Austern Clon Konti oder kein Konti?
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Austern Clon Konti oder kein Konti?
Vorgestern entdeckte ich eine eigenartige Kontamination, die mir einige Rätsel aufgegeben hat:
Ist die folgende Petri eines geklonten Austernpilzes kontaminiert oder nicht?
Spontan hätte ich gesagt: eindeutig kontaminiert.
Doch diese Kontamination gibt Rätsel auf:
Wenn es sich um eine Kontamination handelt, wieso ist dann der zentrale Bereich, in dem sich das Pilzstückchen aus dem geklonten Austernpilz befindet, nicht kontaminiert? Warum nur der erste Außenring?
Der Nährboden ist PDYA (Potato Dextrose Yeast Agar = Kartoffel Glucose Hefe Agar). Davon habe ich 4 Petris hergestellt, mit 4 Explanaten aus derselben Austernpilzlieferung. Alle 4 weisen eine identische Orangefärbung im 2 Ring auf. Kein einiziger im Zentrum.
Ein weiteres Beispiel dafür:
Ich hatte gleichzeitig noch 2 weitere Clone und zwar auf MEA angelegt: ohne die kleinste Verfärbung.
Nur Zufall? (Kann sein ...)
Wie auch immer: jedenfalls kam ich zum Schluss: das kann nur eine Kontamination sein. Und habe die 2 Platten entsorgt.
Einge Stunden später lese ich bei Stamets: älteres Myzel von P. ostreatus zeichnet sich oft durch die Absonderung gelber oder oranger Tröpfchen aus, die toxisch für Nematoden sind.
Also möglicherweise doch keine Kontamination?
Schwierig!
Ob das abgeimpfte Myzel auch wieder orange Stellen bildet?
Ich bin schon sehr neugierig.
Schöne Grüße von Andre.
Ist die folgende Petri eines geklonten Austernpilzes kontaminiert oder nicht?
Spontan hätte ich gesagt: eindeutig kontaminiert.
Doch diese Kontamination gibt Rätsel auf:
Wenn es sich um eine Kontamination handelt, wieso ist dann der zentrale Bereich, in dem sich das Pilzstückchen aus dem geklonten Austernpilz befindet, nicht kontaminiert? Warum nur der erste Außenring?
Der Nährboden ist PDYA (Potato Dextrose Yeast Agar = Kartoffel Glucose Hefe Agar). Davon habe ich 4 Petris hergestellt, mit 4 Explanaten aus derselben Austernpilzlieferung. Alle 4 weisen eine identische Orangefärbung im 2 Ring auf. Kein einiziger im Zentrum.
Ein weiteres Beispiel dafür:
Ich hatte gleichzeitig noch 2 weitere Clone und zwar auf MEA angelegt: ohne die kleinste Verfärbung.
Nur Zufall? (Kann sein ...)
Wie auch immer: jedenfalls kam ich zum Schluss: das kann nur eine Kontamination sein. Und habe die 2 Platten entsorgt.
Einge Stunden später lese ich bei Stamets: älteres Myzel von P. ostreatus zeichnet sich oft durch die Absonderung gelber oder oranger Tröpfchen aus, die toxisch für Nematoden sind.
Also möglicherweise doch keine Kontamination?
Schwierig!
Ob das abgeimpfte Myzel auch wieder orange Stellen bildet?
Ich bin schon sehr neugierig.
Schöne Grüße von Andre.
Zuletzt geändert von AndreasTyrol am Mittwoch, 20. Februar 2008 18:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Hallo Andre,
diese Verfärbung des Austernmycels konnte ich auch schon öfter beobachten. Ich halte das für eine Streßreaktion. Das kann schon auf eine Konti oder Parasiten hinweisen, manchmal war es dem Mycel aber einfach nur zu warm, z.B. wenn eine Kultur versehentlich in der prallen Sonne stand.
Bunte Tropfen werden auch oft als 'Mycelpisse' beschrieben, mit der Erklärung, daß der Pilz Stoffwechselprodukte loswerden muß.
PDYA ist allerdings ein sehr nährstoffreiches Medium. Ich vermute mal, daß da vieles drauf wachsen kann. Neben Stärke und Zucker hast du ja massig Vitamine und Spurenelemente in der Hefe. Hast du nicht ein Mikroskop? Damit könntest du doch die nächste Verfärbung mal untersuchen. Bakterielle Kontis sollten da doch einfach erkennbar sein.
Was meinen die anderen dazu?
Gruß, Carsten
diese Verfärbung des Austernmycels konnte ich auch schon öfter beobachten. Ich halte das für eine Streßreaktion. Das kann schon auf eine Konti oder Parasiten hinweisen, manchmal war es dem Mycel aber einfach nur zu warm, z.B. wenn eine Kultur versehentlich in der prallen Sonne stand.
Bunte Tropfen werden auch oft als 'Mycelpisse' beschrieben, mit der Erklärung, daß der Pilz Stoffwechselprodukte loswerden muß.
