Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 09. Februar 2023 10:11

Zur Pasteurisierung der Späne hätte ich noch eine Idee:
Mach doch erstmal mit den kleineren, transparenten Eimern weiter, bis es mit dene gut läuft.
Die zu pasteurisierende Menge Holz kennst du ja. Wenn du die in einen großen Eimer ohne Löcher füllst, um den du Decken gewickelt hast, kannst du eine abgemessene Menge kochendes Wasser dazu gießen, umrühren und mit Deckel und einer weiteren Decke drauf einweichen und langsam abkühlen lassen. Evtl. muss zwischendurch nochmal umgerührt werden, damit alles gleichmäßig feucht wird. Nach einer Stunde nimmst du die Decken weg und sobald die Späne kalt sind, kippst du die Körnerbrut rein, mischst gründlich und füllst um in den endgültigen Eimer.
Es sollte dann eigentlich bloß einige Tage dauern, bis dein Austernseitling alles besiedelt hat.
Wenn es viel länger dauert, würde ich drüber nachdenken, ob genug Frischluft in die Styroporbox kommt.
Und wenn du ein Thermometer auf den Eimer legst, könnte das nützliche Hinweise zur Temperatur bringen.
Wobei kleinere Eimer sowieso nicht so leicht überhitzen.

Vorher solltest du nochmal recherchieren und für die jeweilige Eimergröße und für ähnliche Fruchtungsbedingungen die richtige Anzahl und Größe der Löcher zu finden, so dass du die Eimer am Ende nicht mehr öffnen und trockene Späne drüberstreuen musst.
Bei der Fruchtung solltest du auch die Frischluftzufuhr erhöhen. Die war auf jeden Fall nicht ausreichend für den Black Pearl, was zu vermindertem Ertrag, kleineren Hüten und langen, verbogenen Stielen führt. Eventuell sollte der ganze Raum besser belüftet werden.

Zusätzliche Beleuchtung könnte man testen, wenn alles andere passt. Kaltweißes LED-Licht (Farbtemperatur 6500K) sollte passen. Soweit ich mich erinnere, müssen blaue Anteile dabei sein, nicht ultraviolette.

Eins noch am Rande, falls du irgendwann doch nochmal Kräuterseitlinge ausprobieren möchtest:
Sie können sehr gut mit Holz und Lignin umgehen, kommen meist auch mit weniger Frischluft gut klar und die Kleie kann durch mehr Körnerbrut ersetzt werden.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von maddin » Donnerstag, 09. Februar 2023 11:22

hey

kräuterseitlinge wachsen bei mir sogar viel besser auf einem gemisch aus weichholzpellets und stroh als auf reinem stroh. dem schmeckt das nadelholz anscheinend sehr gut und mit ein wenig mehr brut gibts auch unsteril einen vernünftigen ertrag.

lg martin
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Donnerstag, 09. Februar 2023 20:55

Danke für Eure Antworten!
Bei Holzspänen, die draußen liegen, ist das natürlich mehr.
Die Pappelspäne, die in meinem letzten Beitrag im 10 l Plastikeimer zu sehen sind, sind von 2 Jahre getrocknetem Holz. Wenn man kleine Figuren schnitzt und keine Rissbildung durch Trocknen im Holz haben will, trocknet man es im Vorfeld auf ca. 20 % Wassergehalt. Bei größeren Figuren dauert das Trocknen so lange, dass man meistens mit nassem Holz arbeitet. Frisch geschlagenes Holz hat 50 % Wassergehalt.

Das sind also die beiden Arten von Spänen, die bei mir anfallen werden und deren Wassergehalt.
Es ließe sich auch vor dem Bearbeiten des Holzes der Wassergehalt messen, dann könnte man den Wassergehalt noch genauer bestimmen, dafür gibt es elektrische Feuchtemesser.

Kannst du nicht die Späne irgendwie vorher auf den richtigen Wassergehalt bringen
Meist wachsen Austernseitlinge an noch lebenden oder bereits abgestorbenen Stämmen, Ästen oder Stümpfen von Laubbäumen. (Quelle: Pilzmännchen)
Ich gehe daher davon aus, dass ein Wassergehalt von 50 % für meine Holzspäne als Endsubstrat ideal ist (diesen Wassergehalt hat frisch geschlagenes Holz).

