus 95-100 % Luftfeuchtigkeit ab 22 Grad Innentemperatur. Ich arbeite mit einer aufwendigen Nebelanlage. Wasserverbrauch pro Stunde sind ca. 120 Liter. :eek: Aber ist es draussen kälter schrumpft mein Wert auf etwa 60-75 % runter. :( Also je heisser desto besser. :)
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Beitrag von Selfmade » Mittwoch, 16. August 2006 13:48

In Flaschen? Echt? :shock:

Erst mal zu Deinen Fragen:
Im Grunde mag ich einfach leckeres und gesundes Essen.
Bin jetzt aber nicht der große Koch oder so...
obwohl: Du solltest mal meine Kürbissuppe probieren!

Auf alle Fälle habe ich vor einiger Zeit mal auf ´nem
Markt in der Nähe von Potsdam eine von der verkaufenden
Bäuerin selbstgemachte Shiitake-Gemüsesuppe gegessen
und war schwer angetan! :P (geil diese Smilies!)

Sie gab mir die Visitenkarte ihres sog. Pilzhofes mit.
Irgendwie habe ich mich schon immer ziemlich für die
P-Sammelei interessiert, außerdem lag das Kaff an einem
schönen See in der Nähe von Berlin und deswegen fuhr ich gleich
am nächsten Tag mit meiner Freundin mal dahin und klingelten den
Pilzhofbetreiber raus.
Dem Mann fiel beim sprechen andauernd sein
Gebiss raus - ich dachte damals noch das käme vom P-Anbau! :wink:
Egal - auf alle Fälle kaufte ich einen P-Substratblock, den ich erstmal
für ein Vollkornbrot hielt.
Das Ding musste gewässert werden und ca. vier Tage später kamen
auch schon die ersten Pilze, die ich zu wirklich leckeren Gerichten
verarbeitet habe. http://www.marions-kochbuch.de/index/0978.htm

Naja spätestens danach war ich sowas wie ein P-Spezialist. :oops:
Zum Beispiel fielen mir plötzlich im Supermarkt die in Plastik
eingeschweissten, schleimigen Dinger auf, die dort als Shiitake
verkauft wurden. (Wahrscheinlich war ich der einzige Kunde, dem so
etwas mit Sicherheit niemals :!: in die Pfanne kommen würde). :mrgreen:

Also was meine Zeit angeht, so wäre zu sagen, dass nach meiner kürzlich
gescheiterten Selbstständigkeit ein paar Stunden am Tag ziemlich
problemlos abzuzwacken sind. Und da ich ja jetzt vom P-Wahn befallen bin,
reizt es mich, meine eigenen Versuche zu starten.
By the way: kannst Du vielleicht etwas von Deinem Super-Myzel abtreten?

Übrigens hatte ich noch nichts von Killersporen gehört.
Was hat es damit auf sich?
Wie schützt Du Dich davor?
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Beitrag von pilz-kultur » Mittwoch, 16. August 2006 21:40

Selfmade hat geschrieben:In Flaschen? Echt? :shock:
@Christof : Andreas hat damit recht ....etliche Pilze wie Samtfußrüblinge , Igelstachelbart usw. werden in Asien in Weithals-Flaschen kultiviert...nicht aber der Shiitake..um den es hier geht :wink: !
Nochmals Geschmack : ..würde mit Sicherheit bei einer Blind-Verkostung von Stamm u. Substratblock-Pilzen keinen Unterschied festsstellen können...sofern übliches Substrat wie Buche o. Eiche verwendet wird...aber ich bin ja auch kein Japaner :mrgreen:

Killersporen...bissl dramatisch ausgedrückt :D !

Allergisch veranlagte Leute werden bei einem Übermaß an Sporen natürlich entsprechend reagieren u. keinen Austernpilz - Zuchtbetrieb besichtigen :wink: ..wenn ja , dann mit einer entsprechenden Staubmaske !
Das Sporenaufkommen ist auch insofern niedrig , da der Züchter ja rechtzeitig ernten muß...meist junge u. kaum geöffnete Pilze...die ja kaum sporen ! :D
Krankheiten wie die "Pilzzüchterlunge"...wo eingeatmete Sporen in den Lungen auskeimen sind doch sehr exotisch...also keine Angst..rechtzeitig ernten...Pilze wachsen ja sowieso nicht im Schlafzimmer u. haben ihre eigenen Räumlichkeiten...u. kaum einer von uns hat mit solch Pilzmengen zu tun , als das ein Problem sein würde :wink: !