PDYA ist allerdings ein sehr nährstoffreiches Medium. Ich vermute mal, daß da vieles drauf wachsen kann. Neben Stärke und Zucker hast du ja massig Vitamine und Spurenelemente in der Hefe. Hast du nicht ein Mikroskop? Damit könntest du doch die nächste Verfärbung mal untersuchen. Bakterielle Kontis sollten da doch einfach erkennbar sein.
Was meinen die anderen dazu?
Gruß, Carsten
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Äh nein, ich habe weder Petris noch Agar. Bei mir traten die Verfärbungen an der Substratoberfläche auf. Meist obendrauf, in transparenten Behältern auch mal an der Seite. Kleine, krümelige Flecke sind oft ein Indiz für Trauermückenbefall, größere betrachte ich als Hitzestreß oder mögliche Kontis. Da letztere aber bisher immer wieder verschwunden sind, mache ich mir da nicht viele Sorgen.
Gruß, Carsten
Gruß, Carsten
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@Oliver & Fritz
Hatte mir das immer so erklärt, daß das Mycel diese gelblichbraunen Tropfen absondert und die dann wieder einziehen und das Mycel färben. Falls Neurospora dahintersteckt, hat er hier wenigstens nicht gefruchtet.
Aber seid ihr sicher, daß ihr das noch nie hattet? Ich sehe diese Verfärbung öfter mal auf Bildern von Austern. Hier die von Fritz auf Maisstroh:
Da wo die Stiele sich aufteilen, ist es doch deutlich zu erkennen. Für mich sieht das aus als hätten da Trauermückenmaden geknabbert.
Grüße, Carsten
Hatte mir das immer so erklärt, daß das Mycel diese gelblichbraunen Tropfen absondert und die dann wieder einziehen und das Mycel färben. Falls Neurospora dahintersteckt, hat er hier wenigstens nicht gefruchtet.
Aber seid ihr sicher, daß ihr das noch nie hattet? Ich sehe diese Verfärbung öfter mal auf Bildern von Austern. Hier die von Fritz auf Maisstroh:
Da wo die Stiele sich aufteilen, ist es doch deutlich zu erkennen. Für mich sieht das aus als hätten da Trauermückenmaden geknabbert.
Grüße, Carsten
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Hallo nochmal,
auf Blöcken kann man die Orangefärbung öfters sehen.
Das Bild stammt aus dem Aufsatz zur Austernpilzzucht auf Kaffee.
Es ist allerdings nicht 100% sicher, ob es sich um die gleiche Orangeverfärbung handelt.
Es schaut so aus, als ob das Austernpilzmyzel auf Verletzungen oder Reib-, Druckstellen mit Orangefärbung reagiert.
Bei mir ist das Problem aktueller denn je, denn es hat sich auch das Myzel oben auf einem Glas mit Austernpilzbrut orange verfärbt, als ich es zur Primordienbildung am Fenster hell aufgestellt habe.
Die Orangefärbung könnte durch das Licht, oder durch die kühlere Luft am Fenster ausgelöst worden sein, falls es sich nur um eine Streßreaktion des Austernpilzmyzels handelt.
Doch es kann sich natürlich auch um eine Konti handeln, das ist noch nicht geklärt.
Ich werde mal von der Orangefärbung auf Mea abimpfen, schauen ob 'was oranges wächst.
Schöne Grüße von Andre.
auf Blöcken kann man die Orangefärbung öfters sehen.
Das Bild stammt aus dem Aufsatz zur Austernpilzzucht auf Kaffee.
Es ist allerdings nicht 100% sicher, ob es sich um die gleiche Orangeverfärbung handelt.
Es schaut so aus, als ob das Austernpilzmyzel auf Verletzungen oder Reib-, Druckstellen mit Orangefärbung reagiert.
Bei mir ist das Problem aktueller denn je, denn es hat sich auch das Myzel oben auf einem Glas mit Austernpilzbrut orange verfärbt, als ich es zur Primordienbildung am Fenster hell aufgestellt habe.
Die Orangefärbung könnte durch das Licht, oder durch die kühlere Luft am Fenster ausgelöst worden sein, falls es sich nur um eine Streßreaktion des Austernpilzmyzels handelt.
Doch es kann sich natürlich auch um eine Konti handeln, das ist noch nicht geklärt.
Ich werde mal von der Orangefärbung auf Mea abimpfen, schauen ob 'was oranges wächst.
Schöne Grüße von Andre.
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Einige neue Bilder zur orange Färbung des Austernpilzmyzels:
Komisch, dass diese orange Färbung sonst noch niemandem aufgefallen ist!
Es handelt sich jedenfalls um keine Kontamination, soweit ich dies bisher beurteilen kann. Allerdings kann sie ev. als Reaktion auf Stress gedeutet werden, unter anderem auch auf eine mögliche Kontamination.
VG, Andre.
Komisch, dass diese orange Färbung sonst noch niemandem aufgefallen ist!
Es handelt sich jedenfalls um keine Kontamination, soweit ich dies bisher beurteilen kann. Allerdings kann sie ev. als Reaktion auf Stress gedeutet werden, unter anderem auch auf eine mögliche Kontamination.
VG, Andre.