Lieber mycelio, ich fasse jetzt nochmal Deine Vorschläge bezüglich des Pasteurisierungsverfahrens zusammen:

1. Holzspäne im Backofen trocknen (vielleicht kommt man so auf einen Wassergehalt von 10 % ?) gezielt auf den idealen Wassergehalt zu bringen ( 50 %). Dann das ganze z.B. im Backofen erhitzen bei > 60 °C für einige Minuten ( 15 Minuten? ). Dann alles bedeckt abkühlen lassen, Körnerbrut hinzugeben, alles mit einem großen Löffel, einer großen Kelle vermischen und anschließend in die Eimer füllen.

2. Die getrockneten Späne mit der abgemessenen Menge kochendem Wasser überschütten, die notwendig ist um den idealen Wassergehalt ( 50 % ) zu erreichen. Das erfolgt in einem größeren Eimer der nach dem Eingießen des Wassers komplett mit Decken umhüllt wird um die Anfangstemperatur > 60°C möglichst lange zu halten. Nach einer Stunde die Körnerbrut hinzufügen, alles miteinander vermischen und in den endgültigen, kleineren Eimer abfüllen. Auch hier empfiehlt es sich mit einem großen Löffel, einer großen Kelle zu vermischen und abzufüllen.

Methode Nr. 2 hört sich interessant an und funktioniert ähnlich wie in diesem Video hier:
https://www.youtube.com/watch?v=nV_p4BPX5Ek&t=1348s

Im ersten Durchgang ist von den Eimern mit Stroh als Substrat nur der Black Pearl etwas geworden. Der Black Pearl hat auf den Pappelspänen gut funktioniert und hier einen wesentlich höheren Ertrag generiert. Deshalb werde ich den zweiten Durchgang auch mit meinem bisherigen Erhitzungsverfahren des Substrates durchführen. Ich werde die Holzspäne aber während des Abtropfens und Abkühlens abdecken. Wenn es zu erheblichen Ausfällen bei dieser Methode kommt, probiere ich auf auf jeden Fall mal die Methode 2 aus!
Mach doch erstmal mit den kleineren, transparenten Eimern weiter, bis es mit dene gut läuft.
Ich werde vorerst auch bei den 10 l Eimern bleiben kann den Einwand aber gut verstehen.
Vorher solltest du nochmal recherchieren und für die jeweilige Eimergröße und für ähnliche Fruchtungsbedingungen die richtige Anzahl und Größe der Löcher zu finden, so dass du die Eimer am Ende nicht mehr öffnen und trockene Späne drüberstreuen musst.
Ich habe 6 Löcher in die Eimer gebohrt, das scheint nach meiner Recherche die ideale Menge zu sein. (Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=nV_p4BPX5Ek&t=1348s).
Ich werde die Deckel beim zweiten Durchgang während der Fruchtung drauflassen.
20°C für die Inkubation wäre viel sicherer.
Ich würde die Eimer auch nicht direkt auf das Styropor stellen.
Okay, die Temperatur in den Inkubationsboxen werde ich auf 20°C drosseln.
Warum würdest Du die Eimer nicht direkt auf das Styropor stellen?
Bei der Fruchtung solltest du auch die Frischluftzufuhr erhöhen. Die war auf jeden Fall nicht ausreichend für den Black Pearl, was zu vermindertem Ertrag, kleineren Hüten und langen, verbogenen Stielen führt. Eventuell sollte der ganze Raum besser belüftet werden.
Ich werde einen PC- Lüfter installieren um die Luft aus dem Fruchtungszelt in regelmäßigen Abständen abzusaugen und 1 x am Tag den ganzen Raum lüften.
Zusätzliche Beleuchtung könnte man testen, wenn alles andere passt
Mit der zusätzlichen Beleuchtung werde ich vorerst noch warten, danke aber schonmal für den Tipp mit der 6500 K Farbtemperatur!