Walter
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Beitrag von Selfmade » Donnerstag, 17. August 2006 09:35

Walter schrieb: ...Killersporen...bissl dramatisch ausgedrückt... :D !

Ja, zum Glück!!! :D
Hab mich mal zu diesem Thema schlau gemacht und folgendes gefunden:
http://www.bfr.bund.de/cm/208/gesundhei ... pilzen.pdf

Gruß
Christof :roll:
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Beitrag von Geier » Donnerstag, 17. August 2006 17:46

Interesannter Link.

Habe mir aber nicht alles durchgelesen, weil ich mich auf meine Shiitake noch freuhe :lol: Wird aber erst nächstes Jahr soweit sein.

Ich habe aber eher mal ein Tinitus Problem wenn ich wieder mal mit einem vollem Korb Pilze von der Arbeit komme.
Das kommt aber nicht von den Inhaltsstoffen der Pilze. :wink: :wink: :wink:

Roland
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Beitrag von Pilzhaus » Donnerstag, 17. August 2006 22:43

Ja Walter hat recht, Shii´s auf Flaschen geht ja auch gar nicht. :D:D Ich habe das eher allgemein geschrieben da ich mir sicher bin das Du nicht bei einem Pilz aufhören willst. ;)

Leider sind aber noch viele Fragen offen geblieben ! Was hast Du aktuell für eine Ausrüstung ? Oder ist alles noch im Kopf und noch ist nichts da ?

Ich bin derzeit gesundheitlich leider sehr stark angeschlagen. Aus diesem Grund kann ich mit Pilzen aktuell auch nichts machen. Ich habe zwar heute 5 Säcke fertig gemacht ( Substrat gemisch und sterilisiert ) Morgen versuche ich mal zu impfen. Aber ich merke heute schon das es keine gute Idee war körperliche Anstrengungen auf mich zu nehmen. :mad: Vor 3 Tagen hatte ich noch so starke Schmerzen das ich nicht einmal liegen, geschweige den schlafen konnte. Autofahren war auch nicht drin ! :( Und zudem mit Kortison und anderen sehr starken Schmerzmitteln ( einschließlich starken Opiumpillen :eek: ) ging es mir verdammt schlecht. Also besser nicht übertreiben und hoffen das die Genesung langsam eintritt. Diese Schmerzen möchte ich nie wieder spüren müssen, man kann das nicht mehr in Worte fassen, so schlimm war es. :(

Ich hoffe Du bist Dir im klaren das der Shiitake auf Stämmen mehrere Stämme für eine ergiebige Mahlzeit erfordert und das Du etwa 8 Monate bis 1 Jahr darauf warten mußt. Auf Substratsäcken geht es bedeutend schneller. Hier bis Du in 3-4 Monaten am Ziel wenn Du 100 % steril arbeiten kannst ! Falls nicht, dann hast Du halt oftmals andere Pilze gezüchtet :):D

Grüsse
Andreas

PS : Ich habe vom Shii aktuell 2 neue Langfristmutterkulturen zum Durchwachsen angesetzt. Die sollten in 4-6 Monaten schön durch sein. Außerdem habe ich noch 2 fertige Petrischalen auf MEA. Ich kann die aber aktuell nicht öffnen und anschneiden weil ich nicht weiß wie lange ich noch pausieren muß. Es ist durchaus möglich das ich bald noch eine OP brauche falls es so nicht wieder weg geht :mad:
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Beitrag von Selfmade » Samstag, 19. August 2006 10:25

Also was meine Ausrüstung angeht sieht es folgendermaßen aus:
Ein Backofen zum sterilisieren und eine Plastikschüssel
zum Vermengen des Substrates mit der Brut. :wink:

Ansonsten haben wir hier genug Platz zum Beispiel zum Bau
eines oder mehrerer Gewächshäuser. (Stand eh schon seit einiger
Zeit auf dem Plan, da hier eine Hausbewohnerin Gartenfreak und
Rollifahrerin ist und sich so was schon lange wünscht).