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Hallo,
bei offen fruchtenden Kulturen scheint sowas nicht ungewöhnlich zu sein, sobald man die Oberfläche berührt oder Insekten drüberkrabbeln, wird's bunt... Hatte auch schon graue und schwarze 'Beläge', die sich langsam über die Oberfläche fraßen, aber nicht tiefer eindrangen.
Meine gelborangen Verfärbungen waren aber nie so dunkel, wie auf deinen Fotos. Für mich sieht das zweite Glas mit dem blauen Deckel schon kontaminiert aus.
Aber warten wir mal andere Meinungen ab.
Grüße, Carsten
bei offen fruchtenden Kulturen scheint sowas nicht ungewöhnlich zu sein, sobald man die Oberfläche berührt oder Insekten drüberkrabbeln, wird's bunt... Hatte auch schon graue und schwarze 'Beläge', die sich langsam über die Oberfläche fraßen, aber nicht tiefer eindrangen.
Meine gelborangen Verfärbungen waren aber nie so dunkel, wie auf deinen Fotos. Für mich sieht das zweite Glas mit dem blauen Deckel schon kontaminiert aus.
Aber warten wir mal andere Meinungen ab.
Grüße, Carsten
Hallo,
also meiner Meinung nach ist die Kultur sowohl in Petri, als auch in der Körnerbrut kontaminiert.
Bei mir jedenfalls würden sie auf den Kompost !
Auf dem Substratblock sieht es wieder anders aus, da kann man eher mit leben, aber bis zur durchwachsenen Körnerbrut sollte alles weiss sein.
Werde gelegentlich mal ein Bild einstellen, habe heute 100 Liter Körner beimpft. (Austern).
Gruss
Marco
also meiner Meinung nach ist die Kultur sowohl in Petri, als auch in der Körnerbrut kontaminiert.
Bei mir jedenfalls würden sie auf den Kompost !
Auf dem Substratblock sieht es wieder anders aus, da kann man eher mit leben, aber bis zur durchwachsenen Körnerbrut sollte alles weiss sein.
Werde gelegentlich mal ein Bild einstellen, habe heute 100 Liter Körner beimpft. (Austern).
Gruss
Marco
- AndreasTyrol
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Hallo Marco!
Doch wenn man sichs genauer anschaut (experimentell) dann ist es sehr wahrscheinlich keine Kontamination! Man kann die Stellen auf MEA abimpfen und bekommt blütenweißes Austernpilzmyzel, ohne die geringste Verfärbung. Wäre es Neurospora, müsste sie sofort beim Abimpfen auf MEA klar und deutlich erkennbar sein.
Deine (und meine zu Beginn) Reaktion erklärt auch, warum im Forum niemand über diese Verfärbungen berichtet hat: weil sie meist automatisch gleich als Kontamination eingestuft und dementsprechend entsorgt wurden. Zu Unrecht! (sehr wahrscheinlich)
@Carsten: ja, das kleine Glas mit dem blauen Deckel ist wirklich sehr wahrscheinlich kontaminiert (doch auch das ist nicht 100%-ig sicher!). Ich habe es ja gerade deshalb in die "orange Sammlung" mitaufgenommen, als Beispiel für eine Orangefärbung als "Stressreaktion" auf eine Kontamination. Das ist aber nur eine der Möglichkeiten, wie die Orangefärbung ausgelöst werden kann. Andere Stressfaktoren können genauso wirksam sein.
Einen definitiven Beweis können wir aber mit unseren Mitteln wahrscheinlich nicht erbringen, man würde dazu eine Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme brauchen.
Schöne Grüße von Andre.
Das war auch meine erste Reaktion, siehe ersten Beitrag dieses Threads!marcos hat geschrieben:Hallo,
also meiner Meinung nach ist die Kultur sowohl in Petri, als auch in der Körnerbrut kontaminiert.
Bei mir jedenfalls würden sie auf den Kompost !
Doch wenn man sichs genauer anschaut (experimentell) dann ist es sehr wahrscheinlich keine Kontamination! Man kann die Stellen auf MEA abimpfen und bekommt blütenweißes Austernpilzmyzel, ohne die geringste Verfärbung. Wäre es Neurospora, müsste sie sofort beim Abimpfen auf MEA klar und deutlich erkennbar sein.
Deine (und meine zu Beginn) Reaktion erklärt auch, warum im Forum niemand über diese Verfärbungen berichtet hat: weil sie meist automatisch gleich als Kontamination eingestuft und dementsprechend entsorgt wurden. Zu Unrecht! (sehr wahrscheinlich)
@Carsten: ja, das kleine Glas mit dem blauen Deckel ist wirklich sehr wahrscheinlich kontaminiert (doch auch das ist nicht 100%-ig sicher!). Ich habe es ja gerade deshalb in die "orange Sammlung" mitaufgenommen, als Beispiel für eine Orangefärbung als "Stressreaktion" auf eine Kontamination. Das ist aber nur eine der Möglichkeiten, wie die Orangefärbung ausgelöst werden kann. Andere Stressfaktoren können genauso wirksam sein.
Einen definitiven Beweis können wir aber mit unseren Mitteln wahrscheinlich nicht erbringen, man würde dazu eine Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme brauchen.
Schöne Grüße von Andre.