Danke auch für die Tipps mit dem Kräuterseitling aber er bleibt vorerst aus dem Programm ausgeschlossen:).
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Mycelio » Freitag, 10. Februar 2023 10:35

Leonardo Fiando hat geschrieben: Donnerstag, 09. Februar 2023 20:55 Die Pappelspäne, die in meinem letzten Beitrag im 10 l Plastikeimer zu sehen sind, sind von 2 Jahre getrocknetem Holz. Wenn man kleine Figuren schnitzt und keine Rissbildung durch Trocknen im Holz haben will, trocknet man es im Vorfeld auf ca. 20 % Wassergehalt. Bei größeren Figuren dauert das Trocknen so lange, dass man meistens mit nassem Holz arbeitet. Frisch geschlagenes Holz hat 50 % Wassergehalt.
Die 20% beziehen sich sicher auf im freien gelagertes Holz, oder?
Sehr interessant. Danke für die Info!

Leonardo Fiando hat geschrieben: Donnerstag, 09. Februar 2023 20:55 Das sind also die beiden Arten von Spänen, die bei mir anfallen werden und deren Wassergehalt.
Es ließe sich auch vor dem Bearbeiten des Holzes der Wassergehalt messen, dann könnte man den Wassergehalt noch genauer bestimmen, dafür gibt es elektrische Feuchtemesser.
Dann hast du also Späne mit einem Wassergehalt irgendwo zwischen 20 und 50%, wenn ich das richtig verstehe.

Leonardo Fiando hat geschrieben: Donnerstag, 09. Februar 2023 20:55
Kannst du nicht die Späne irgendwie vorher auf den richtigen Wassergehalt bringen
Meist wachsen Austernseitlinge an noch lebenden oder bereits abgestorbenen Stämmen, Ästen oder Stümpfen von Laubbäumen. (Quelle: Pilzmännchen)
Ich gehe daher davon aus, dass ein Wassergehalt von 50 % für meine Holzspäne als Endsubstrat ideal ist (diesen Wassergehalt hat frisch geschlagenes Holz).
Das mag für die Besiedelungsphase optimal sein. Wir fügen aber etwas mehr Wasser hinzu, weil sonst schon während der ersten Fruchtungswelle die Substratfeuchtigkeit zu weit absinkt.

Leonardo Fiando hat geschrieben: Donnerstag, 09. Februar 2023 20:55 Lieber mycelio, ich fasse jetzt nochmal Deine Vorschläge bezüglich des Pasteurisierungsverfahrens zusammen:

1. Holzspäne im Backofen trocknen (vielleicht kommt man so auf einen Wassergehalt von 10 % ?) gezielt auf den idealen Wassergehalt zu bringen ( 50 %). Dann das ganze z.B. im Backofen erhitzen bei > 60 °C für einige Minuten ( 15 Minuten? ). Dann alles bedeckt abkühlen lassen, Körnerbrut hinzugeben, alles mit einem großen Löffel, einer großen Kelle vermischen und anschließend in die Eimer füllen.

2. Die getrockneten Späne mit der abgemessenen Menge kochendem Wasser überschütten, die notwendig ist um den idealen Wassergehalt ( 50 % ) zu erreichen. Das erfolgt in einem größeren Eimer der nach dem Eingießen des Wassers komplett mit Decken umhüllt wird um die Anfangstemperatur > 60°C möglichst lange zu halten. Nach einer Stunde die Körnerbrut hinzufügen, alles miteinander vermischen und in den endgültigen, kleineren Eimer abfüllen. Auch hier empfiehlt es sich mit einem großen Löffel, einer großen Kelle zu vermischen und abzufüllen.
Danke, dass du es nochmal in deinen Worten wiederholst. So können wir Missverständnisse prima klären.

Das Trocknen im Backofen (> 100°C) hatte ich nur für den Fall vorgeschlagen, dass du das Trockengewicht deiner Späne bei fast 0% Wassergehalt ermitteln möchtest.

Somit bleibt nur noch Punkt 2.
Da dachte ich, dass du die hohe Anfangstemperatur für eine Weile hältst, nach ca. einer Stunde abkühlen lässt und die Brut erst dann untermischst, wenn das Substrat kalt ist.
Wenn du jetzt aber feuchtere Späne hast und weniger Wasser nehmen möchtest, weiß ich nicht, ob die Anfangstemperatur hoch genug sein wird. Eventuell musst du dann am Anfang noch kurz Wärme zuführen.