Ansonsten denke ich, Du hast Recht, die Idee mit den Stamm-Shii-Anbau
ist doch nicht so toll - da ich mich aber in den letzten Tagen insgesamt
drei Mal heimlich in den Wald geschlichen habe, um eine frisch
umgefallene Birke in 1,20m lange Stücke zu zersägen
- He Förster, falls Du mitliest, sieh es einfach nicht so eng,
Du hättest den Baum ja eh nicht wieder aufgestellt, oder?
Ok, vielleicht hätte ich Dich fragen sollen - :oops:
ist das natürlich etwas ärgerlich, vor allem weil das Sägen
von frischem Holz heftig anstrengend ist :!: :!:

Zum Thema Shii-Substrate habe ich mich mir von der Uni Weihenstephan
eine Veröffentlichung von Eder, Weig und Fritz (von 1989) schicken lassen, die
die Wirkung verschiedener Zuschlagstoffe zum Substrat auf den
Ertrag beschreibt. Falls Dich das interessiert, kann ich Dir gerne
eine Kopie schicken, allerdings fehlen hierbei die genauen prozentualen
Angaben. Ich habe denen daraufhin noch ein email mit der Bitte um
Nachsendung dieser entscheidenden Fakten geschickt - mal sehen
ob da noch was kommt... :roll:

Du sprichst von 100% sterilem Arbeiten. Was meinst Du damit?
Vermengst Du die Brut mit dem Substrat auch unter sterilen Bedingungen?

Wo kriegst Du eigentlich Dein Holzmehl/-Schrot her?
Du hast ja anscheinend einen nicht unerheblichen Verbrauch!

Ich wünsche Dir baldige Besserung. Ich weiß
zwar nicht, was Dir fehlt, es hört sich aber schlimm an :cry:

Gruß
Christof
:wink:
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Beitrag von Pilzhaus » Samstag, 19. August 2006 19:02

Also was meine Ausrüstung angeht sieht es folgendermaßen aus:
Ein Backofen zum sterilisieren und eine Plastikschüssel
zum Vermengen des Substrates mit der Brut.
Also ehrlich gesagt habe ich sowas in dieser Art erwartet ! ;)
Vergiss den Backofen besser gleich wieder !! Durch mehrfaches ( 3-5 mal ) Erhitzen kannst Du zwar so Schimmelsporen abtöten aber nicht Bakterien killen ! Und Deine Schüssel zum Mixen bringt Dir alles schneller wieder rein also Du es abtöten konntest. :)

Was Du als Grundaustattung brauchst ist :

- Petrischalen
- Scalpell etc. ( steril in Einzelverpackung oder Du machst die steril )
Zutaten für einen Nährboden
- Einmachgläser zum Vermehren der Brut und zum sterilisieren
- Putzmittel wie Staubtuch, Desinfektionslösung etc. zum "richtigen" reinigen der Arbeitsflächen !
- Dampfkesselkochtopf ( nicht zu klein ! ) oder einen Sterilisator ( Autoklaven )

Du brauchst einfach den Druck um das kochende Wasser heisser als 100 Grad zu bekommen um auch die Bakterien abtöten zu können ! ;) Schließlich willst Du ja Pilze züchten und keinen neuen Kompost produzieren, oder ?

Das ist das Minimum and Ausstattung und Du wirst sehr schnell merken das man noch viel mehr braucht. :)

Grüsse
Andreas
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Beitrag von Selfmade » Sonntag, 20. August 2006 11:31

Pilzhaus hat geschrieben:Vergiss den Backofen besser gleich wieder !! Durch mehrfaches ( 3-5 mal ) Erhitzen kannst Du zwar so Schimmelsporen abtöten aber nicht Bakterien killen ! Und Deine Schüssel zum Mixen bringt Dir alles schneller wieder rein also Du es abtöten konntest.
...Du brauchst einfach den Druck um das kochende Wasser heisser als 100 Grad zu bekommen um auch die Bakterien abtöten zu können ! Schließlich willst Du ja Pilze züchten und keinen neuen Kompost produzieren, oder ?
Also was den Backofen angeht-> 120° C sind für den kein Problem! :wink:
Wobei das übrigens nicht meine Idee war, sondern die von
Madame Jolanda Engelbrecht ->Pilzanbau in Haus und Garten.
Sie schreibt von 2 Stunden bei der Sterilisierung von Körnern
für die Brutvermehrung, wobei mit natürlich klar ist,
dass das in erster Linie von der Menge der Körner abhängt.

Das Thema Substratherstellung (f. Shiis) wird auch in dem anderen
P-Buch (Jan Lelley-> Pilze aus dem eigenen Garten) leider nicht
erwähnt. Nur bei den Austernpilzen spricht er davon, Stroh abzukochen
und anschließend in einem sauberen Raum ausgebreitet 24h
zu trocknen und anschließend mit der Brut zu vermengen (sehr
unsteril das Ganze, scheint mir).