Leonardo Fiando hat geschrieben: Donnerstag, 09. Februar 2023 20:55 Im ersten Durchgang ist von den Eimern mit Stroh als Substrat nur der Black Pearl etwas geworden. Der Black Pearl hat auf den Pappelspänen gut funktioniert und hier einen wesentlich höheren Ertrag generiert. Deshalb werde ich den zweiten Durchgang auch mit meinem bisherigen Erhitzungsverfahren des Substrates durchführen. Ich werde die Holzspäne aber während des Abtropfens und Abkühlens abdecken. Wenn es zu erheblichen Ausfällen bei dieser Methode kommt, probiere ich auf auf jeden Fall mal die Methode 2 aus!
Ich kenne diese Methode nur im Bezug auf Stroh, welches einen höheren Wassergehalt haben darf und dachte daher, dass deine Späne wahrscheinlich zu feucht wären.

Leonardo Fiando hat geschrieben: Donnerstag, 09. Februar 2023 20:55
Mach doch erstmal mit den kleineren, transparenten Eimern weiter, bis es mit denen gut läuft.
Ich werde vorerst auch bei den 10 l Eimern bleiben kann den Einwand aber gut verstehen.
Sicher. Wir machen hier nur Vorschläge und du entscheidest, wie du vorgehst.

Leonardo Fiando hat geschrieben: Donnerstag, 09. Februar 2023 20:55
Vorher solltest du nochmal recherchieren und für die jeweilige Eimergröße und für ähnliche Fruchtungsbedingungen die richtige Anzahl und Größe der Löcher zu finden, so dass du die Eimer am Ende nicht mehr öffnen und trockene Späne drüberstreuen musst.
Ich habe 6 Löcher in die Eimer gebohrt, das scheint nach meiner Recherche die ideale Menge zu sein. (Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=nV_p4BPX5Ek&t=1348s).
Ich werde die Deckel beim zweiten Durchgang während der Fruchtung drauflassen.
Ach so, du hattest längst recherchiert. Dann behalte einfach im Kopf, dass die notwendige Anzahl und Größe der Löcher extrem von den Fruchtungsbedingungen, insbesondere der Belüftung abhängt.

Leonardo Fiando hat geschrieben: Donnerstag, 09. Februar 2023 20:55
20°C für die Inkubation wäre viel sicherer.
Ich würde die Eimer auch nicht direkt auf das Styropor stellen.
Okay, die Temperatur in den Inkubationsboxen werde ich auf 20°C drosseln.
Warum würdest Du die Eimer nicht direkt auf das Styropor stellen?
Damit überschüssige Hitze auch unten abgegeben werden kann.

Leonardo Fiando hat geschrieben: Donnerstag, 09. Februar 2023 20:55
Bei der Fruchtung solltest du auch die Frischluftzufuhr erhöhen. Die war auf jeden Fall nicht ausreichend für den Black Pearl, was zu vermindertem Ertrag, kleineren Hüten und langen, verbogenen Stielen führt. Eventuell sollte der ganze Raum besser belüftet werden.
Ich werde einen PC- Lüfter installieren um die Luft aus dem Fruchtungszelt in regelmäßigen Abständen abzusaugen und 1 x am Tag lüften.
Prima. Damit die Eimer und die Pilze zwischendurch nicht zu sehr in ihrem eigenen CO2-Dunst stehen, würde ich im Zelt einen weiteren kleinen Lüfter installieren, der die Luft langsam umwälzt.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Sonntag, 12. Februar 2023 19:28