Ich nehme an, Du autoklavierst das gesamte Substrat im selben
Beutel, in den Du es später mit der Brut (wahrscheinlich in einer
Impfbox?) vermischst. Scheint mir die sinnvollste Variante zu sein.
Da ich aber dummerweise noch keine hitzebeständigen Plastikbeutel
habe (oder geht sowas auch mit einfachen Gefrierbeuteln? - Ich stelle
mir an dieser Stelle gerade das Gesicht meiner Freundin vor,
wenn sie unseren Backofen öffnet, der mittlerweile mit Gefrierbeutel-
Plastik ausgegossen ist -> :evil: ) werde ich heute mal notgedrungen
einen anderen Versuch starten: nämlich das "Sterilisieren" des Substrates
im Backofen in einer Auflaufform. Nach dem Abkühlen werde ich das Ganze mit der Brut in
meiner Plastikschüssel (siehe Equipment), die
ich vorher mit Sagrotan ausgewischt habe, vermischen um alles
anschließend in einen Gefrierbeutel zu füllen, den ich vorher ebenfalls mit Sagr. behandelt habe (pfiffig oder?).

Im Übrigen empfielt Frau Nicola Krämer, bei der ich vor einiger Zeit
Shii-Brut bestellt habe, die Waschschüssel-Methode.
http://www.shiitake.de/anleitung_shiitake_kultur.pdf
Wahrscheinlich weil sie den Kunden die Autoklaviererei ersparen will.
Sie hat mir im "Hobbykultur-Set" folgendes geschickt:
-zwei durchlöcherte Beutel mit Gips und hitzebehandelten Buchenholzspänen (rel. grob
geschrotet ca. drei mm Korngröße)
-einen Beutel mit 2 Litern Shiibrut

Da ich die Brut mal so langsam verbrauchen muss und sie zu
diesem Zweck bereits vor drei Tagen aus dem Kühlschrank geholt
habe, denke ich, dass ich sie jetzt - ob ich will oder nicht - verarbeiten muss.
Allerdings werde ich beide zerlöcherten Beutel gegen andere
austauschen und, um das ganze endlich mal etwas wissenschaftlicher
anzugehen, ein Substrat mit meinen geheimen Zuschlagstoffen ansetzen
und das andere so mager lassen, wie geliefert.

Schaun mer mal! :lol:

Gruß
Christof

P.S. Wo kriegt man denn grobes Holzmehl/-Schrot (billig)?
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Beitrag von Pilzfreak » Sonntag, 20. August 2006 19:46

Ohne Druck wird das Wasser nicht heisser als 100 °C. Auch wenn du den Backofen auf 200°C aufdrehst, geht das nicht :wink:
Sonst wären ja DDKT und Autoklav überflüssig. Aber probier es ruhig aus.
Versuch macht klug :D

Wenn Stroh nur pasteurisiert wird, kann man es auch unsteril beimpfen.
Die Kontis kommen meistens nach ca. 2 Wochen und das Substrat muss eben bis dahin besiedelt sein. Dann klappt das wunderbar auch ohne Sterilisation.

Wenn du die Hackschnitzel sterilisierst, musst du sie nachher steril beimpfen. Durch das Sterilisieren werden die Schnitzel sehr anfällig für Kontaminationen (v.a. Schimmel). Wenn du nachher unsteril beimpfen möchtest, solltest du die Schnitzel nur mit kochendem Wasser übergießen und 24h einweichen. Nach dem Abtropfen kannst du dann ganz normal mit der Brut beimpfen. Achte darauf, dass sich kein Wasser am Boden der Box/des Beutels ansammelt. Das lockt Schimmel magisch an :lol:

In der Anleitung vom N. Krämer wird das (fast keimfreie) Holz ja nur eingeweicht und nicht sterilisiert. Deshalb kann man das Holz dann auch unsteril in der Schüssel beimpfen. Außerdem verhindert die große Brutmenge eine Kontamination.

Ohne Autoklav/DDKT solltest du keine Zuschlagstoffe verwenden, da du das Substrat nicht richtig sterilisieren kannst.

lg

Florian
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Beitrag von Selfmade » Montag, 21. August 2006 07:50

Puh, ist das alles kompliziert. :(
:D Aber hey, das sind ja mal richtig konkrete Tips! :D

Vielen Dank!
Christof
:lol:
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Beitrag von pilz-kultur » Montag, 21. August 2006 17:50

Selfmade hat geschrieben:Puh, ist das alles kompliziert. :(
:D Aber hey, das sind ja mal richtig konkrete Tips! :D
..hört sich alles komplizierter an , als es in Wirklichkeit ist :wink:

...u. ja , dass hat der Florian super erklärt ! :D

Walter
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