Die 20% beziehen sich sicher auf im freien gelagertes Holz, oder?
Ja.
Dann hast du also Späne mit einem Wassergehalt irgendwo zwischen 20 und 50%, wenn ich das richtig verstehe.
Genau, ich sammele/ lagere die Späne aber getrennt voneinander. Ich habe einen Haufen Späne mit ca. 20% Wassergehalt und einen Haufen Späne mit ca. 50% Wassergehalt.
Das mag für die Besiedelungsphase optimal sein. Wir fügen aber etwas mehr Wasser hinzu, weil sonst schon während der ersten Fruchtungswelle die Substratfeuchtigkeit zu weit absinkt.
Welchen Wassergehalt im Endsubtrat würdest Du empfehlen?
Ich habe gerade diesen Thread hier diesbezüglich gefunden:
viewtopic.php?p=39591#p39591
Ich habe diese Quintessenz daraus gezogen: Probieren geht über studieren. Und lieber zu wenig Wasser als zu viel.
Das Trocknen im Backofen (> 100°C) hatte ich nur für den Fall vorgeschlagen, dass du das Trockengewicht deiner Späne bei fast 0% Wassergehalt ermitteln möchtest.
Okay, Missverständnis behoben :) .
Da dachte ich, dass du die hohe Anfangstemperatur für eine Weile hältst, nach ca. einer Stunde abkühlen lässt und die Brut erst dann untermischst, wenn das Substrat kalt ist.
Und dieses Missverständnis ist auch behoben ;) .
Wenn du jetzt aber feuchtere Späne hast und weniger Wasser nehmen möchtest, weiß ich nicht, ob die Anfangstemperatur hoch genug sein wird. Eventuell musst du dann am Anfang noch kurz Wärme zuführen.
Das leuchtet ein.

Danke, für das Beheben der Missverständnisse und Deine weiteren Überlegungen! :)
Jetzt geht es trotzdem erstmal mit der bewährten Variante des Erhitzens weiter.
Ich kenne diese Methode nur im Bezug auf Stroh, welches einen höheren Wassergehalt haben darf und dachte daher, dass deine Späne wahrscheinlich zu feucht wären.
Beim ersten Versuch hat es gut funktioniert. Ich habe die Späne in dem Beutel, in dem ich sie pasteurisiert habe aber auch 20 Minuten auf einem Metallgitter abtropfen lassen und versucht mit einem Druck das überschüssige Wasser aus dem Beutel und den Spänen zu drücken. Sollte es bei den nächsten Durchgängen Probleme geben, könnte es aber an zu viel Wasser liegen...
Damit überschüssige Hitze auch unten abgegeben werden kann.
Okay, ich werde Holzleisten unterlegen.
Prima. Damit die Eimer und die Pilze zwischendurch nicht zu sehr in ihrem eigenen CO2-Dunst stehen, würde ich im Zelt einen weiteren kleinen Lüfter installieren, der die Luft langsam umwälzt.
Ich werde einen PC- Lüfter im Fruchtungszelt installieren, die die Luft von oben diagonal nach unten bläst und sie so umwälzt.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 15. Februar 2023 01:07

Leonardo Fiando hat geschrieben: Sonntag, 12. Februar 2023 19:28 Welchen Wassergehalt im Endsubtrat würdest Du empfehlen?
Ich habe gerade diesen Thread hier diesbezüglich gefunden:
viewtopic.php?p=39591#p39591
Ich habe diese Quintessenz daraus gezogen: Probieren geht über studieren. Und lieber zu wenig Wasser als zu viel.
Genau. Volumenprozent wie in dem Thread sind leider kaum vergleichbar, wenn man andere Späne (anders gelagert, dichter, lockerer) hat.
Ich peile immer 60 - 65% Wassergehalt für Holzspäne und 65 - 75% für Stroh an. Austernseitlinge sind dabei sowieso recht tolerant.

Leonardo Fiando hat geschrieben: Sonntag, 12. Februar 2023 19:28
Ich kenne diese Methode nur im Bezug auf Stroh, welches einen höheren Wassergehalt haben darf und dachte daher, dass deine Späne wahrscheinlich zu feucht wären.
Beim ersten Versuch hat es gut funktioniert. Ich habe die Späne in dem Beutel, in dem ich sie pasteurisiert habe aber auch 20 Minuten auf einem Metallgitter abtropfen lassen und versucht mit einem Druck das überschüssige Wasser aus dem Beutel und den Spänen zu drücken. Sollte es bei den nächsten Durchgängen Probleme geben, könnte es aber an zu viel Wasser liegen...
Irgendwo schrieb mal jemand, dass er nach dem Wässern so eine alte Wäscheschleuder nutzt, jemand anderes erwähnte den Schleudergang der Waschmaschine. Irgendwann wird es aber zu viel Aufwand.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Mittwoch, 15. Februar 2023 11:41

Ich peile immer 60 - 65% Wassergehalt für Holzspäne und 65 - 75% für Stroh an. Austernseitlinge sind dabei sowieso recht tolerant.
Danke für die Info :).
Irgendwo schrieb mal jemand, dass er nach dem Wässern so eine alte Wäscheschleuder nutzt, jemand anderes erwähnte den Schleudergang der Waschmaschine. Irgendwann wird es aber zu viel Aufwand.
Ich gehe davon aus, dass die Person erst im Anschluss die Holzspäne in Beutel/ Eimer gefüllt und dann pasteurisiert hat?
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 15. Februar 2023 12:25

Gerne. Bein zweiten Punkt hatte ich mich unklar ausgedrückt. Da wurde der Beutel mit dem Substrat direkt nach dem Pasteurisieren geschleudert.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Mittwoch, 15. Februar 2023 12:35

Mycelio hat geschrieben: Mittwoch, 15. Februar 2023 12:25 Da wurde der Beutel mit dem Substrat direkt nach dem Pasteurisieren geschleudert.
Haben Löcher in dem Beutel das Ablaufen des überschüssigen Wassers beim Schleudern gewährleistet? Ich habe jetzt auch schon öfter gelesen, dass Personen ihre Eimer oder Beutel mit kleinen Löchern am Boden versehen, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Vermutlich ist von unten keine Kontamination zu erwarten. Ich habe gelernt, dass die größte Gefahr von oben kommt in Form von Staub. Vielleicht wären die kleinen Ablauflöcher bei mir auch nicht verkehrt...
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 15. Februar 2023 13:02

Soweit ich mich erinnere, war das ein alter Kissenbezug.

Und ja, kleine Löcher im Boden klingen sinnvoll, falls sich im Eimer viel Wasser sammelt. Er sollte dann halt nicht in einer Pfütze auf staubigem Untergrund stehen.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Mittwoch, 15. Februar 2023 13:37

Soweit ich mich erinnere, war das ein alter Kissenbezug.
Kissenbezug" war ein gutes Stichwort, ich war bei Plastikbeuteln:D.

Okay, also ähnlich wie bei mir. Dann habe ich jetzt ein paar Möglichkeiten zur Hand um zu nasse Späne trockener zu bekommen. Die kleinen Löcher in den Eimern werde ich hinzufügen.

In diesem Video hier wird Sägemehl nach dem Pasteurisieren (15 - 20 Minuten bei 100 Grad Celsius (ist im Vergleich zu anderen Quellen ziemlich kurz) auf einer desinfizierten Plastikfolie getrocknet, bis beim Zusammendrücken des Sägemehls kein Wasser mehr heraus tropft. Das scheint auch eine Möglichkeit zu sein, kommt mir aber im Bezug auf Kontaminationen relativ gefährlich vor.
https://youtu.be/ODLRBTxHnU0
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von jabbag » Freitag, 17. Februar 2023 16:30

Leonardo Fiando hat geschrieben: Mittwoch, 11. Januar 2023 18:51 Ich habe das Substrat bei 110 Grad Celsius eine Stunde lang pasteurisiert, ich werde es beim nächsten Versuch mit >120 Grad Celsius sterilisieren.
Ich stolpere etwas über deinen Hygienisierungsprozess.
Pasteurisation beginnt ab etwa 70°C. Über 100°C ist dann eher der Bereich der Sterilisation. Wenn jetzt aber bei 110°C sterilisiert wird, sollte auch im Anschluss steril gearbeitet werden. Daher vielleicht auch die Kontis?
Mit den unsterilen Arbeitsschritten nach der Hygienisierung solltest du eher in niedrigere Pasteurisationsbereiche gehen.
Wo da der Sweet Spot mit deinen Holzsubstraten ist, kann ich dir nicht sagen, da ich eher mit Stroh arbeite.

Mir kommt die Lochmenge etwas gering vor für die Eimergröße. Ich habe jetzt mit 5L Eimern angefangen und da wahrscheinlich 3 Mal so viele Löcher drin. Aber damit bin ich noch am Anfang. Kann auch viel zuviel sein. Es gab eine Quelle, die 12mm Lochgröße mit Abständen von 10 cm zueinander im Diamond Pattern, also immer in Drecksformation, wie beim Dübeln von Stämmen angab.

Die Idee mit der Ausstellung und den Pilzen auf den Holzresten finde ich super!
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Freitag, 17. Februar 2023 17:40

Wenn jetzt aber bei 110°C sterilisiert wird, sollte auch im Anschluss steril gearbeitet werden.
Ich dachte bisher immer: Umso höher die Erhitzung desto besser, weil möglichst viele Krankheitserreger und Sporen abgetötet werden sollen, die dem Pilz der kultiviert werden soll, Konkurrenz machen. Ich bin leider zur Zeit noch nicht in der Lage das Substrat direkt im Endbehälter zu sterilisieren und steril zu beimpfen. Mir ist klar, dass das Mischen von sterilisiertem Substrat und Körnerbrut und das Abfüllen in die Endbehälter viel Kontaminationspotential hat, ich werde also versuchen das möglichst sauber durchzuführen und zwar so:
möglichst sauberes Arbeiten.jpg
Mit den unsterilen Arbeitsschritten nach der Hygienisierung solltest du eher in niedrigere Pasteurisationsbereiche gehen.
Das ist mir neu, ich würde mich freuen wenn eine Person mit viel Erfahrung diesbezüglich etwas sagen könnte.
jabbag
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von jabbag » Freitag, 17. Februar 2023 19:54

Ich habe nochmal eine Quelle rausgesucht, die was ich meine vielleicht etwas verdeutlicht. Es bezieht sich hier eher auf Stroh-Substrate. Ich hatte immer so die Faustregel, dass Stroh pasteurisiert werden können und Holz-Substrate sterilisiert werden müssen. Ist im großen Erwerbsanbau wohl auch eher die Regel.
Hier im Forum gibt es aber auch einige Erfolge mit unsterilen Holzsubstraten, aber da fehlt mir die Erfahrung.

Grob gesagt, wie ich das verstehe: Bei der Sterilisation wird Tabula Rasa gemacht. Jeder Erreger und jede Endospore sind vom Substrat verschwunden. Damit beginnt ein Wettkampf von Lebewesen das Substrat zu kolonisieren. Die meisten Schimmelpilze, deren Sporen in der Luft, auf unseren Händen, usw. unterwegs sind können in rasender Geschwindigkeit wachsen und besiedeln dann schneller das Substrat als die trägeren Kulturpilze.

Wenn pasteurisiert wird sind noch große Teile des Substrats von Mikroorganismen besiedelt, die aber nicht in Konkurrenz zum Kulturpilz stehen und sogar dabei helfen einfache Kohlenhydrate und Eiweiße/Stickstoff zu verdauen um somit Schimmelpilzen die Nahrungsgrundlage zu entziehen. Am Ende verdaut der Kulturpilz diese Mikroorganismen einfach mit.
Der ein oder andere Biologe würde jetzt wahrscheinlich über die Vereinfachung den Kopf schütteln, aber das wäre für mich ein Erklärungsansatz.


Dein Vorgehen sieht ganz gut aus. Ich habe als ich mit sterilisierem Material in unsteriler Umgebung gearbeitet habe noch kräftig Wasserdampf im Raum gemacht um Sporen und Luftartikel zu binden und unbeweglich zu machen und eine FFP2 Maske getragen um keine Tröpfchen einzubringen.
Das hat meistens ziemlich gut funktioniert.

Quelle Anhang: "Mushroom Cultivation 4th Edition appropriate technology for mushroom growers" (2016) Peter Oei, ECO Consult Foundation
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Zuletzt geändert von jabbag am Sonntag, 19. Februar 2023 10:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Mycelio » Freitag, 17. Februar 2023 20:04

Ich kann jabbag nur zustimmen. Alles über 70°C ist für deine Zwecke überflüssig. Holzspäne ohne Zusätze können höchstens schimmeln. Hefen und Bakterien finden da sowieso keine Nahrung. Wenn jetzt beim Mischen hier und da eine Schimmelspore hineinflattert, ist das bei viel Brut und gerade bei einem robusten Austernseitling auch kein Problem.
Dein Plan sieht also gut aus!
Probier doch mal, ob du die Brut im verschlossenen Glas lockern kannst, also einfach mit der Hand dagegen schlagen oder das Glas gegen einen Fahrradreifen oder etwas ähnliches. Dann kannst du dir den Metallstab sparen und den Brenner sowieso.
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